Die überschwemmte Lüneburger Straße mit Elektrizitätswerk (heute Polizei) und dem nicht mehr vorhandenen Clubhaus. |
FOLKERT FRELS / Text / Foto
Es war ein Sonntag. Damals, am 9. Februar 1941. Nach Wochen mit Schnee und Eis hatte plötzliches Tauwetter eingesetzt. Doch die Böden waren noch gefroren, das Schmelzwasser konnte nicht versickern. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde vom bedrohlichen Ansteigen des Wasserpegels der Ilmenau. Und dann trat in der Nacht zum Montag das Wasser über die Fluss-Ufer: Zunächst liefen nur die Ilmenau-Wiesen zwischen dem Fluss und dem Hindenburgwall – heute Ilmenauufer – voll. Dann suchten die Fluten den Weg in die Stadt: Brückenstraße, Gudesstraße, Schuh- und Schmiedestraße, der Schnellenmarkt, die Rademacher-, aber auch die Lüneburger Straße verwandelten sich im Handumdrehen in Wasserflächen. Der Stadtgraben nahm an der Maschbrücke (‚Katzenbuckelbrücke) überlaufendes Ilmenauwasser auf, konnte dies jedoch am anderen Ende der Stadt nicht mehr in die Ilmenau zurückführen und lief infolgedessen ebenfalls über. Damit standen auch die Ring-, Bahnhof-, Tauben-, Gartenstraße unter Wasser. Es hatte damals nur wenige Stunden gebraucht, um die ganze Innenstadt Uelzens - und damit zahllose Keller – mit sandigem und schlammigen Wasser zu fluten. Die sonst so ruhig und gemächlich dahinfließende Ilmenau war zu einem reißenden Strom geworden, dem letztlich auch die Lange Brücke, die Verbindung zwischen Brückenstraße und Hindenburgwall, zum Opfer fiel. Über die Ufer trat die Ilmenau schon immer, recht heftig z.B. am 7. Juni 1898, zuletzt am 19. März 1970 – aber so schlimm wie bei dem Februar-Hochwasser von 1941 traf es die Stadt nie.
Dieses Jahrhundert-Hochwasser ist Thema einer Foto-Ausstellung, die seit Sonntag, 19. März, bis Sonntag, 7. Mai. und dann wieder ab Donnerstag, 6. Juli bis Dienstag, 31. Oktober, während der Öffnunszeiten (Do-Sa 14:30–17:00 Uhr, So und an Feiertagen 11:00–17:00 Uhr, Karfreitag geschlossen) im Schloss Holdenstedt gezeigt wird. Uwe Harnack hat als Kurator mehr als 100 Fotos zusammengetragen, die einen Eindruck davon vermitteln, wie es damals war, als die Ilmenau die Stadt zu einem Klein-Venedig machte. Die Uelzener Fotografen Pagels und Tegeler haben fleißig fotografiert und diese Fotos dann verkauft, denn nur wenige Einwohner der Stadt hatten damals die Möglichkeit, Fotos zu machen.
Die Fotos dieser Ausstellung stammen großteils aus dem Besitz von Uwe Harnack, weitere Zeit-Dokumente wurden ihm von anderen überlassen. damit die Erinnerung an diese Tage im Februar 1941 nicht buchstäblich versinkt, sondern weitergegeben werden kann.
Blick in die Fotoausstellung im Schloss Holdenstedt. |