Fledermaus-Experten tauschten sich aus
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Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri). Fotos: Irina Würtele |
Die
Niedersächsischen Landesforsten und der
Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) arbeiten beim Fledermausschutz eng zusammen. Kürzlich trafen sich im Waldpädagogikzentrum Ostheide des Forstamtes Unterlüß, dem Haus Siedenholz, die ehrenamtlichen Fledermausexperten aus der Region zum fachlichen Austausch. Unter dem Motto „Arten brauchen Daten“ untersuchten die Fachleute außerdem die fledermausträchtigen Waldflächen im Norden der Landkreise Gifhorn und Celle auf die dort vorkommenden Fledermausarten. Christoph Rothfuchs, der im Forstamt Unterlüß für Waldökologie zuständige Förster erklärt: „Wenn wir hier in den großen Waldgebieten der Südheide bestimmte Fledermausarten erfassen, können wir daraus Rückschlüsse für den Artenschutz ziehen“.
Bevor die Fledermausfachleute allerdings mit der Artenerfassung beginnen konnten, erteilte der NLWKN für diese Aktion die erforderliche artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Die Mitarbeiter des NLWKN haben den Workshop dann auch fachlich begleitet. Es konnten unterschiedliche Methoden der Fledermauserfassung an dem Wochenende praktisch vermittelt werden. Insgesamt konnten neun verschieden Fledermausarten nachgewiesen werden.
„Die Aktion war ein voller Erfolg“, freut sich Ivo Niermann als Initiator der Veranstaltung, „voraussichtlich haben wir in zusammenhängenden Wäldern der Südheide bedeutende Reproduktionsstätten des relativ seltenen Kleinen Abendseglers entdeckt. Andererseits scheinen klassische Fledermausarten kleinerer Waldgebiete hier weniger häufig vertreten zu sein. Bei aller Euphorie muss ich dazu sagen, dass es sich natürlich nur um eine Momentaufnahme handelt. Um diese Aussagen wirklich zu bestätigen, müssten weitere Untersuchungen folgen“.
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Teilnehmer des Fledermaus-Wochenendes mit Förster Christoph Rothfuchs (5. Von links) und Initiator Ivo Niermann (6. von links). |
Hintergrund: In den Niedersächsischen Landesforsten findet Naturschutz auf allen Flächen statt. Es gibt zwar ausgewiesene Natur-, Trinkwasser-, Landschafts- und Naturschutzgebiete, Europäische Schutzgebiete des NATURA 2000-Netzes (FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete) sowie eine Vielzahl von gesetzlich geschützten Biotopen. Das bedeutet aber nicht, dass außerhalb dieser Gebiete kein Naturschutz betrieben wird. Im Gegenteil: Jeder Wald hat Orte, an denen besondere Pflanzen und Bäume wachsen oder seltene Tiere leben. Aus diesem Grund setzen die Niedersächsischen Landesforsten nicht nur auf den Schutz in gesetzlich festgelegten Gebieten, sondern leisten mit der Umsetzung des Landesprogramms zur Langfristigen Ökologischen Wald-Entwicklung (LÖWE) auf ganzer Fläche einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Wald.