Dienstag, 25. Oktober 2016

Die letzte Bagerschaufel voll Kies für das neue Bachbett

Naturschutzprojekt an der Jönsbeck beendet

Mit neuem Kiesbett schlängelt sich der Bach durch den Wald. Fotos: Niedersächsische Landesforsten
Es ist geschafft! Heute wurde die letzte Baggerschaufel voll Kies ins Bachbett eingebracht und damit das Naturschutzprojekt mit dem sperrigen Namen „Sohlerhöhung der Jönsbeck und Quellmoorvernässung im Naturschutzgebiet (NSG) Bornbruchsmoor“ abgeschlossen.
„Das zweijährige Projekt hat das Ziel, den Wasserstand in den Quellmooren des NSG langfristig zu optimieren und die Sohlstruktur des Quellbaches Jönsbeck zu verbessern“, erklärt Förster Christoph Rothfuchs von den Niedersächsischen Landesforsten. Die Idee zu diesem Projekt im Raum Knesebeck (Landkreis Gifhorn) hatte das Forstamt Unterlüß. In enger Kooperation mit dem NABU Niedersachsen wurden die gemeinsamen Planungen vorangetrieben und umgesetzt.

Nachdem der Bagger seine Arbeit getan hat, sorgten Joachim Neumann vom NABU (links) und Christoph Rothfuchs von den Niedersächsischen Landesforsten heute in Handarbeit für den letzten "Feinschliff".
Bei dem Gemeinschaftsprojekt wurden etwa 1300 Tonnen Kies in die Bachsohle der Jönsbeck eingebaut. „So konnte der eingetiefte Bach wieder an die Mooroberfläche zurückgeholt werden. Eine logistische Herausforderung war es, den schweren Kies über feuchte Böden zum Bach zu bringen. Das trockene Wetter im diesjährigen Spätsommer kam uns dabei entgegen“, freut sich Christoph Rothfuchs. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Landkreis Gifhorn konnten in der Trockenperiode gegen Ende des Sommers die Arbeiten im Rahmen des Pflege- und Entwicklungsplans kurzfristig umgesetzt werden, betont der Förster für Waldökologie aus Unterlüß.
Joachim Neumann vom Vogelartenschutzprogramm des NABU Niedersachsen ergänzt: „In diesem Projekt haben wir erfolgreich unsere Stärken gebündelt und konnten so, mit verhältnismäßig geringem Aufwand, viel erreichen. Die Finanzierung des gemeinsamen Naturschutzprojektes zwischen NABU und Landesforsten wurde von der Krombacher Brauerei übernommen.“
Das neue Kiesbett dient als Lebensraum für tierische Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos), wie beispielsweise Kleinkrebse, Libellen- oder Köcherfliegenlarven. Langfristig könnte der Bach wieder Laichstandorte für die heimische Fischfauna wie die Bachforelle werden. Von diesen Fischen ernährt sich wiederum der seltene Schwarzstorch.
Des Weiteren wollen die Niedersächsischen Landesforsten im Bereich des NSG Bornbruchsmoor zukünftig einhundert Hektar Moorwald der natürlichen Entwicklung überlassen. In den nächsten vier Jahren werden die Förster gezielt Nadelbäume entnehmen und durch Wiedervernässung eine naturnahe Entwicklung des Quellmoores ermöglichen.