Montag, 30. Januar 2017

Golddorf Böddenstedt mittendrin

25. Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" – 2800 "Dörfler" bei der Abschlussveranstaltung in Berlin

AUS BERLIN BERICHTET CALLUNA-REDAKTEURIN UND BÖDDENSTEDTERIN  CHRISTINE KOHNKE-LÖBERT

Die Delegationen der siegreichen Dörfer gemeinsam auf der Bühne in Berlin.
„Allet klar, noch’n Dorf“ werden wir von den Parkplatzwächtern am Berliner City Cube empfangen. Echt Berliner Schnauze eben. Tatsächlich hat sich vor unseren beiden Bussen auf dem Berliner Messe-Gelände bereits eine Reisebus-Schlange gebildet. Menschenmassen werden ausgespuckt und lassen den „CityCube“, das zentrale Messe-Gebäude, in dem heute die offizielle Festveranstaltung zum Abschluss des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ stattfindet, ein bisschen wie einen Findling im Ameisenhaufen wirken.
Seit rund acht Stunden sind wir bereits unterwegs, das Hotel ist bezogen, und eine kleine Spritztour durch Berlin haben uns unsere beiden Busfahrer auch schon spendiert. Doch die Vorfreude lässt keine Müdigkeit aufkommen. Schließlich ist heute unser großer Tag, also nichts wie hinein ins Getümmel! Aber halt, erst einmal müssen wir ordnungsgemäß einchecken. Ohne weißes Armbändchen für jeden Teilnehmer läuft hier gar nichts, schließlich soll es am späteren Abend ja noch Freibier und mehr geben. Die Bändchen müssen unsere beiden „Chefs“, Monika Neumann und Bernhard Witte allerdings erst einmal auftreiben. Inzwischen sind auch unser Landrat Dr. Blume und Joachim Partzsch vom Landkreis Uelzen zu uns gestoßen. Beide haben uns im Wettbewerb zur Seite gestanden und und wir freuen uns, dass sie diesen Tag mit uns verbringen werden. Bürgermeister Hans-Hermann Hoff ist gemeinsam mit uns im Bus angereist und wird mit Bernhard Witte einen Tag länger in Berlin bleiben. Die beiden dürfen den Bundespräsidenten besuchen.
Im großen Saal des CityCube dehnen sich die langen Tischreihen schier unübersehbar aus. Es herrscht emsiges Gewusel, denn immerhin 2800 Menschen aus ganz Deutschland haben sich zusammengefunden, um miteinander ihren Erfolg im Dorfwettbewerb zu feiern. Und während der Böddenstedter Dr. Horst Löbert noch eine Gruppe bayerischer Schuhpladdler berät, wie das mit dem Pfeiferauchen richtig gehandhabt wird, haben wir unsere Tische gefunden. Nun wird es ernst. Dr. Reinhard Kubat, Vorsitzender der Bundesbewertungskommission, hält die Festrede. 2400 Dörfer haben sich vor zwei Jahren aufgemacht, um auf ihrem Weg in die Zukunft eine kleine Wegstrecke lang miteinander zu wetteifern. 33 von ihnen haben es bis in die Endrunde geschafft und dürfen an diesem Tag Bronze, Gold und Silber mit nach Hause nehmen. Aber eigentlich ist es ganz egal, welche Farbe die Urkunde hat, was zählt, ist der gemeinsame Weg, der mit der Teilnahme am Wettbewerb eingeschlagen wurde. Und der hat jedes der 2400 Dörfer reicher gemacht, auch diejenigen, die es nicht bis in die Endrunde geschafft haben. Für uns Böddenstedter ist es nach unserem ersten Erfolg im Jahr 1990 das zweite Mal, dass wir uns „Golddorf“ nennen dürfen. Da sind wir schon stolz!
 „Wir verstehen uns als Speerspitze für den ländlichen Raum, der es verdient, in der Politik mehr wahrgenommen zu werden“, sagte Reinhard Kubat und betonte: „Wir brauchen uns vor dem Leben in den Großstädten nicht zu verbergen.“ So passte es, dass 2800 Dörfler an diesem Tag in der Hauptstadt ein rauschendes Dorffest feierten.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (Bildmitte) gratuliert der Böddenstedter Delegation zum Erfolg.
Zuvor aber überreichte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Urkunden und er hatte für jeden Ort ein paar ganz individuelle Grußworte mitgebracht. „Sie haben das Schicksal ihres Dorfes selbst in die Hand genommen. Dieses bürgerschaftliche Engagement brauchen wir, so, wie eine Pflanze Wasser zum Leben braucht“, sagte er und betonte: „Dieser Wettbewerb bleibt wichtig, denn oft stößt er eine Eigendynamik an, die den Rahmen des Wettbewerbs durchbricht.“ Zwischen den Grußworten boten Gruppen aus den Dörfern ein vielfältiges Kulturprogramm und das war nur gut, denn bei 33 Siegerdörfern dehnte sich die Zeremonie ein wenig. Dann aber wurde ausgelassen bis in die Nacht gefeiert. Und all diejenigen, die nicht dabei sein konnten, können am kommenden Sonnabend auf unserer Lichtmess-Bürgerversammlung eine Zusammenfassung hören.