Donnerstag, 29. September 2022

Erntedank- und Kartoffelfest im Museumsdorf Hösseringen

Gerade in Zeiten, die von Krisen und Kriegen überschattet sind, tut es gut, sich ein wenig vom grauen Alltag ablenken zu lassen. Dafür bietet sich zum Beispiel ein Ausflug ins Museumsdorf Hösseringen an, denn dort findet am Sonntag, 2. Oktober, von 10:30 bis 17:30 Uhr das alljährliche Erntedank- und Kartoffelfest statt. Es wird gemeinschaftlich vom Museumsdorf und der Kreislandjugend Uelzen organisiert. Der musikalisch begleitete Erntedankgottesdienst beginnt um 14 Uhr und findet im Brümmerhof statt.

Vor und nach dem Gottesdienst sind an verschiedenen Stellen im Museum alte landwirtschaftliche Arbeitstechniken zu sehen. So treibt die Dampflokomobile von 1913 eine Dreschmaschine an, der Pferdegöpel ist in Betrieb ebenso wie eine Schrotmühle und eine Häckselmaschine, mit der Stroh zum Verfüttern zerkleinert wird. Am historischen Webstuhl arbeitet eine Weberin und lädt Erwachsene und Kinder ein, an kleinen Webstühlen das Weben auszuprobieren.

Beim Erntedank- und Kartoffelfest werden auch historische Landmaschinen, die über lange Keilriemen von einer Dampflokomotive angetrieben werden, vorgeführt. Foto: Museumsdorf Hösseringen

Kinder können Kartoffeln sammeln, an der Sortiermaschine helfen und bei weiteren Bastel- und Mitmachaktionen Spaß haben. Am Lagerfeuer werden Kartoffeln geröstet, und auch der Kartoffeldämpfer ist in Betrieb: Die frischen heißen Kartoffeln können gleich an Ort und Stelle verkostet werden. Produkte aus der Region, Gegrilltes sowie Kaffee und Kuchen von der Landjugend und den Landfrauen laden zum Verweilen und Genießen ein.

Flammkuchenfest – und nebenan noch ein Fest

Am Montag, 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit wird im Handwerksmuseum Suhlendorf von 10 bis 17 Uhr das alljährliche Flammkuchenfest gefeiert. Der Eintritt ist an diesem Feiertag frei.

Die Flammkuchen aus dem Steinbackofen des Backhauses auf dem Museumsgelände sind eine besondere Spezialität und werden nur zu diesem bestimmten Anlass gebacken. Weitere Speisen und Getränke werden im Grillhäuschen und unter dem Göpel angeboten.

In den Werkstätten des Museums sind etliche Handwerker anzutreffen, um den Besucherinnen und Besuchern als Handwerkstechniken zu erklären und zu veranschaulichen.

Die fahrt nach Suhlendorf lohnt sich an diesem Tag besonders, zumal direkt neben dem Handwerksmuseum ein weiteres Fest stattfindet. Um 12:30 Uhr eröffnet die Gemeinde mit einem bunten Programm den neuen Mehrgenerationenplatz.



Dienstag, 27. September 2022

Nachwuchs bei den Goldschakalen

"Im Landkreis Uelzen ist die erste Reproduktion von Goldschakalen in Niedersachsen offiziell nachgewiesen worden", teilte gestern die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) mit. Der Nachweis von mindestens drei Welpen entstand demnach im Rahmen des Wolfsmonitorings der Landesjägerschaft und wurde am Freitag (23.09.2022) gemeldet. Ende August 2021 gab es den ersten Nachweis eines einzelnen Goldschakals im Landkreis Uelzen, im Oktober folgten dann weitere Einzelnachweise. 

Goldschakale sehen zwar auf den ersten Blick Wölfen ähnlich, sind aber kleiner, und die Fellfarbe geht mehr in Richtung Gold als Grau. Ihr Speiseplan gleicht dem unserer heimischen Füchse. Weidetiere zählen somit nicht zu ihren Beutetieren. Foto: Andrei Prodan / Pixabay

„Seit einiger Zeit haben wir unser Wolfsmonitoring auch systematisch um die Tierart Goldschakal erweitert – nun zeigt sich, dass diese Entscheidung richtig war“, so Raoul Reding, Wolfsbeauftragter der Landesjägerschaft Niedersachsen. Nachweise von einzelnen Goldschakalen in Niedersachsen gab es in der Vergangenheit immer wieder – seit dem Jahr 2015, in dem der erste Nachweis in Cuxhaven erfolgte. „Größentechnisch kann der Goldschakal zwischen Wolf und Fuchs eingeordnet werden. Er ist ein äußerst opportunistischer Allesfresser, der sehr gut an unsere Lebensräume angepasst ist. Es ist daher davon ausgehen, dass Sichtungen und sonstige Nachweise auch weiter zunehmen werden“, so Reding weiter. 

Auch wenn er dem Wolf sehr ähnlich scheint, so gleicht das Nahrungsverhalten des Goldschakals eher dem eines Fuchses: Kleinsäuger, Amphibien und Insekten, wie auch Obst und Vögel bilden den Hauptbestandteil seiner Ernährung. Mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 8 bis 15 kg und einer Körperlänge von 80 bis 95 cm, sind die Tiere deutlich kleiner als der Wolf und nur wenig größer als der heimische Rotfuchs. 

Nachdem in Baden-Württemberg im Jahr 2021 und 2022 im gleichen Territorium ein Reproduktionsnachweis erfolgte, ist der nun erfolgte Reproduktionsnachweis der dritte in Deutschland. Goldschakale gehören nicht zu den hier heimisch vorkommenden Tierarten – das ursprüngliches Verbreitungsgebiet des eurasischen Goldschakals liegt in Süd-Osteuropa und weiten Teilen Asiens. In Niedersachsen unterliegt der Goldschakal seit der Novellierung des Landesjagdgesetzes in diesem Jahr dem Jagdrecht – wie der Wolf mit einer ganzjährigen Schonzeit. Europarechtlich wird er in Anhang V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geführt. 

Der Goldschakal wird derzeit nicht in der EU-Unionsliste als invasive Art geführt, aber insbesondere mit Blick auf den Schutz bestandsgefährdeter Arten, z.B. Bodenbrüter, wäre eine Etablierung des Goldschakals als problematisch anzusehen, da er die ohnehin breite Palette der Fressfeinde dieser Arten (Fuchs, Marderartige und Neozoen wie Marderhund, Waschbär) noch erweitert. 

Donnerstag, 15. September 2022

"Heute wird viel zu schnell alles neu gemacht"

Reisender Reetdachdecker im Museumsdorf Hösseringen

Dachdeckerarbeiten am Außenschafstall aus Bohlsen im Museumsdorf Hösseringen.
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Jedes Jahr so etwa um dieselbe Zeit kommt Olaf Zander, Reetdachdecker im Reisegewerbe, in das Museumsdorf Hösseringen und schaut dort nach dem Zustand der mit Reet gedeckten Dächer. Und immer ist etwas zu tun - meist mehr, als das Budget des Museumsdorfes gerade hergibt. So auch in diesem Jahr: Das Dach des Hofschafstalles beim Brümmerhof war an etlichen Stellen marode, aber auch Dachteile des Außenschafstalles in der Heidefläche mussten dringend erneuert werden. Kurzerhand wurde bei beiden Gebäuden die Wetterseite in Angriff genommen. „Dass Dächer repariert und ausgebessert wurden, war früher der Normalzustand“, erläutert Olaf Zander. „Komplett neue Dachflächen waren die Ausnahme und meist nur bei Neubauten zu finden. Die Menschen waren sparsam und haben immer wieder geflickt, und das sah man den Dächern auch an. Heute wird viel zu schnell alles neu gemacht.“ Das müsse aber gar nicht sein – und so kommt es, dass beide Schafställe nun halbseitig neu gedeckt sind. Und weil Olaf Zander und seine Leute immer auch einen Blick über das Dach hinaus auf die Konstruktion werfen, entdeckten sie, dass am Außenschafstall zudem einige Balken zu reparieren waren. Das wurde bei dieser Gelegenheit in handwerklicher Traditionsarbeit gleich mit erledigt.

Olaf Zander mit Klopfbrett – damit klopft man das Reet in die richtige Lage, es wird nicht geschnitten.
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Olaf Zander ist im „ersten“ Beruf Schmied, hat sich dann aber doch für das Strohdachdecken entschieden. Schließlich ist es für ihn eine Familientradition, bereits in dritter Generation. „Mein Großvater war als Strohdachdecker noch bis in die Sechzigerjahre mit dem Leiterwagen unterwegs“, erinnert er sich. Faszinierend an diesem Handwerk sei für ihn auch die Nähe zur Natur. „Wenn wir kein Auto hätten, würden wir komplett klimaneutral arbeiten“, sagt er. Das Reet werde unbehandelt aus der Natur entnommen und ihr nach der Nutzung wieder zurückgegeben. Wenn seine Firma für ein Bauvorhaben einen Baum benötige, dann pflanze man wieder einen. In früheren Zeiten sei diese Art Vorsorge – über Generationen hinaus – ganz natürlich betrieben worden. Jeder Hof hatte seine Hofbäume, die für die Schweinemast, aber eben auch für spätere Bauvorhaben gedacht waren. Wo es Feuchtbiotope gab, wuchs das Reet, welches bereits seit mehr als 6000 Jahren für Dachdeckungen verwendet wird. „Das ist archäologisch nachgewiesen“, weiß Olaf Zander. Und auch, dass es früher in vielen Orten Reetdachdecker gab. „Die machten sich keine Konkurrenz, der eine war in diesem Ort zuhause und der andere in jenem.“ Stand ein größeres Vorhaben an, packten alle Nachbarn mit an.

Krumme Nadel – damit wird der Draht unter die Latte geführt.
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Der Hofschafstall stammt aus Leverdingen im heutigen Heidekreis und wurde dort 1789 errichtet. Der Außenschafstall aus Bohlsen wurde um 1850 gebaut. In beiden sammelten die Menschen den für die Bewirtschaftung der kargen Böden so wichtigen Dung der Schafe. Über der Tür des Hofschafstalles sind der Spruch „Ich bin ein guter Hirt. Ein guter Hirt lässet sein Leben für die Schafe“ sowie der Name des Eigentümers und das Baujahr „Wilhelm Frieling. Anno 1789“ eingraviert.

Mit Holznägeln angeblatteter Balken der Konstruktion des Außenschafstalles. 
Foto: Museumsdorf Hösseringen

Hofschafstall aus Leverdingen am Brümmerhof. Foto: Museumsdorf Hösseringen

In Gedenken – in Gedanken

Abwechslungsreiches Programm zum Tag des Friedhofs am 17. September in Gifhorn

Unter dem Motto "In Gedenken – in Gedanken" steht der Tag des Friedhofs, der am Sonnabend, 17. September, auf dem Friedhof St. Nicolai in Gifhorn, Wilscher Weg 1a, stattfindet.

Neuartige Gräber auf dem Friedhof St. Nicolai.
Foto: Friedhofsverwaltung St. Nicolai

Durch das abwechslungsreiche  Programm, das um 11 Uhr mit der Begrüßung der Gäste beginnt, wird von Ekkehard Musick, Mitglied im Kirchenvorstand St. Nicolai, moderiert.

Von 11:15 bis 11:45 Uhr hält Pastor Matthias Wittkämper (St. Nicolai) in der Friedhofskapelle einen Vortrag zum Thema "Hinterm Horizont geht's weiter". 

Von 11:45 bis 12:15 Uhr spricht Gabi Gust, Umweltreferentin im Haus kirchlicher Dienste der evangelisch-lutherischen Landeskriche Hannover, über "Biodiversität auf kirchlichen Friedhöfen".

Von 12:30 bis 13 Uhr berichtet Heiko Richter vom "Leben und Sterben in unserer Gesellschaft aus der Sicht eines Bestatters".

Von 13:15 bis 13:45 Uhr stellt Imker Heinz Kropp den "lebendigen Friedhof" als eine "Wohlfühloase für Bienen" vor.

Von 14:30 bis 15 Uhr erklingt Orgelmusik. Den Zuhörerinnen und Zuhörern werden raumfüllende Klänge geboten.

Von 15 bis 16 Uhr beantwortet der Diplom-Biologe Florian Preusse, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands Gifhorn unter der Überschrift "Artenvielfalt auf Friedhöfen" die Frage: "Was kann die letzte Ruhestätte zum Natur- und Artenschutz beitragen?"

Zum Ausklang spielt und singt von 16 bis 16:30 Uhr Heinrich Wulfes, genannt Doc Wolf, aus Neudorf-Platendorf Songs von Johnny Cash.

Draußen auf dem Friedhofsgelände werden von 11 bis 16:30 Uhr Kaffee und Kuchen, kalte Getränke und Bratwurst vom Grill angeboten.

An einem Infostand geht es um Wald- und Baumgräber, allgemeine Friedhofsfragen, Sargträger gesucht und das Friedhofsmobil.

Von 14 bis 16 Uhr heißt es "Musik unterm Baum". Eric Hermann spielt mit seiner Beatbox die Wunschlieder der Gäste.

Von 15 bis 16 Uhr stellt Burkhard Klann von der Friedhofsverwaltung im Rahmen einer Führung über den Friedhof neue Grabarten vor.

Mittwoch, 14. September 2022

Zum Herbstbeginn ein neues Heft

Das neue Heft ist ab sofort im Calluna-Shop bestellbar. Klicken Sie auf das Cover!

Das neue Heft, das am 22. September erscheint, stimmt mit vielen Fotos und interessanten Geschichten auf den Herbst ein. Neben Tipps für Streifzüge in die Natur, Garten- und  Tiergeschichten  enthält das Magazin diesmal gleich drei Beiträge zu historischen Themen und bietet damit Lesestoff für lange, dunkle Herbstabende im Sessel oder auf dem Sofa. Als Heft im Heft fester Bestandteil des Südheide-Magazins ist "Heidja – das regionale Magazin für Gesundheit und gutes Leben". Und nicht fehlen darf selbstverständlich der Südheidekalender mit ausgewählten Veranstaltungen in der Region.

Aus dem Inhalt: 

• Wenige Menschen, viel Natur – Wandern im 

• Auf den Spuren eines großen Geistes – Vor 200 Jahren: Carl Friedrich Gauß in der Südheide

• Im Wald der Wölfe – Wanderung und Radexkursion

• Naturwald ist der neue Urwald – Vor 50 Jahren wurden die ersten Flächen ausgewiesen

• Das Bett ist bereitet – Revitalisiert: der Momerbach im Kiekenbruch

• Wo Frosch und Fischotter wohnen – Im Garten der Rodewalds in Jarnsen 

• Acht Hufe auf den Spuren von vier Füßen – Mit Pferden unseren Wanderrouten folgen

• „Wir begegneten keiner Menschenseele“ – Ausritt in Jafel und Kucksmoor

• Was schwimmt denn da? – Biber, Bisam oder Nutria werden zuweilen verwechselt 

• Gruft, Gittertür und eine Gekreuzigte – Die geheimnisvolle Totenkapelle im Kloster Isenhagen

• Bernward ließ auch Burgen bauen – 1000 Jahre nach seinem Tod: Spuren an Aller, Oker, Ise

• Neues von der alten Sassenburg – Archäologen graben erneut und finden Siedlungsspuren

• #neuland zu entdecken – Sonderausstellung zum Thema Digitalisierung

• Ohne Mehl gibt’s keine Brötchen – Dramatische Szenen in Suhlendorf

• Oktober – Ein kleines Gedicht in plattdeutscher Sprache