Donnerstag, 12. Januar 2023

Weniger Wintergäste in der Region

NABU zieht Zwischenbilanz der 13. Stunde der Wintervögel

Familie bei der Wintervogelzählung. Foto: NABU/S. Hennigs

Kein Schnee und Frost, dafür graues Regenwetter über fast ganz Deutschland: Die 13. „Stunde der Wintervögel“ war von wenig winterlichem und dafür umso nasserem Wetter begleitet. „Das nasskühle Wetter hat sich nicht nur auf die Zahl der gesichteten Vögel, sondern auch auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt“, zieht Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland in Celle als Zwischenbilanz der Mitmachaktion. „In der Region haben bisher knapp über 700 Menschen fast 20.000 Vögel gemeldet. Erfahrungsgemäß schicken viele Menschen ihre Sichtungen aber erst einige Tage nach der Aktion, diese können noch bis kommenden Montag eingereicht werden. Unsere Ornithologen werten im Anschluss die Ergebnisse detailliert aus.“ Landesweit haben bislang knapp über 7.000 Menschen fast 192.000 Vögel gemeldet. Bundesweit liegen inzwischen von mehr als 77.000 Menschen die Zählungen vor, hier wurden knapp 1,9 Millionen Vögeln beobachtet. 

Auch die Anzahl der gesichteten Vögel war in zwei Landkreisen der Region auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren: In Celle und Lüneburg konnten jeweils nur gut 33 Vögel pro Garten gezählt werden, was noch unterhalb des Landesweiten Durchschnitt von 33,9 Vögeln pro Garten liegt und einen neuen Rekord darstellt. Bislang hatten sich in den Gärten der Landkreise immer mindestens 35,7 Vögel gezeigt. „Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben“, so Pohlen. „Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht oder Kernbeißer wurden ebenfalls weniger häufig gezählt. Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.“

Überdurchschnittlich viele Vögel hingegen ließen sich im Landkreis Lüchow-Dannenberg blicken. Hier wurden hunderte Saatgänse beobachtet, was das dortige Ergebnis stark beeinflusst hat. Der Wert liegt mit gut 68 Vögeln pro Garten weit über den bisherigen Werten, die relativ stabil bei 50 Vögeln pro Garten lagen. „Insgesamt wurden im nördlichen Teil Deutschlands weit mehr Gänse als gewöhnlich beobachtet“, berichtet Andrea Pohlen. „Im frostigen Dezember wurden die Tiere wesentlich seltener gesehen, bei den aktuell milden Temperaturen sind sie aber wieder aktiver und damit sichtbarer.“ 

Bei der Top 3 hat sich im Vergleich zum Vorjahr in der Region etwas getan: So sind zwar wieder der Haussperling und Kohlmeise auf den Platz eins und zwei geflogen, der Feldsperling wurde jedoch von seinem dritten Platz auf Platz fünf verwiesen. An seine Stelle tritt nun die Blaumeise. Auch in Niedersachsen schafft sie es hinter Haussperling und Kohlmeise auf den dritten Platz und schubst damit die Amsel auf Rang vier. 

Beobachtungen können noch bis zum 16. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt oder unter www.NABU.de/onlinemeldung. Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.