Blick in den Theatersaal mit seinen zum Schutz vor dem Baustaub abgedeckten Stuhlreihen |
Die Sanierung des Theaters an der Ilmenau geht voran
FOLKERT FRELS / Text und Fotos
„Diese Wand“ – Julius Pöhnert deutet auf das Mauerwerk, das die in das Untergeschoss hinabführende Treppe vom Eingangsfoyer des Theaters trennt – „kommt weg. Da bauen wir den Fahrstuhl ein.“ Seit dem 1. Juli ist der 1984 in Berlin geborene Kulturmanager mit dem Abschluss der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz als Diplom-Mediendramaturg neuer Leiter der Veranstaltungsstätten in Uelzen. Und als wesentliches Element gehört das Theater an der Ilmenau dazu. Pöhnert freut sich, in der jetzigen Sanierungs-Phase des in die Jahre gekommenen Musentempels ein wenig mitwirken zu können bei der Umsetzung der Pläne. Etwas mehr als 50 Jahre ist das Theater alt, eröffnet wurde es am 19. September 1970. Eine Jubiläumsfeier konnte – coronabedingt – im vergangenen Jahr nicht stattfinden, aber die wird wohl zu gegebener Zeit nachgeholt.
Kabelsalat: Auch das Foyer ist vorübergehend eine Baustelle. |
Das Theater: Es war die Vision des damaligen Leiters der Sternschule und Ratsherrn Georg Kühl, die in der Silvesterausgabe 1959 der Allgemeinen Zeitung mit den Worten „Eine Bühne, ein Saal – oder vielleicht ein Kulturhaus?“ zusammengefasst wurde. Kühl ließ nicht locker, 1966 fiel die Entscheidung zum Bau des Theaters, vier Jahre später war es fertig. Zur Erinnerung an den Mann, der so maßgeblich am Entstehen dieser Kulturstätte beteiligt war, hängt eine Bronze-Büste Kühls an der Wand des Theater-Foyers. Wäre ihm nicht ein Umhang übergestülpt worden, so könnte er sich jetzt an der Erneuerung „seines“ Theaters erfreuen.
Verhüllt: die Bronze-Büste des "Gründervaters" Georg Kühl. |
Die abgehängte Decke des Eingangsbereiches mit den Leuchten darin ist verschwunden. Von nacktem, grauen Beton herab hängen Kabel, auf den Plakaten der norddeutschen Museen, mit denen der Kunstverein für den Besuch mittlerweile längst vergangener Ausstellung wirbt, hat sich Staub niedergeschlagen. Noch ist das Foyer Baustelle, aber Pöhnert ist zuversichtlich, dass das Theater bis zum Beginn der Herbst-Winter-Saison 2021/22 im Oktober fertig sein wird. Dass dann auch die Kulturfreunde, die nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sind oder auf den Rollstuhl angewiesen sind, mit dem Lift von der Foyer-Ebene zum Eingangsbereich des Theatersaals empor- oder ins Untergeschoss hinabfahren können – dorthin, wo weiterhin die Toiletten zu finden sind. In dem großen Raum vor dem Toilettengang, der auch vom Kunstverein Uelzen für seine Ausstellungen genutzt wird, wird künftig die Theke stehen, von der aus die hauptsächliche gastronomische Betreuung der Theaterbesucher mit Sekt, Wein, Bier und mehr erfolgt. Eine kleinere Theke oben im Eingangsbereich des Theaters wird das Angebot ergänzen. Die Garderobe bleibt in dem Bereich unterhalb der HEG-Pausenhalle – sie zieht nur von ihrem bisherigen Platz links nach rechts, in den bisherigen Gastro-Bereich.
Total verändert wirkt der alte Theaterkeller, der in den Anfangsjahren des Theaters liebevoll von Eckhard Müller, dem langjährigen technischen Theaterleiter, ausgestaltet worden war. Kahl die Wände, leer der Raum, der sich – ohne abgehängte Decke – bis unter die Schräge des Saales erstreckt. Auch dieser Ort wird vollständig saniert. Neu möbliert und mit moderner Technik versehen sollen sich hier alle die wohlfühlen können, die oben, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ihrer Arbeit nachgehen – die Bühnen-Crew, Tour-Management, die Schauspieler*innen, Musiker*innen, Künstler*innen.
Es ist noch viel zu tun, das ist auch Julius Pöhnert klar, als er den von all seiner alten Technik befreiten Bereich hinter der Bühne zeigt. Hier wird künftig nicht mehr soviel wie früher mit den Händen gearbeitet, die Elektronik hält auch auf der Hinterbühne ihren Einzug. Apropos Hinterbühne: Diesen schon in den vergangenen Spielzeiten als Bühne mit integriertem Zuschauerraum genutzten Teil des Theaters wird es auch weiterhin als Veranstaltungsstätte geben.