Moritz muss künftig nicht mehr arbeiten. Er ist jetzt in den Ruhestand verab-
schiedet worden.
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Christine Kohnke-Löbert / Text / Fotos
Seit mehr als 30 Jahren wird die Holzernte im Stadtforst Uelzen auf schonende Weise mit Rückepferden unterstützt. Geht es nach dem Willen der Politik, wird sich daran auch nichts ändern. Dennoch stehen in Zeiten knapper Kassen immer wieder alle Posten auf dem Prüfstand – so auch die Unterhaltung für Edold und Moritz, die beiden Kaltblüter, die seit vielen Jahren in den Wäldern rings um die Hansestadt ihren Dienst tun. Mit 20 Jahren ist Moritz nun in den verdienten Ruhestand gegangen, und Freund Edold wird ihm im kommenden Jahr folgen. Deshalb soll so bald wie möglich ein Nach-Rücker angeschafft werden, der von Edold eingearbeitet werden kann und dann seinerseits ein weiteres Rückepferd an die Arbeit im Holz heranführt. „Der Stadtforst Uelzen hat eine lange Tradition“, erläutert der Leiter des Uelzener Fortstamtes, Thomas Göllner einer Gruppe von Uelzener Politikerinnen und Politikern. Neben der stellvertretenden Bürgermeisterin Ariane Schmäsche sind Karl-Heinz Schmäschke, Herwig Maaß und Karsten Jäckel sowie der Landtagsabgeordnete Heiner Scholing zum Ortstermin in den Stadtwald gekommen.
Das Uelzener Modell ist in Niedersachsen einzigartig. Seit 1975 wird der Stadtwald naturgemäß bewirtschaftet. Dazu gehören die Verwendung standortgerechter Baumarten, der Umbau von Nadelholz-Monostrukturen in Mischbestände, die Schaffung von Strukturvielfalt, der Verzicht auf Kahlschläge und Pestizideinsatz ebenso wie Arten- und Biotopschutz – und der Einsatz von zwei Rückpferden bei der Holzernte. Die zwei Kaltblüter ergänzen die Maschinen und ersetzen sie teilweise. Die erste vierbeinige „Waldarbeiterin“ in Uelzen war Carola, ein Schleswig-Holsteiner Kaltblut. 1999 konnten dank Förderung Edold und Moritz angeschafft werden. Auch für ihre Nachrücker sollen Fördermittel eingeworben werden. „Besonders wichtig für uns ist die Unterstützung bei den laufenden Kosten“, erläutert Thomas Göllner, rund 10.000 Euro werden dafür im Jahr gebraucht.
Gründe, die für den Einsatz von Pferden im Wald sprechen, sind vielfältig: Sie tragen keine Schadstoffe in das Waldökosystem und ins Trinkwasser ein, sie schonen die natürliche Verjüngung von Waldbäumen und belasten den Boden sehr viel weniger als große Maschinen. Darüber hinaus brauchen Pferde nur etwa halb so viele Rückegassen wie die großen Fahrzeuge. Es steht also mehr Fläche für die Bewirtschaftung zur Verfügung, ein wirtschaftlicher Vorteil. „In der Uelzener Bevölkerung gibt es eine große Zustimmung zu dieser Art der Waldbewirtschaftung“, so Ariane Schmäschke, die sich gemeinsam mit ihren Ratskollegen für die Rückepferde stark macht. Auch auf Landesebene soll das „Uelzener Modell“ nun Thema werden. „Ich werde in Hannover für dieses Anliegen werben. Vielleicht können wir jetzt in den Haushaltsverhandlungen noch etwas erreichen“, so der grüne Landtagsabgeordnete Heiner Scholing.
Forstleute und Politiker mit Rückepferd Edold beim Ortstermin im Uelzener Stadtwald. |
Gründe, die für den Einsatz von Pferden im Wald sprechen, sind vielfältig: Sie tragen keine Schadstoffe in das Waldökosystem und ins Trinkwasser ein, sie schonen die natürliche Verjüngung von Waldbäumen und belasten den Boden sehr viel weniger als große Maschinen. Darüber hinaus brauchen Pferde nur etwa halb so viele Rückegassen wie die großen Fahrzeuge. Es steht also mehr Fläche für die Bewirtschaftung zur Verfügung, ein wirtschaftlicher Vorteil. „In der Uelzener Bevölkerung gibt es eine große Zustimmung zu dieser Art der Waldbewirtschaftung“, so Ariane Schmäschke, die sich gemeinsam mit ihren Ratskollegen für die Rückepferde stark macht. Auch auf Landesebene soll das „Uelzener Modell“ nun Thema werden. „Ich werde in Hannover für dieses Anliegen werben. Vielleicht können wir jetzt in den Haushaltsverhandlungen noch etwas erreichen“, so der grüne Landtagsabgeordnete Heiner Scholing.