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Jürgen Eimecke stellt der früheren Gifhorner Landrätin Marion Lau die "käuflichen Volksvertreter" vor. Ganz links auf dem Pfahl wirbt ein Geier für Tempo 200. Für ihn ist jeder Raser eine fette Beute.
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Der Rückgang der Artenvielfalt (nicht nur) in der Vogelwelt ist ein ernstes Thema, das nicht nur die Biologen beschäftigt. Auch der Hankensbütteler Holzbildhauer Jürgen Eimecke hat sich dazu seine Gedanken gemacht. Das Ergebnis ist die Ausstellung "Achtet auf die Vögel", die heute (Sonntag) in Anwesenheit von mehr als 70 Gästen im
Otter-Zentrum in Hankensbüttel eröffnet worden ist. Wer Jürgen Eimecke kennt, weiß, dass es nicht seine Art ist, als strenger Mahner mit erhobenen Zeigefinger aufzutreten. Ganz im Gegenteil: Wie einst Till Eulenspiegel, setzt er auf Humor, wenn es darum geht, uns allen die Augen zu öffnen und auf Missstände hinzuweisen.
Der Künstler als Schelm
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Makabre Realität in Südeuropa: Ein
Ortolan in der Bratpfanne – "fair
gemästet und bio".
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In mittelalterlichem Kostüm und Narrenkappe auf dem Kopf enthüllte der Künstler fröhlich feixend seine Werke, darunter einen Ortolan in einer Bratpfanne und dazu eine Tafel mit der Aufschrift: "Angebot! Spezialität aus Frankreich: Ortolane (fair gemästet – bio), 300 Euro pro Stück". Da bleibt dem Betrachter das Lachen buchstäblich im Halse stecken. In Frankreich und auch in Italien gelten Ortolane als Delikatesse. Die strengen Fangverbote haben daran kaum etwas geändert.
Eulenspiegel-Schalk blitzt auch in diesem Kunstwerk auf: Ein blaues Verkehrsschild animiert zum Rasen, empfiehlt Tempo 200 als Richtgeschwindigkeit. Und über dem Schild hockt ein Geier und bettelt: "Bitte fahrt schnell!" Klar, er hofft auf fette Beute.
Für das Enthüllen eines weiteren Kunstobjekts hatte sich der Holzbildhauer mit Bedacht eine Politikerin als Assistentin aus dem Publikum geholt: Die frühere Gifhorner Landrätin Marion Lau. Ihr präsentierte er einen Bartisch, an dem sich eine illustre Schar Vögel rings herum um ein Deutschlandfähnchen niedergelassen hat. "Unsere Volksvertreter sind käuflich" steht auf dem Schild am Tischbein. Ein kleiner Seitenhieb auf den Politikbetrieb und zugleich ein dezenter Hinweis darauf, dass die ausgestellten Vögel auch käuflich erworben werden können. Interessenten müssen sich allerdings gedulden, bis sie ihren gefiederten Freund mit nach Hause nehmen können. Die Ausstellung im Otter-Zentrum läuft noch bis 14. Oktober.
TIPP Mehr über Jürgen Eimecke und seine Vogelausstellung lesen Sie im aktuellen Calluna-Heft (Frühling 2018).