Mit Hilfe ihrer Eltern holen Kinder Kartoffeln aus der Erde. |
Lilli, Matthes und Joris schwärmen für Kartoffelpuffer. Und besonders lecker schmecken diese, wenn man die Knollen selbst aus der Erde geholt hat. Mit ihren Eltern waren die drei Kinder am Wochenende im Museumsdorf Hösseringen beim Erntedankfest dabei und ließen es sich nicht nehmen, mit vielen anderen Kindern den kleinen Kartoffelacker beim Brümmerhof abzuernten. Seit zehn Jahren wird hier die rote „Laura“ angebaut, eine „robuste Sorte“, wie Museumswart Jarek Kosiello betont. An diesem Sonntag hat er ein wenig Mühe, den kleinen Traktor mit dem Roder über den Acker zu steuern, denn dieser ist dank der vielen Regentage ziemlich aufgeweicht. Das aber macht Lilli, Matthes und Joris nichts aus, zumal sich die Sonne an diesem Erntedankfest nicht lange bitten lässt. Auch Jonne aus Südergellersen meint, dass noch ein paar mehr Kartoffeln in seinen Erntesack passen. „Sonst kaufen wir die immer bei Bauer Müller“, erzählt der Sechsjährige, der nach getaner Arbeit mit den Großeltern Ellen und Günter Reimers erst einmal Pause mit frischen Kartoffeln aus dem Dämpfer macht. Auch Moritz übt sich im Pellen. „Schmeckt prima“, meint der Elfjährige aus Bargfeld und gibt noch ein bisschen Kräutersalz über seine Kartoffel.
Ein Stück weiter werden Zapfentierchen und Wurfkastanien gebastelt, und die Eltern haben Gelegenheit, an den vielen Ständen zu stöbern. Es gibt Keramik und Körbe, Lebensmittel aus der Region und Herbstdekoration. Die große Dreschmaschine ist in Betrieb, und nebenan sind die Fjordpferde von Familie Kassebaum aus Hösseringen im Einsatz. Sie bewegen den großen Göpel und setzen so die alte Häckselmaschine in Gang. Auch in der Schmiede wird gearbeitet. Jasper und Tjark aus Räber haben schon Ringe geschmiedet und üben sich nun im Ziegenmelken. Tjark muss allerdings feststellen, dass das gar nicht so einfach ist. „Du musst drücken“, klärt ihn sein großer Bruder auf. Er hat auf dem Bauernhof nämlich schon gesehen, wie das geht. „Heute wird das aber mit Maschinen gemacht“, ist er sich sicher.
Timo Beer (links) und Marten Eggers von der Landjugend begrüßten die Besucher am Eingang des Museumsdorfes mit Äpfeln. |
Den Erntedankgottesdienst im Brümmerhof hielt Pastor Jörn Averbeck aus Gerdau. Mit Worten des Propheten Jesaja sprach er darüber, was es heute heißt, Gutes zu tun und welche Gesichter dies haben könnte. „Ich möchte Ihnen Lust darauf machen, Gutes zu tun“, sagte der Pastor, den den gesamten Gottesdienst auf plattdeutsch hielt. Auch gesungen wurde auf platt – und wer sich da nicht ganz textsicher war, sang trotzdem mit. Die Melodien waren ja bekannt.