Woche der Natur im Museumsdorf Hösseringen
Interessierte Besucher verschaffen sich am Schaukasten einen Einblick in das Leben der Insekten. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
Die Libellen machten sich rar an diesem Sonntag im Museumsdorf, ganz im Gegensatz zu den röschen, die in einem wilden Konzert aus dem Schilf ins Wasser des Dorfteiches sprangen. Von dort aus verkündeten sie lautstark ihren Unmut über die Gruppe Besucher, die bei bestem Sommerwetter im Museumsgelände auf Insekten-Pirsch waren. Es ist der Abschlusssonntag der Woche der Natur der Bingo-Umweltstiftung, an der sich das Museumsdorf Hösseringen mit zwei Veranstaltungen beteiligt hat. Die Landschaftsführerin Nicola Mahnke nahm ihre Gäste mit auf eine spannende Reise auf den Spuren der Insektenwelt. So standen an diesem Tag statt Häusern, Werkstätten und Ausstellungen die ganz kleinen, meist unbeachteten Bewohner des Museumsdorfes im Mittelpunkt. Ohne Zweifel sind es auch die zahlreichsten.
„Insekten gibt es seit mehr als 300 Millionen Jahren und sie besiedeln die gesamte Erde“, führte Nicola Mahnke in das Thema ein. Die Sympathiewerte für die kleinen Krabbler sind allerdings sehr ungleich verteilt. „Über manche Insekten, wie etwa den Marienkäfer, freuen wir uns. Andere, wie die Schabinsekten, sind dagegen nicht sonderlich beliebt.“
Am Bienenzaun hinter dem Imkerhaus berichtete Nicola Mahnke Spannendes über die Honigbiene. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
An vier Stationen stellte die Naturführerin heimische Arten vor, beginnend mit den Bienen am Imkerhaus. „Die Imkerei war in der Lüneburger Heide früher ein wichtiger Nebenerwerb. Honig war das einzige Süßungsmittel und aus dem Wachs wurden Kerzen gefertigt“, so Mahnke. Die Völker wurden in Körben, sogenannten Lüneburger Stülpern, gehalten, die zum Schutz vor Wind und Wetter, besonders aber vor der Sonne in den baumarmen weiten Heideflächen, in Bienenzäunen aufgestellt wurden. Wildbienen leben im Gegensatz zu den Honigbienen meist als Solitär, so wie die Kuckucksbiene, die ihre Eier in fremden Stöcken ablegt.
Am Dorfteich gab es neben Libellen und Fröschen auch den Erlenblattkäfer zu entdecken. Kleine gelbe Eier und zappelnde schwarze Larven bevölkern noch für kurze Zeit die Blätter der Schwarzerle, die sich hier im feuchten Milieu wohl fühlt. Im Brümmerhofgarten war die erste Blüte bereits vorüber und das große Summen im Birnenspalier zahlreichen kleinen Früchten gewichen. Hobbygärtnern empfahl Nicola Mahnke, im Garten auch „unordentliche“ Ecken zuzulassen, wo auch die Brennnessel wachsen darf. „Brennnesseln sind wichtige Futterpflanzen für gut 100 Falterarten“, so die Naturführerin. An der großen Eiche interessierten die verschiedenen Gallformen und in der Heidefläche waren Heuschrecken und Ameisenlöwen die Stars. Am Ende waren alle erstaunt, wie vielfältig und spannend das Museumsdorf Hösseringen auch als Biotop und Naturraum entdeckt werden kann. Wer auch einmal an einer solchen Führung teilnehmen möchte, sollte den Veranstaltungskalender des Museumsdorfes im Auge behalten, eine Wiederholung ist am 11. August geplant.
Hier stellt Nicola Mahnke Besuchern des Museumsdorfes verschiedene Insektenartenarten vor. Foto: Museumsdorf Hösseringen |