Dienstag, 9. September 2014

Förster fangen Bucheckern mit Netzen

Unter geeigneten Altbuchen werden Netze ausgelegt, um die Bucheckern aufzufangen. Foto: NLF
In den Niedersächsischen Landesforsten beginnen die Vorbereitungen zur Ernte von Bucheckern. Um hochwertiges Buchensaatgut für die Forstbaumschulen zu ernten, werden unter den Altbuchen große Netze ausgelegt. Wenn die Bucheckern im September/Oktober reif sind, öffnen sich die stacheligen Fruchtbecher und die braun glänzenden, dreikantigen Früchte fallen zu Boden – oder in die Netze. In zehn Niedersächsischen Forstämtern werden in diesem Jahr auf einer Fläche von insgesamt fünfzehn Hektar Netze ausgebreitet, was etwa zwanzig Fußballfeldern entspricht. Nur die Bucheckern vitaler und gesunder Buchen in ausgewählten und geprüften, zugelassenen Erntebeständen dürfen als Saatgut geerntet werden. 
Die ersten Bucheckern liegen im Netz. Foto: NLF
Nicht in jedem zur Ernte anerkannten Buchenbestand tragen in diesem Jahr die Bäume genügend Früchte, damit sich die Netzernte lohnt. Deshalb wurden im Vorfeld stichprobenartig in ganz Niedersachsen die Baumkronen begutachtet, um eine Ernteprognose zu stellen.
Die bis zum Oktober in den Netzen gefangenen Bucheckern werden bereits im Wald von groben Verunreinigungen befreit. In der Forstsaatgut-Beratungsstelle (fsb) im Forstamt Oerrel wird das hochwertige Saatgut gereinigt, nachgereift, verkauft  – oder für die nächsten Jahre in Kühlkammern eingelagert (ein ausführliches Porträt der fsb finden Sie im Calluna-Heft Frühling 2014). Der Vorrat muss Jahre mit spärlicher Ernte überbrücken, weil die Buchen nur etwa alle drei bis fünf Jahre genügend Früchte produzieren. „Wir erwarten, dass uns etwa fünfzehn Tonnen Bucheckern ins Netz gehen. Die Menge reicht aus, um mehr als fünfzehn Millionen Buchensetzlinge anzuziehen – Grundlage der ökologischen und ökonomischen Stabilität künftiger Wälder“, erklärt Ben Buhle von der fsb-Oerrel. 
Die natürliche Verbreitung der Samen erfolgt häufig über Eichhörnchen, Eichelhäher und Tauben. Bucheckern bilden im Herbst besonders für Kleinsäuger, Vögel, Wildschweine, Rotwild und  Damwild eine wichtige Nahrungsgrundlage.