Märchenwoche im Museumsdorf Hösseringen lockt viele Gäste
Märchenstunde unterm Apfelbaum mit Arne Warnecke. Foto: Museumsdorf Hösseringen |
„Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie“, heißt es im Märchen von der Frau Holle. Doch mit Gold belohnt wird nur die fleißige Tochter. Als die faule, die allerdings die „rechte“ Tochter ist, nach Hause kommt, hat der Hahn zu verkünden, dass nun die „schmutzige Jungfrau wieder hie“ ist. Die ganze Geschichte war am Wochenende im Museumsdorf Hösseringen zu hören: Passend unterm Apfelbaum hatte das Museumsteam Strohballen zum Sitzen ausgelegt, oben schaute Frau Holle aus dem Fenster und schüttelte ein dickes Kissen aus, und unten stand Arne Warnecke und erzählte von der faulen und der fleißigen Tochter und deren Erlebnissen im Dienste der Frau Holle.
Mucksmäuschenstill waren die Kinder, als sie von der Spindel hörten, die in den Brunnen fällt, vom Brot, dass längst ausgebacken ist, und vom großen Tor, das zurück in die Menschenwelt führt.
Im Anschluss gab der Märchenerzähler aus Rieste einen Einblick in die Wurzeln der uralten Erzählung. „Die Gestalt der Frau Holle ist wahrscheinlich über die Sagengestalt Frau Perchta aus der Göttin Freya hervorgegangen. Märchen vermitteln uns viele, teils sehr alte Lebensweisheiten und Moralvorstellungen“, erläuterte er.
Aber nicht nur die Frau Holle, sondern die ganze Welt der Märchen stand eine Woche lang im Museumsdorf Hösseringen im Mittelpunkt und viele neue Aktionen luden zum Mitmachen ein. So konnten Kinder aus Salzteig märchenhafte Figuren formen, den Teufel in Goldpapier prägen, eine Gans schätzen, Rapunzelzöpfe flechten und vieles mehr.
„Die Aktionen waren sehr gut besucht“, freut sich Museumspädagogin Franziska Riedmiller. Und auch am letzten Wochenende der Aktionswoche sind noch einmal viele Gäste gekommen. Sie wie Familie Lerke, die den Museumsbesuch als Überraschung für die Enkeltöchter Charlotte und Henriette geplant hat. Die Mädchen formten eifrig ihre Salzteig-Männchen, Seite an Seite mit Emma und Leon aus Celle, die auch schon das Bogenschießen geübt haben. „Das ist ein richtig schönes Museum“, waren sie sich einig.
Anette und Detlef Lerke mit den Enkeltöchtern Charlotte und Henriette sowie (rechts) Emma und Leon beim Formen von Märchenfiguren aus Salzteig. Foto: Museumsdorf Hösseringen |