Kloaken als Denkmale ihrer Zeit
Für Geschichtsinteressierte dürfte sich am Donnerstag, 30 März, ein Ausflug nach Lüneburg lohnen. Denn an diesem Tag hält der Archäologe der Hansestadt, Tobias Schoo, einen Vortrag über eine besondere Art von Fundgruben unserer Alltagskultur: „Der faule Geruch des Adels – Sozialhistorische Überlegungen zu Lüneburger Kloaken, Denkmale ihrer Zeit“.
Das Im Jahr 1484 heißt es, dass in Lüneburg dreißig namhafte Bürger ansässig seien, die alle eines Grafen Gut besitzen. Gemeint sind die Lüneburger Patrizierfamilien, deren reiche Kloakenfunde gerade aus archäologischer Sicht ein facettenreiches Bild abgeben. Die verlorenen oder entsorgten Gegenstände, die in den zahlreichen gemauerten, tief in den Boden eingelassen Rundschächten gefunden wurden, sind nicht nur markant aufgrund ihrer deutlichen Qualitätsunterschiede, sondern offenbaren zugleich die ganz unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten ihrer jeweiligen Nutzer. Die sich selbst als Stadtadel verstanden.
Tobias Schoo wird sich in seinem Vortrag auch der Frage widmen, wie sich eine adlige Sachkultur mit archäologischen Mitteln ermitteln lässt, welche Objekte im Mittelalter als „typisch adlig“ galten und wie diese sich von den alltäglichen Objekten anderer gesellschaftlicher Gruppen unterscheiden.
Die Vortragsveranstaltung, zu der das Ortskuratorium Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in den Marcus-Heinemann-Saal des Museums Lüneburg, Willy-Brandt-Straße 1, einlädt, beginnt um 18:30 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei, um Spenden für die Arbeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wird gebeten.