Reisender Reetdachdecker im Museumsdorf Hösseringen
Dachdeckerarbeiten am Außenschafstall aus Bohlsen im Museumsdorf Hösseringen. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
Olaf Zander mit Klopfbrett – damit klopft man das Reet in die richtige Lage, es wird nicht geschnitten. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
Olaf Zander ist im „ersten“ Beruf Schmied, hat sich dann aber doch für das Strohdachdecken entschieden. Schließlich ist es für ihn eine Familientradition, bereits in dritter Generation. „Mein Großvater war als Strohdachdecker noch bis in die Sechzigerjahre mit dem Leiterwagen unterwegs“, erinnert er sich. Faszinierend an diesem Handwerk sei für ihn auch die Nähe zur Natur. „Wenn wir kein Auto hätten, würden wir komplett klimaneutral arbeiten“, sagt er. Das Reet werde unbehandelt aus der Natur entnommen und ihr nach der Nutzung wieder zurückgegeben. Wenn seine Firma für ein Bauvorhaben einen Baum benötige, dann pflanze man wieder einen. In früheren Zeiten sei diese Art Vorsorge – über Generationen hinaus – ganz natürlich betrieben worden. Jeder Hof hatte seine Hofbäume, die für die Schweinemast, aber eben auch für spätere Bauvorhaben gedacht waren. Wo es Feuchtbiotope gab, wuchs das Reet, welches bereits seit mehr als 6000 Jahren für Dachdeckungen verwendet wird. „Das ist archäologisch nachgewiesen“, weiß Olaf Zander. Und auch, dass es früher in vielen Orten Reetdachdecker gab. „Die machten sich keine Konkurrenz, der eine war in diesem Ort zuhause und der andere in jenem.“ Stand ein größeres Vorhaben an, packten alle Nachbarn mit an.
Krumme Nadel – damit wird der Draht unter die Latte geführt. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
Der Hofschafstall stammt aus Leverdingen im heutigen Heidekreis und wurde dort 1789 errichtet. Der Außenschafstall aus Bohlsen wurde um 1850 gebaut. In beiden sammelten die Menschen den für die Bewirtschaftung der kargen Böden so wichtigen Dung der Schafe. Über der Tür des Hofschafstalles sind der Spruch „Ich bin ein guter Hirt. Ein guter Hirt lässet sein Leben für die Schafe“ sowie der Name des Eigentümers und das Baujahr „Wilhelm Frieling. Anno 1789“ eingraviert.
Mit Holznägeln angeblatteter Balken der Konstruktion des Außenschafstalles. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
Hofschafstall aus Leverdingen am Brümmerhof. Foto: Museumsdorf Hösseringen |