Im Rahmen des Projektes „Artenvielfalt in der Aller – Neue Lebensräume für die Barbe“ hat die Aktion Fischotterschutz in der Fuhse im Süden der Stadt Celle mit Kies, Totholz und Baumpflanzungen neue Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten und Laichplätze für kiesliebende Fischarten wie zum Beispiel die Barbe geschaffen.
Der Einbau von Stammholz, Kies und Totholz schafft auf kleinem Raum eine Vielzahl wichtiger Lebensräume und erhöht die Tiefen- und Strömungsvielfalt. Fotos: Aktion Fischotterschutz e.V. |
An der Maßnahmenstrecke waren am westlichen Ufer große Teile alter Weiden abgebrochen. Sie lagen stellenweise im Gewässer und sollten entfernt werden. Wichtige Unterstände für die Fischfauna und Lebensräume für Gewässerlebewesen drohten verloren zu gehen. Nach Absprach mit der Stadt Celle und dem Unterhaltungsverbandes Fuhse-Aue-Erse war es möglich, Teile dieser Weiden als Raubaum im Gewässer zu verankern. Lenkbuhnen aus Stammholz helfen die weitere Entwicklung der entstandenen Strukturen wie Kolke und durchspülte Unterstände zu unterstützen. Mit insgesamt 117 Tonnen Kies wurden zusätzlich mehrere Kiesbänke angelegt. Fünf in der Böschung verankerte Stammhölzer lenken nun die Strömung auf die eingebauten Kiesbänke und verhindern zum einen, dass sich feine Sedimente auf den Kiesbetten ablegen, und zum anderen unterstützen sie eine natürliche PendeIbewegung des Gewässers. Natürliche Bedingungen eines mäandernden Flusses, wie Strömungs- und Tiefenvielfalt, werden dadurch nachgeahmt und es entsteht eine Vielzahl kleiner Lebensräume, die von Fischen, aber auch von Kleinlebewesen genutzt werden können. Die aus dem Weidenrückschnitt gewonnenen Raubäume wurden parallel zum Ufer verankert und bieten mit ihrem verzweigten Geäst Unterschlupf für Jung- und Kleinfische. Um die Beschattung des Gewässers zu verbessern, wurde an mehreren Uferstellen die Grasnarbe entfernt, um eine natürliche Verbreitung von Gehölzen zu fördern. Ergänzt wurde die Gehölzentwicklung mit einer Initialpflanzung von neun Schwarzerlen. Der Einbau der Strukturen im Gewässer erfolgte im Niedrigwasserbereich und hat keinen Einfluss auf den ordnungsgemäßen Hochwasserabfluss.
„Ursprünglich war die Umsetzung dieser Maßnahme bereits für den November 2019 geplant. Die andauernd hohen Wasserstände haben uns allerdings einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Wir sind sehr froh, dass wir diese Maßnahme noch umsetzen konnten bevor im Frühjahr die laichenden Fischarten aus der Aller in die Nebengewässer aufsteigen“, berichtete Sören Brose, Fischereibiologe der Aktion Fischotterschutz. Auch Steffen Hipp, Verbandsingenieur des Unterhaltungsverbands Fuhse-Aue-Erse, zeigte sich zufrieden mit der abgeschlossenen Maßnahme: „Die Umsetzung dieser Revitalisierungsmaßnahme und die enge Kooperation mit der Aktion Fischotterschutz zeigen ganz deutlich, dass sich Gewässerunterhaltung und Naturschutz nicht ausschließen müssen. Mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit kann gemeinsam eine positive ökologische Gewässerentwicklung gefördert werden“.