Freitag, 29. September 2023

Besondere Ehrung für die wahrscheinlich älteste lebende Bewohnerin des Landkreises Gifhorn

Isenhagener Klosterlinde als Nationalerbe-Baum ausgerufen – Feierstunde mit zahlreichen Gästen

INKA LYKKA KORTH /Text und Fotos

Vor genau 30 Jahren wurde sie zum Naturdenkmal ernannt und heute zum Nationalerbe-Baum ausgerufen: Die Isenhagener Klosterlinde, mit 17 Meter Höhe und einem Stammumfang von 7,15 Metern ein stattliches Exemplar, zählt nun zu Deutschlands bedeutendsten Baumveteranen. Im Rahmen einer Feierstunde vor dem Kloster Isenhagen, an der mehr als 50 Gäste teilnahmen, wurde eine Tafel enthüllt, die diese fast 500 Jahre alte Holländische Linde – eine Kreuzung aus Sommer- und Winterlinde – würdigt.

Prof. Dr. Andreas Roloff und Äbtissin Cornelia Renders hatten die Kinder Amelie und Jonathan gebeten, die Tafel vor der Klosterlinde zu enthüllen. Rechts im Bild Kreisrätin Ute Spieler.

Der aus Hankensbüttel stammende Berliner Architekt und Städtebauer Hugo Holger Busse hatte die Klosterlinde, deren Blätterdach sich "wie ein Baldachin über den Eingangsweg zur Klosterkirche spannt", im Jahr 2019 dem damals gerade neu gegründeten Kuratorium Nationalerbe-Bäume gemeldet. Seitdem sind nun bundesweit 30 Baumveteranen als Nationalerbe-Bäume ausgerufen worden. Die Isenhagener Klosterlinde ist die Nummer 29, in Niedersachsen die Nummer 3. Das Kuratorium will mit der Initiative Nationalerbe-Bäume erreichen, dass alte Bäume stärker beachtet, besser geschützt und sensibler gepflegt werden. Im Vergleich zu anderen Ländern gäbe in Deutschland zu wenige uralte Bäume, bedauerte der Vorsitzende des Kuratoriums, Prof. Dr. Andreas Roloff vom Institut für Forstbotanik und Forstzoologie der Technischen Universität Dresden, bei seiner Ansprache unter der Linde. Als Grund nannte er "die deutsche Gründlichkeit", die durch übertriebene Baumpflegemaßnahmen verhindere, "dass wir mehr tausendjährige Bäume haben". In England beispielsweise werde vor einem alten Baum, vom dem trockene Äste herunterfallen könnten, allenfalls ein Warnschild aufgestellt. In Deutschland hingegen werde gleich zur Motorsäge gegriffen. Auch die Klosterlinde blieb nicht vor zweifelhaften "Sicherungsmaßnahmen" verschont. Vor etwa 40 Jahren wurde der hohle Bereich innerhalb des Stamms tatsächlich mit Beton ausgegossen. Heute gilt so etwas als Baumfrevel. 

Der Initiator der Nationalerbe-Bäume, Prof. Dr. Andreas Roloff, trägt den Text von der Tafel vor, die den Baumveteran würdigt.

Kreisrätin Ute Spieler gab in ihrem Grußwort zu bedenken, dass der Klimawandel für die Klosterlinde eine besondere Herausforderung bedeute: "Ich blicke da ein wenig sorgenvoll in die Zukunft." Prof. Dr. Roloff entgegnete, Holländische Linden könnten besser mit der Trockenheit umgehen als Sommer- und Winterlinden und viele andere Baumarten. "Ich bin optimistisch, dass es diese Linde packen wird." Er freue sich schon jetzt auf die Riesenparty, wenn die älteste lebende Bewohnerin des Landkreises Gifhorn 500 Jahre alt wird."

Äbtissin Cornelia Renders zitierte aus Astrid Lindgrens Geschichte "Klingt meine Linde" und erinnerte daran, dass die Linde bei den Germanen als Symbol für Liebe und Schutz, Frieden und Gemeinschaft der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht war und kulturhistorisch stets eine große Bedeutung hatte. Unter Linden wurde getanzt, aber auch Recht gesprochen.

"Was könnte uns dieser alte Baum so alles erzählen?", fragte Hankensbüttels Samtgemeindebürgermeister Henning Evers. Er wünschte der Linde für die nächsten Jahrhunderte "Standfestigkeit".

Unter den Gästen waren auch der Landtagsabgeordnete Christian Schroeder (Grüne), der allerdings nicht um ein Grußwort gebeten wurde, sowie Vertreter des Gemeinderates und zahlreiche Baumfreundinnen und Baumfreunde. Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft war mit einem Informationsstand vertreten und verteilte frisch gedruckte Faltblätter mit Wissenswertem über die Klosterlinde und die Initiative Nationalerbe-Bäume.

Mehr über die Klosterlinde gibt es im aktuellen Herbstheft des Südheide-Magazins Calluna und in der bereits 2010 erschienenen, aber immer noch aktuellen Klostergarten-Broschüre "Beere, Blüten, Beete". Beides ist im Calluna-Online-Shop erhältlich.

Montag, 25. September 2023

Demo gegen rechtsextremes Erntefest in Eschede mit Ministerpräsident Stephan Weil

Treffpunkt am Sonnabend, 30. September, um 14 Uhr vor dem Südheide-Bahnhof in Eschede

Bereits seit über zwei Jahrzehnten finden auf dem früheren Hof des NPD-Aktivisten Joachim Nahtz große Neonazi-Treffen statt. Besonders die „Sonnwendfeiern“ und das „Erntefest“ haben eine lange Tradition. Die Neonazis bezeichnen diese Feste als „Brauchtumsfeiern“. Ihr eigentliches Ziel ist es aber, auf diesen Zusammenkünften der norddeutschen Neonazi-Szene Kontakte zu pflegen, Termine abzusprechen und neue Aktionen vorzubereiten. Somit seien diese „Brauchtumsfeiern“ alles andere als harmlos, warnt das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus.

Vor vier Jahren hat die NPD Niedersachsens den Hof gekauft. Die Treffen auf dem Hof haben dadurch eine neue Qualität erhalten. Das ist für viele besorgte Bürgerinnen und Bürger aus Eschede und Umgebung ein Grund mehr, jedes Mal, wenn Rechtsextreme dort zusammenkommen, vor dem Hof zu demonstrieren, vor allem gegen die menschenverachtende Ideologie der extremen Rechten.

Die Demonstrationen gegen die Treffen auf dem NPD-Hof werden von einer politisch breit aufgestellten, vielfältigen, aber entschlossenen Allianz getragen. Zu diesem breiten Spektrum gehören Gewerkschafter und Kirchenleute, Angehörige verschiedener Parteien, Initiativgruppen gegen Rechtsextremismus, auch „Omas gegen Rechts“ und Leute aus dem „Bunten Haus“ Celle. Die große Spannweite kann als ein deutliches Zeichen dafür gewertet werden, dass die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft rechtsextremes Gedankengut unmissverständlich ablehnt.

Die Demonstation am Sonnabend, 30. September, beginnt mit einer Kundgebung vor dem Südheide-Bahnhof in Eschede. Dirk Garvels (DGB) eröffnet gegen 14 Uhr die Versammlung. Bürgermeister Heinrich Lange heißt dort Ministerpräsident Stephan Weil in Eschede willkommen. Wilfried Manneke (Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismusgibt eine Kurzinfo über den NPD-Hof in Eschede und sagt, wie man sich  gegen das Treiben auf dem Hof wehren kann.

Anschließend führt der Demonstrationszug zur 900 Meter entfernten Kreuzung "Zum Finkenberg/Am Dornbusch" auf der Hermannsburger Straße. Dort findet eine Zwischenkundgebung mit einer Ansprache der Superintendentin des Kirchenkreises Celle, Dr. Andrea Burgk-Lempart, statt. Weiter geht es dann auf dem Feldweg "Zum Finkenberg" (1700 Meter Fußmarsch) bis zur NPD-Hofstelle, wo in Sicht- und Hörweite der dort Feiernden Protest und Unmut geäußert werden soll. Dort will auch  die Celler Kreisvorsitzende der Partei Die Linke, Behiye Uca, sprechen. Gegen 17 Uhr werden die Teilnehmenden wieder zurück Bahnhof in Eschede gehen.

Mittwoch, 20. September 2023

Geführte Pilzwanderungen im Suderburger Land

Auch in diesem Jahr bietet der Tourismusverein Suderburger Land wieder geführte Pilzwanderungen an. Die Touren werden von Wanderführerin und Pilzkennerin Martina Borchardt geleitet, die mit den Teilnehmenden die schönsten Pilzgründe rund ums Suderburger Land erkundet. Gemeinsam werden die Fundstücke bestimmt: giftig oder nicht? Essbar, ein Genuss oder ganz selten und besonders? Nur die „guten“ Pilze kommen ins Körbchen. Die Teilnehmenden sollten festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, Körbchen und Messer mitbringen. Die Wanderungen dauern jeweils drei bis vier Stunden, die Teilnahmegebühr beträgt 8 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich unter martina-borchardt@gmx.de oder Telefon 0162 7162307. 

Pilze im Museumsdorf Hösseringen. Foto: Tourismusverein Suderburger Land

Termine:

Donnerstag, 21. September

Sonnabend, 23. September

Donnerstag, 28. September

Sonnabend, 30. September

Dienstag, 3. Oktober

Donnerstag, 5. Oktober

Sonnabend, 7. Oktober

Donnerstag, 12. Oktober

Sonnabend, 14. Oktober

Donnerstag, 19. Oktober

Sonnabend, 21. Oktober

Donnerstag, 26. Oktober

Sonnabend, 28. Oktober und nach Vereinbarung

jeweils ab 13 Uhr


Dienstag, 19. September 2023

Der Marienaltar im Nonnenchor

Das Kloster Wienhausen lädt zu einer Themenführung ein. Am Sonnabend, 23. September, wird von 17:30 Uhr an der Marienaltar im Nonnenchor vorgestellt. Dieser gut erhaltene Flügelaltar besitzt eine Werktags- und eine Festtagsseite. Was es damit auf sich hat, wird im Rahmen der Führung ausführlich erläutert. Außerdem werden Fertigungstechniken, kunstgeschichtliche Zusammenhänge und theologische Aspekte aufgezeigt. 
Der Marienaltar im Nonnenchor des Klosters Wienhausen.
Foto: Klosterverwaltung Wienhausen

Für die Führung ist eine Anmeldung unter Telefon 05149 18660 oder mit einer E-Mail an info@kloster-wienhausen.de erforderlich. 

Montag, 18. September 2023

Mit Spaten und Säge gegen das Vergessen

Erinnerungsarbeit: Auszubildende des NLWKN legen auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen Fundamente frei

Bis zu 120.000 Inhaftierte, rund 50.000 Todesopfer – als Ort schlimmster menschlicher Abgründe ist das Konzentrationslager Bergen-Belsen im Kreis Celle in die Geschichte eingegangen. Um die Erinnerung an die Verbrechen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wachzuhalten, engagieren sich nach dreijähriger pandemiebedingter Pause jetzt wieder Auszubildende des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte. Im Rahmen eines einwöchigen Arbeitseinsatzes sorgen die 13 jungen Menschen aus Ostfriesland, Hildesheim, Stade und Meppen dafür, dass unter anderem die Fundamente der ehemaligen Lager-Latrine als Ort der Erinnerung erhalten bleiben.

Engagement am Ort unvorstellbarer Gräueltaten: Unter Anleitung von NLWKN-Ausbildern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätte Bergen-Belsen richten die Auszubildenden des Landesbetriebs Fundamente einer Latrinenanlage her. Foto: Lina Krüger/NLWKN

Seit 2017 ist der Einsatz auf dem Gelände bei Bergen fester Bestandteil des Ausbildungsplans des Landesbetriebs, der Dienststellen und Standorte in ganz Niedersachsen betreibt. „Es handelt sich dabei um eine ganz bewusst praktisch ausgelegte Woche der politischen Bildung, denn neben der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte war uns von Anfang an auch ein aktiver Beitrag zum Erhalt dieses bedeutenden Erinnerungsortes wichtig“, betont NLWKN-Ausbilder Johannes Meyer. Der 59-Jährige begleitet die jungen Menschen während ihres insgesamt fünftägigen Einsatzes im Gelände.

Nachdem in vergangenen Jahren bereits ein historisches Regenwasserbecken und ein Schwimmbecken gesichert werden konnten, das von den Wachmannschaften des Lagers genutzt worden war, steht in diesem Spätsommer eine Latrinenanlage auf dem Gelände des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers im Fokus. Mit Spaten, Säge und dem erforderlichen Baumaterial für einen neuen Zaun, der die freigelegten Originalfundamente schützen soll, starteten die Auszubildenden engagiert zu ihrem Einsatz. Begleitet und angeleitet werden sie von Fachleuten der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (SNG).

Kein alltäglicher Arbeitseinsatz, wie auch Lina Krüger zu berichten weiß: „Die Geschichte des Ortes ist während der gesamten Zeit sehr präsent, da wir bei der Freilegung der Latrine auch viele Fundstücke wie Schuhe, Besteck oder auch einen Helm gefunden haben“. Die angehende Wasserbauerin absolviert ihre Ausbildung auf dem Betriebshof des NLWKN in Hilgenriedersiel in Ostfriesland. Insgesamt sind Auszubildende aus drei Ausbildungsberufen in Bergen-Belsen aktiv, darunter Fachinformatiker, Wasserbauer und Chemielaboranten.

Freitag, 15. September 2023

Jede Menge Müll im Wasser

Der NLWKN fischt jährlich große Mengen Abfall aus niedersächsischen Flüssen. Zum Aktionstag "World Cleanup Day" weist er auf die Probleme hin, die durch die unerlaubte Entsorgung entstehen.

Fahrräder, Fernseher, Einkaufswagen und jede Menge Plastik – das sind nur einige der Gegenstände, die Mitarbeitende des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) regelmäßig aus niedersächsischen Flüssen und Seen holen. Der Landesbetrieb, zuständig für die Unterhaltung zahlreicher niedersächsischer Binnengewässer, stößt bei der täglichen Arbeit auf große Mengen Müll im, unter und am Wasser. Anlässlich des internationalen Aktionstages "World Cleanup Day" am 16. September 2023, der ein Zeichen gegen die Vermüllung des Planeten setzen soll, weist der NLWKN auf die Folgen eines unerlaubten Wegwerfens und Abladens von Abfällen hin und erklärt, welche Probleme dadurch entstehen.

"Unsere Aufgabe ist es, unsere Landesgewässer in unserem Zuständigkeitsbereich zu unterhalten, um sie als Elemente des Wasserhaushalts und Bestandteile von Natur und Landschaft zu schützen. Durch das unerlaubte Wegwerfen und Abkippen von Müll in die Gewässer wird unsere tägliche Arbeit der Gewässerpflege und -entwicklung aber enorm erschwert. Von ,Entsorgung' im Wortsinn kann hier keine Rede sein, denn Sorgen bereitet solcher Müll noch jede Menge", erklärt Jörn Drosten, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und Unterhaltung im NLWKN. "Dieser Abfall muss oft mühselig aus dem Wasser entfernt und entsorgt werden. Außerdem beeinträchtigt der Müll die Gewässerqualität und kann großen wie kleinen Tieren erheblichen Schaden zufügen."

Große Mengen Müll werden gut sichtbar, wenn Wehre oder aber auch Schöpfwerke trockengelegt werden. Bei der Trockenlegung des Wehrs Lüchow wurden unter anderem mehrere Fahrräder geborgen. Foto: NLWKN

Einer der Flüsse, in dem sich in den vergangenen Jahren regelmäßig Müll angesammelt hat, ist die Jeetzel im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Meistens handelt es sich dabei um weggeworfene Glas- und Plastikflaschen, Dosen, Plastikverpackungen und Küchenabfälle. Diese verfangen sich in den Pflanzen im und am Gewässer sowie in den Anlagen des NLWKN, beispielsweise in der Wehranlage in der Innenstadt von Lüchow. Neben den ökologischen Problemen können Abfälle auch die Funktionsfähigkeit der wasserwirtschaftlichen Anlagen gefährden oder bei Hochwasser an Engstellen den Durchfluss blockieren. Mitarbeitende des NLWKN-Betriebshofs Hitzacker sind deshalb regelmäßig an und auf der Jeetzel unterwegs, um sie sauber zu halten. Müll und sonstiges künstliches Treibgut wird eingesammelt, sortiert und fachgerecht entsorgt. Insbesondere im Sommer während der erforderlichen Krautung fahren Mitarbeitende das Gewässer systematisch ab, um die Pflanzen, die gemäht oder entfernt werden müssen, vom Unrat zu befreien, der sonst ins Schnittgut geraten würde.

Aber auch größere Gegenstände wie Fahrräder oder Einkaufswagen werden zum Teil an Anlagen des NLWKN abgestellt oder – insbesondere in der Nähe von Brücken – ins Wasser geworfen. "Die genaue Menge variiert, aber da kommen jährlich mehrere Kubikmeter Müll zusammen", berichtet Klaus Jänsch von der für die Unterhaltung der Jeetzel zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Lüneburg.

Ein grundsätzliches Problem ist nicht nur die Menge, sondern auch die "Verpackung". "Oftmals bergen wir große Säcke aus den Gewässern, bei denen auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, was da eigentlich drin ist. Nicht genau zu wissen, womit man es zu tun hat, löst bei den Kollegen Unwohlsein aus", erklärt Klaus Jänsch. Leider komme es auch regelmäßig vor, dass Windel- und Müllsäcke gezielt am Gewässer abgelegt oder sogar ins Wasser geworfen werden.

Große Mengen Müll werden auch immer dann sichtbar, wenn Wehre oder Schöpfwerke trockengelegt werden. So tauchen dann häufig Fahrräder und andere große Gegenstände auf. Aber auch Diebesgut oder aufgebrochene Zigarettenautomaten konnte der NLWKN auf diese Weise wieder ans Tageslicht holen. "Wir haben aber auch schon einmal einen Berg Matratzen neben einem Auslassbauwerk gefunden", sagt Jänsch.

Auf Entdeckungen dieser Art möchte der NLWKN künftig am liebsten komplett verzichten. "Durch unsere Arbeit wollen wir der Vermüllung entgegenwirken und die Gewässer sauber halten. Aber wir sind dabei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Niemand darf Müll im oder am Gewässer hinterlassen und schon gar nicht gezielt dort entsorgen", betont Drosten.

Ein weiteres Problem kann dann entstehen, wenn Privatpersonen mit Metalldetektoren und Magnetangeln den Gewässergrund absuchen. Der NLWKN weist darauf hin, dass der Einsatz dieser Geräte verboten ist, wenn keine Genehmigung vorliegt. Dies dient vor allem den Schutz der "Schatzsucher", denn auch explosive Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg werden bei Traglasten der eingesetzten "Angeln" von bis zu 1000 Kilogramm regelmäßig angezogen. Telekommunikations- und Versorgungsleitungen im Gewässergrund können durch das Magnetangeln ebenfalls beschädigt werden. "Die Absicht, auf diese Weise etwas gegen die Vermüllung der Gewässer unternehmen zu wollen, ist ehrenwert, in der konkreten Art und Weise aber leider mit echten Gefahren verbunden", erklärt der NLWKN.

Dienstag, 12. September 2023

Stauwehr wird geöffnet und die Wiese wird geflutet

Tage der Industriekultur am Wasser: Tourismusverein Suderburger Land beteiligt sich mit Vorführung an der Rieselwiese

CHRISTINE KOHNKE-LÖBERT / Text und Fotos

Der „Tag der Industriekultur am Wasser“ findet in diesem Jahr am Sonnabend, 23. September an der Rieselwiese Suderburg statt. Der Tag startet um 13 Uhr mit einer Wanderung mit Petra Olson vom Tourismusverein Suderburger Land. Sie wird unterwegs zum Thema Wasser informieren. Treffpunkt ist die Rieselwiese. 

Blick von der Hardaubrücke auf die nach historischem Vorbild rekonstruierte Rieselwiese.
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Nach der Rückkunft der Wandernden beginnt um 15 Uhr das Programm mit Begrüßung und Öffnung des Stauwehres. Dazu gibt es Erläuterungen zum Thema Suderburger Rückenbau. Anschließend soll anhand eines 3D-Modelles der Rieselwiese erläutert werden, wie die Aufnahme und Dokumentation einer Kulturlandschaft mit Drohne und 3D-Drucker funktioniert. Kinder können die Natur am Wasser erkunden und kleine Boote fahren lassen. Es gibt Kaffee und Kuchen. Die Teilnahme an allen Programmpunkten ist kostenlos.

Rieselwiesen dienten im 19. und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts der Bewässerung und Düngung der Wiesen im Hardautal. Einfache Bewässerungsanlagen hatte es in unserer Gegend bereits vor 1800 gegeben, nun wurde diese Anlagen umgestaltet und die letzten noch nicht kultivierten Talbereiche erschlossen: Der Suderburger Rückenbau hielt Einzug. Rückenbau deshalb, weil die Erde zu „Rücken“ aufgeschüttet wurde. Über Zuleitungsgräben konnte dann das Wasser auf die „Rücken“ geleitet werden, anschließen floss es in den dazwischen liegenden Entwässerungsrinnen wieder ab. Das künstliche Gefälle der Rücken sorgte dafür, dass das Bewässerungswasser immer in Bewegung blieb und für eine ständige „Berieselung“ der Wiesenflächen sorgte – daher der Name Rieselwiese. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war das Hardautal von der Quelle bis zur Mündung von Rückenbauanlagen durchzogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Rieselwiesen jedoch bereits wieder aufgegeben. Mit der Begradigung der Hardau in den 1950er-Jahren verschwanden auch die letzten Reste dieser Bewässerungsanlagen. Inzwischen werden viele Wiesen nur noch extensiv beweidet, manche sind brach gefallen. In einigen Talabschnitten wächst wieder Bruchwald mit seltenen Pflanzen. Im Jahre 2001 wurden einige Flächen der ehemaligen Rieselwiesen rekonstruiert, zu sehen nicht weit vom südlichen Ortsrande Suderburgs in Richtung Räber.

Interessierte Besucherinnen und Besucher an der gut bewässerten Rieselwiese, nachdem das Stauwehr geöffnet worden ist.
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PROGRAMM

13 Uhr    

Start Wanderung an der Rieselwiese - Rundwanderung Thema Wasser mit Petra Olson

15 Uhr    

Rückkunft der Wandernden und Eintreffen der weiteren Teilnehmer an der Rieselwiese

Begrüßung durch TVSL - Christine Kohnke-Löbert

Erläuterungen zur Technik Rückenbau und Rieselwiesen, Wassergeschichten aus der Region und Geschichte der Wiesenbauschule

Öffnen des Stauwehres

16 Uhr

Erläuterungen anhand eines 3D-Modelles der Rieselwiese, wie die Aufnahme und Dokumentation der Kulturlandschaft mit Drohne und 3D-Drucker funktioniert

Gleichzeitig

Kinderspiele am Wasser: 

Wir basteln Boote

Kaffee und Kuchen 

Mit allen Sinnen ... die Mitte finden

 

Das Labyrinth im Innenhof des Klosters Wienhause. Foto: Kloster Wienhausen

Das Kloster Wienhausen lädt zu einer Führung zum Thema "Mit allen Sinnen ... die Mitte finden" ein. Im Rahmen dieser Führung, die am Sonnabend, 16. September, von 17:30 Uhr an stattfindet, wird das Labyrinth im Innenhof begangen.

Anmeldungen nimmt das Kloster unter Telefon 05149 18660 oder unter der E-Mail-Adresse info@kloster-wienhausen.de entgegen. Der Eintrittspreis beträgt 15 Euro.

Montag, 11. September 2023

Zum Herbstbeginn am 23. September ein neues Calluna-Heft

 Bald beginnt wieder die Zeit der bunten Blätter und damit die Hochsaison für Wanderer. Das neue Heft enthält wieder Anregungen für viele schöne Touren in der Südheide. Diesmal geht es an die Aller, an die Loher Teiche und in das Naturschutzgebiet "Brand". Außerdem hält das Herbstheft, das pünktlich zum Herbstbeginn am 23. September erscheint, spannende Naturentdeckungen sowie Geschichten aus den Bereichen Kunst, Literatur, Zeitreise, Haus & Hof und vieles mehr. Selbstverständlich gibt es auch wieder eine plattdeutsche Anekdote, den Südheidekalender mit vielen Ausflugstipps und als Heft im Heft eine neue Heidja-Ausgabe.


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