Mittwoch, 25. September 2024

Wie kamen die Leichen ins Moor?

»Wein-Lese« in Uelzen: Karen Kliewe stellt ihren Krimi »Moorengel« vor

Karen Kliewe, Jahrgang 1970, arbeitete als Fotografin, Illustratorin und Grafik-Designerin – dann entdeckte sie das Krimi-Schreiben. Als Fotografin muss sie auf so viele Kleinigkeiten achten, damit es ein gutes Foto wird, die Illustratorin wiederum muss mit wenigen, dafür aber umso aussagekräftigen Bild-Teilen mitunter eine ganze Geschichte erzählen können. Beide Fähigkeiten nutzt Karen Kliewe beim Entwickeln ihrer Kriminal-Stories. 

Autorin Karen Kliewe. Foto: dtv

Gerade hat sie den fünften Band ihrer Ostsee-Krimis um die Journalistin Johanna Arnold abgeliefert. Zwischen Band 1 »Letzte Spur: Ostsee« und »Blinder Zorn: Ostsee«, dem packenden Finale am Meer, in dem die junge Journalistin von der Vergangenheit ihrer Familie eingeholt wird, ist die Geschichte rund, ist alles gesagt (Kliewe). 

Zeit also, etwas Neues zu starten: »Die Brandung« heißt ihre neue, im deutsch-dänischen Grenzgebiet angesiedelte, vom Verlag ausdrücklich »allen Leser*innen von Eva Almstädt« empfohlene Ostsee-Krimi-Reihe um Fria Svensson, Leiterin des dänischen Museums für Archäologie, und Hauptkommissar Ohlsen Ohlsen von der deutschen Polizei in Norgaard. In ihrem ersten gemeinsamen Fall zeigt das nahegelegene Thorsberger Moor, was es in sich hat – letztlich haben es Fria und Ohlsen mit sechs Moorleichen zu tun, denen mysteriöse Zeichen auf die nackten Körper geritzt wurden. Und, als ob das noch nicht reicht, wird dann noch die siebenjährige Tilda als vermisst gemeldet. 

»Den schäbigen Ranzen, der wie achtlos weggeworfen neben dem grauen Verteilerkasten lag, würdigte niemand eines Blickes. Darin: ein paar Buntstiftstummel, Bücher über Mathematik und Deutsch, ein Block, auf dessen Seiten jeder noch so kleine Platz beschrieben oder bemalt war, und ein halbes zusammengeklapptes Brot mit Erdbeergelee, über das sich nun die Ratten hermachen würden.« Karen Kliewe versteht es, mit wenigen Worten eine ganze Geschichte zu erzählen. Ihre Worte sind der Rahmen, im Kopf des Lesersoder Zuhörers entwickelt sich das Entsetzen hinter der nackten Beschreibung.

Über zahlreichen Besuch dieser vorerst letzten »Wein-Lese« am Dienstag, 1. Oktober, 19 Uhr, im Martin-Luther-Haus, Pastorenstraße 6 in Uelzen, würden sich die Autorin Karen Kliewe und Folkert Frels als Veranstalter freuen. Anmeldungen werden per Mail an frels.uelzen@web.de erbeten.

Da die Besucherzahlen der einzelnen Lesungen, die mehrheitlich zwar dem Genre „Krimi“ angehörten, aber auch Zeitgeschichte und Erlebnis-Dokumentations enthielten, sich nicht so entwickelt hätten, dass die Einnahmen die Ausgaben decken, habe er sich gezwungen gesehen, die erst im Frühjahr gestartete Lese-Reihe nun zu beenden, bedauerte Initiator Frels.