• Neues Internetportal zeigt rund 27.800 Hektar Naturwaldflächen
• Bürger können eigene Vorschläge für weitere Flächen machen
Zu einem Naturwald gehört auch Totholz, dass nicht nur
Baumpilzen einen Lebensraum bietet. Foto: Inka Lykka Korth
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Zum Regierungswechsel 2013 waren 5,1 Prozent des Landeswaldes nutzungsfrei. Gemeinsam mit dem Umweltministerium haben die Landesforsten seitdem fast 11.500 Hektar zusätzliche "Hotspots der Artenvielfalt" neu ausgewiesen. Mit rund 27.800 Hektar sind damit jetzt bereits 8,3 Prozent der Landeswaldfläche als nutzungsfrei gesichert. "Das ist eine großartige Leistung unserer Landesforsten und ein Meilenstein für den Naturschutz, der Nachahmung auch in den Wäldern von Bund, Stiftungen und Kommunen verdient. Alle sind aufgefordert, zum Erhalt der biologischen Vielfalt beizutragen", so der Minister. Um bis 2020 die Lücke bis zum Zehn-Prozent-Ziel zu schließen, sollen auch die Bürgerinnen und Bürger mithelfen. Sie können eigene Vorschläge für weitere Landesflächen machen, die in das Programm aufgenommen werden sollen.
Niedersachsen setzt mit dem NWE-Programm im Landeswald - wie im Koalitionsvertrag vereinbart - Ziele der "Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt"(NBS) der Bundesregierung um. Hierzu zählt die natürliche Waldentwicklung auf fünf Prozent der gesamten Waldfläche und gleichzeitig auf zehn Prozent der Waldfläche in öffentlicher Hand bis 2020. Welche Flächen in Niedersachsen bereits nutzungsfrei sind und damit zur Artenvielfalt beitragen, wird auf einem neuen Online-Portal transparent dargestellt, das die Vertreter von Landwirtschafts- und Umweltministerium heute starteten (http://www.nw-fva.de/NWE5ip).
Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) hat die Flächen gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie den Niedersächsischen Landesforsten zusammengestellt und bewertet. "Mit der Erfassung von Flächen, die sich für die natürliche Waldentwicklung eignen, kommen wir dem Ziel, den Wald als Zentrum der natürlichen Arten- und Lebensraumvielfalt dauerhaft zu schützen, wieder ein Stück näher. Daher begrüßen wir das NWE-Programm ausdrücklich", sagte der zuständige Abteilungsleiter im Umweltministerium, Kay Nitsche.
Bei der Auswahl der bisherigen Flächen für das NWE-10-Ziel seien bereits vorhandene Naturwälder, der Nationalpark Harz und die so genannten "Biologischen Hotspots" - also biologisch vielfältige, aber gefährdete Gebiete - berücksichtigt worden, so Nitsche. "Der größte Anteil sind mit über 9.500 Hektar naturnahe, alte Buchenwälder, gefolgt von der Fichte mit 5.780 Hektar vor allem im Harz. Aber auch wertvolle alte Eichenbestände werden mit 1.740 Hektar aus der Nutzung genommen und tragen zur Wildnisentwcklung bei."
Naturwaldbereiche werden nicht "aufgeräumt".
Daher ist das Betreten nicht ganz ungefährlich.
Foto: Inka Lykka Korth
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Größere zusammenhängende Flächen sind besonders geeignet, das ganze Spektrum an Entwicklungsphasen natürlicher Wälder zu entwickeln. Zu den bisherigen NWE-Gebieten zählen daher auch drei über 1000-Hektar-große Kernflächen des Nationalparks Harz. Ein weiteres sehr großes Gebiet liegt im Drömling. Neben den Landesforst-Flächen sollen sich aber möglichst auch Wälder in privater Hand dem Ziel der natürlichen Waldentwicklung unterstellt werden. "Ich appelliere auch an Privatwaldbesitzer, Kirchen, Kommunen, Verbände und Stiftungen, dem guten Beispiel der Landesforsten zu folgen und weiterhin eigene Wälder für das NWE-Programm zu melden", so Meyer. "Deutschland muss seinen Anteil zum weltweiten Schutz der Wälder leisten. 95 Prozent der Waldflächen werden weiterhin bewirtschaftet. Die Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und der wirtschaftliche Erfolg der Niedersächsischen Landesforsten werden sicher gestellt", sagte der Minister.