Die seltenen Vögel wurden im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde aufgepäppelt
Ein freudiges und seltenes Ereignis meldet das NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde (Landkreis Gifhorn): Gleich drei junge Schwarzstörche konnten jetzt zurück in die Freiheit entlassen werden.
Die drei jungen, gerade ausgewilderten Schwarzstörche. Foto: NABU/Joachim Neumann |
Die drei Jungtiere stammen aus Schleswig-Holstein und wurden dort im Alter von knapp vier Wochen dem Nest entnommen. Notwendig wurde diese Maßnahme, als der männliche Altvogel, der vor sechs Jahren in Frankreich besendert worden war, in einem gegen Fischräuber geschützten Teich einer Fischzuchtanlage ums Leben kam. Da anhand der Senderdaten und einer im Rahmen eines Schwarzstorchschutzprojektes am Nest angebrachten Kamera schnell klar war, zu welchem Revier der verunglückte Storch gehörte, kletterte Joachim Neumann vom NABU-Artenschutzzentrum auf den Baum und entnahm den Nachwuchs dem Nest. "Die Jungvögel konnten von dem verbleibenden Elternteil nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt werden und waren schon ziemlich schlapp", berichtete Neumann. "Hätte man nicht reagiert, wären Sie vermutlich gestorben."
Bis zum Alter von etwa zwölf Wochen wurden die Jungstörche im NABU-Artenschutzzentrum aufgezogen. Die letzten zehn Tage verbrachten sie in einer großen Rundflugvoliere, um zusätzlich zur bereits vorhandenen Futterfestigkeit auch die Flugmuskulatur trainieren zu können. Nachdem auch diese "Hürde" genommen war, stand der Auswilderung in einem nahrungsreichen Teichgebiet im Landkreis Celle im Beisein der zuständigen Schwarzstorchbetreuer Joachim Kock (Schleswig-Holstein) und Arne Torkler (Niedersachsen) nichts mehr im Wege. Nicht nur für die Jungtiere war dies ein großer Moment, sondern auch für den Artenschutz, wie Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, erläuterte: "Bei einem Bestand von etwas mehr als 60 Paaren in Niedersachen und rund zehn Revieren in Schleswig-Holstein kommt es tatsächlich auf jeden Vogel an. Und dass wir hier gleich drei Tiere wieder auswildern konnten, ist schon ein tolles Ereignis." Es bleibt zu hoffen, dass die Überlebensbedingungen im Wald erhalten bleiben und die Nahrungsgewässer der Schwarzstörche nicht austrocknen.