Dienstag, 24. November 2015

Hochwasser und Hitzewellen

Mehr Stürme, mehr Starkregen: In einer Studie wurde jetzt die Verwund-
barkeit Deutschlands durch den Klimawandel untersucht.
Leider ist das Thema Klimawandel aufgrund der aktuellen Ereignisse (Flüchtlinge, Terror usw.) etwas in den Hintergrund geraten. Wenngleich der Klimawandel hierzulande offenbar nicht als akute Bedrohung wahrgenommen wird, werden seine Folgen doch auch bei uns viel weitreichender sein, als wir es uns zurzeit vorstellen können. Und das ist keine Schwarzmalerei einiger Umweltaktivisten, sondern Konsens zweier Bundesbehörden: Heute haben das Umweltbundesamt (UBA) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) gemeinsam die Ergebnisse der sogenannten Vulnaribilitätsanalyse – einer umfassenden, bundesweiten Studie zur Verwundbarkeit Deutschlands durch den Klimawandel – vorgestellt. Sie sollten uns zu denken geben.
Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist, wie man es von staatlichen Institutionen auch nicht anders erwartet, sachlich-nüchtern: "Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wird die Gefahr von Hochwassern oder Hitzewellen zunehmen. Damit wird das Schadenspotenzial des Klimawandels für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft steigen." Doch es gibt auch konkrete Aussagen: "Deutschlands Regionen werden unterschiedlich stark vom Klimawandel betroffen sein. So sind beispielsweise Ballungsgebiete in Ostdeutschland und dem Rheintal durch Hitzewellen besonders gefährdet. Hier kann bis zur Mitte des Jahrhunderts die Anzahl der heißen Tage pro Jahr auf 15 bis 25 Tage ansteigen. Heute gibt es 8 bis 12 solcher Tage mit einem Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 Grad Celsius. Im norddeutschen Tiefland könnte die Anzahl der Überschwemmungen durch Flusshochwasser zunehmen, Süddeutschland ist dagegen durch Überschwemmungen infolge von Starkregen besonders bedroht."
Außer uns Menschen werden natürlich auch Tiere und Pflanzen betroffen sein. Dazu heißt es in der gemeinsamen Erklärung von UBA und DWD: "Durch eine Veränderung der Artenzusammensetzung wird sich der Klimawandel auch auf solche Pflanzen und Tiere auswirken, die sich wenig an die neuen Wetterverhältnisse anpassen können, zum Beispiel Insekten in höheren Berglagen wie die Alpen-Smaragdlibelle. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wird es voraussichtlich häufiger zu Frühjahrs- und Sommertrockenheit kommen. Dies wird die Auswahl der Nutzpflanzen und die
Erträge in der Land- und Forstwirtschaft beeinflussen. Gleichzeitig kann die deutsche Landwirtschaft durch eine längere Vegetationsperiode durchaus auch vom Klimawandel profitieren, beispielsweise durch den Anbau von wärmeliebenden Kulturpflanzen wie die Sojabohne oder die Sorghum-Hirse."
Naja, immerhin eine gute Nachricht für uns Veganer(innen). Demnächst können wir also unseren Sojabedarf aus einheimischer Produktion decken.
Wer sich für Details interessiert, kann sich den Abschlussbericht der Studie hier anschauen.
Einen guten Überblick über die Folgen den Klimawandels in den einzelnen Regionen gibt eine Infografik, die sich hier abrufen lässt. Eine animierte Infografik gibt es bei Youtube.