FOLKERT FRELS / Text / Fotos
Aufgenommen im Fotostudio Creutz in der Bahnhofstraße. |
„Familienleben auf Glasplatten“ ist der Titel dieser Ausstellung im Souterrain der Bücherei für Stadt und Kreis Uelzen, die Horst Hoffmann am Sonnabendvormittag inmitten des zeitgleich stattfindenden Bücher-Flohmarktes eröffnete. Gezeigt wird eine kleine Auswahl von Fotos, die aus dem Nachlass des Fotografen Arthur Creutz stammen. Geboren im Jahre 1882 in Uelzen, wurde er von 1896 bis 1899 in seiner Heimatstadt in seinem Beruf ausgebildet, machte sich nach Ableistung seines Militärdienstes 1905 als Fotograf in Uelzen selbständig – sein Studio befand sich an der Bahnhofstraße. Er war in der Zeit DER Fotograf in Uelzen. Unzählige Glasplatten der von ihm porträtierten Einzelpersonen, Gruppen und ganzen Hochzeits-Gesellschaften nahm er mit, als er 1933 nach Hitzacker übersiedelte. Zwischen 1910 und bis weit in die 1950er Jahre hinein, als Plattenkameras zu aufwendig wurden und die Zeit des Rollfilmes begann, machte Creutz zahlreiche Porträts im Stil des jeweiligen Zeitgeschmacks.
1955 feierte er in Hitzacker Geschäftsjubiläum (50 Jahre), sechs Jahre später, 1961, starb er. Der riesige Bestand an Fotografien – über 3000 Glasplatten -, die zugleich auch Zeit-Zeugnisse sind, fand eine neue Heimstatt im Museum Hitzacker „Das Alte Zollhaus“. Mehrere Ausstellungen hat Klaus Lehmann, der Leiter dieses Museums, bereits veranstaltet – letztlich auch, um mit Hilfe der Ausstellungsbesucher herauszufinden, wer auf diesen Fotos festgehalten wurde, wo und wann diese Aufnahmen gemacht wurden.
Monika Gorillé und Klaus Lehmann vom Museum Hitzacker
bei der Ausstellungseröffnung.
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Die Mitarbeit der Ausstellungsbesucher ist ausdrücklich
erwünscht.
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Es gibt viel zu betrachten, lässt man sich auf die Fotos ein und vertieft sich in die Einzelheiten. Da ist „Die Braut in Schwarz“ – warum trug sie ein schwarzes Brautkleid? War sie schwanger und durfte deshalb nicht in Weiß heiraten? War es gerade Mode? Wie spiegelt sich überhaupt die Mode in diesen Fotos wider? Lässt sich dadurch der zeitliche Rahmen ein wenig einengen? Erstaunlich die Schärfe und exakte Wiedergabe der Fotos auch bei wandfüllender Vergrößerung – was damals mittels Glasplatten-Kamera möglich war, erreichen heutige digitale Spitzenkameras kaum – irgendwann zeigen sich dann doch die Pixel. Klaus Lehmann: "Die Brillanz der Glasplatten ist heute noch unglaublich - sie wurden bewusst nicht bearbeitet, um ihre Authentizität zu bewahren." Kleine Kratzer und andere Beeinträchtigungen lassen diese Fotos „leben“.
Die Ausstellung wird bis zum 11. August während der Öffnungszeiten der Bücherei gezeigt.
Hochzeitsgesellschaft vor dem Gasthaus Hillmann in Holdenstedt – wer erkennt noch jemanden auf dem Foto? |