Bereits zum vierten Mal wird der Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes vergeben. Aus sechzig eingegangenen Bewerbungen hat die Kunstkommisssion sechs Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Film und Installation nominiert. Die diesjährigen Anwärter auf den Kunstpreis sind: Axel Bosse aus Wolfsburg, Harald Finke aus Rehlingen, Yule von Hertell aus Lüneburg, Gilta Jansen aus Dannenberg, Thora Kraft aus Calberlah und Jochen Weise aus Meinersen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis für zeitgenössische Bildende Kunst wird am 11. April 2015 im Kunstverein Springhornhof in Neuenkirchen vergeben. Hier werden ausgewählte Werke der sechs nominierten Künstlerinnen und Künstler im Rahmen einer Gruppenausstellung zu sehen sein. Die Preisträgerin oder der Preisträger wird erst unmittelbar vor der Preisverleihung bestimmt. Ihr oder sein Werk wird mit einer Einzelausstellung im Herbst honoriert. Anlässlich dieser Präsentation wird begleitend eine Publikation erscheinen.
Axel Bosse
Axel Bosse wurde 1952 in Helmstedt geboren und wuchs in Wolfsburg auf, wo er noch heute lebt und arbeitet. Er studierte Maschinenbau an der TU Braunschweig und war lange Jahre bei Volkswagen tätig. Axel Bosse belebt die Wolfsburger Kunst- und Kulturszene seit vielen Jahren mit verschiedenen künstlerischen Beiträgen. Seit Januar 2013 arbeitet er an einer Forschungsarbeit zur Wolfsburger Kulturgeschichte, u.a. dokumentiert durch 40 Beiträge „Vergangenheitsbewältigung“ auf der Facebook-Seite „Raum für Freunde“ des Kunstvereins Wolfsburg. 2014 entstand der Dokumentarfilm „Fürs All genug“ anlässlich des 40. Geburtstag der Städtischen Galerie Wolfsburg. In seinen künstlerischen Filmen, aber auch Malereien thematisiert er die Massenproduktion von Bildern und Fotografien in unserer Zeit.
Harald Finke
Harald Finke wurde 1941 in Kiel geboren. Von 1963 bis 1966 absolvierte er in Hamburg ein Ingenieurstudium im Bereich Hochbau. 1967 ging er nach Australien und begann Malerei am East Sydney Technical College zu studieren. Zurück in Deutschland nahm er 1969 sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Franz Erhard Walther und Joseph Beuys auf und schloss es 1975 ab. Harald Finke beschäftigt sich mit dem kommunikativen Charakter der Kunst. Auf der einen Seite steht das Wechselspiel zwischen Mensch, Natur, Tier- und Pflanzenreich, auf der anderen Seite beschäftigt ihn aber auch eine technische Komponente, die Bezug nimmt auf unsere aktuellen Kommunikationsmittel.
Yule von Hertell
Yule von Hertell wurde 1980 in Hamburg geboren. 2001 bis 2004 machte sie eine Tischlerlehre. Ab 2007 nahm sie ein Studium der Medienproduktion an der Fachhochschule Kiel und der audiovisuellen Kommunikation an der Universität Pompeu Fabra Barcelona auf. 2011 schloss sie mit dem Dokumentarfilm „Circus Claudini“ ab, der von einem Kinderzirkus handelt. Seit 2011 studiert sie an der Hochschule für Bildende Kunst Hamburg mit dem Studienschwerpunkt Film. In ihren Filmen befasst sich Yule von Hertell mit alltäglichen Gegebenheiten und Situationen, die oft eine Parallele zum eigenen Leben und Erlebten der Künstlerin aufweisen wie z.B. das Umherreisen und das Weiterziehen und die damit verbundene Frage nach der Zugehörigkeit.
Gilta Jansen
Gilta Jansen wurde 1979 in Neuss geboren. 2001 bis 2007 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Hartmut Neumann und Frances Scholz. Ihr Werk wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie den Daniel-Frese-Preis für zeitgenössische Kunst, Lüneburg und den Theodor-Kohl-Preis für Malerei, Braunschweig. Seit 2005 ist sie mit ihren Arbeiten immer wieder in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Gilta Jansen arbeitet und befasst sich mit dem Raum. Seine Maße, Dimensionen, Stimmungen und Farben geben den Charakter ihrer raumübergreifenden Installationen vor.
Thora Kraft
Thora Kraft wurde 1967 in Hoja geboren. 1987 bis 1996 studierte sie Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Lienhard von Monkiewitsch und John Armleder. 2014 nahm sie am „arti“-Kunstpreis des Kunstvereins Wolfsburg teil und gewann den 1. Preis. Im selben Jahr erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium für das Künstlerhaus Salzwedel. Die Glasmalereien der Künstlerin spielen auf die verschiedenen Blickachsen zwischen Betrachter, Bild und Künstler an: „Ich stehe hinter dem Bild. Habe es so lange mit vielen Schichten Farbe bemalt, bis du mich nicht mehr erkennen kannst. Doch an manchen Stellen kann ich hindurchsehen, dir ins Gesicht schauen, während du einen Blick auf meine Bilder wirfst. Ja – zwischen dir und mir liegen Welten.“ (Thora Kraft)
Jochen Weise
Jochen Weise wurde 1946 in Gleichen bei Göttingen geboren. Zunächst war er als Werkzeugmacher und Technischer Zeichner tätig, bevor er 1970 ein Studium der Malerei an der Fachhochschule Hannover begann. 1974 setzte er sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Prof. Malte Sartorius fort. 1986 bis 1997 erhielt er mehrere Arbeits- und Reisestipendien, u.a. das Arbeitsstipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Sein Werk ist in Sammlungen vertreten wie beispielsweise der Deutschen Bank Frankfurt. Darüber hinaus stellt er seit 1969 regelmäßig aus. Zentrum seiner jüngsten Serie „Hinter den Höfen“ ist das ländliche Motiv. Dabei interessiert ihn nicht der romantische weitläufige Blick in die Landschaft, sondern der in die Hinterhöfe, auf ausgediente Landschaftsgeräte, baufällige Scheunen und alte Baumaterialien.
Termine
11. April 2015, 16.30 Uhr
Eröffnung der Gruppenausstellung im Kunstverein Springhornhof
17.00 Uhr Preisverleihung
Kunstverein Springhornhof
Tiefe Straße 4
29643 Neuenkirchen
05. September 2015
Eröffnung der Preisträgerausstellung im Kunstraum Tosterglope
Kunstraum Tosterglope e.V.
Im Alten Dorfe 7
21371 Tosterglope