Forstamt Unterlüß bringt neue Waldgeneration in die Erde
In der diesjährigen Pflanzsaison erprobt das Forstamt Unterlüß ein neues Pflanzverfahren. Ein Bagger mit speziellem Pflanzspaten unterstützt die Pflanzung der schon recht großen Jungpflanzen. Gepflanzt werden hier Stieleichen mit 0,8 bis 1,2 Meter Größe.
Mit Hilfe eines Baggers werden junge Stieleichen gepflanzt. Foto: Niedersäschische Landesforsten |
Insgesamt entwickelten die Landesforsten in den vergangenen Jahren im Forstort Papenberg den Wald auf einer Fläche von 6 Hektar Größe von einem Nadelmisch- zu einem Laubmischwald – die Försterinnen und Förster sprechen hierbei vom „Waldumbau“. Dazu ernteten sie in den vergangenen Jahren Kiefern und Fichten schufen so Platz für die Pflanzung von etwa 48.000 Eichen. Einige Waldinnenränder sind mit der heimischen Eibe und Wildobstgehölzen bepflanzt worden. Dadurch entstehen künftig wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Neben der Stieleiche, dem Wildapfel und der Eibe werden sich künftig noch weitere Baumarten auf diesen Flächen natürlich ansamen und so die Artenvielfalt weiter erhöhen. Einige alte Kiefern verbleiben als Schattenspender für die jungen Pflanzen und als sogenannte Habitatbäume, damit zahlreiche Tierarten in diesen alten Bäumen noch dauerhaft Unterschlupf finden.
Pflanzer und Baggerfahrer müssen eng zusammenarbeiten. Foto: Jonas Haber |
Aus der Historie des Waldortes Papenberg geht hervor, dass es sich hier früher um einen geschlossenen Eichenwald handelte. Dieser erfreute sich großer Beliebtheit bei den Bauern der angrenzenden Dörfer. Die Bauern trieben ihre Schweine in die Waldungen des Papenberges, damit diese die fettreichen und günstigen Eicheln fressen konnten. Da aber alle umliegenden Dörfer die Eichelmast für sich haben wollten, gab es zum Teil schwere Auseinandersetzungen unter den Bauern, aus Überlieferung sogar mit tödlichem Ausgang.
Vor etwa 140 Jahren wurden die Eichen genutzt und durch Kiefern und Fichten abgelöst. Diese Bäume, besonders die Fichte, konnten aber auf dem nassen und steinigen Boden nicht ideal wachsen. Hinzu kam der Klimawandel, häufige Stürme und die Problematik mit dem Borkenkäfer. Durch diese Ereignisse war der Wald zunehmend verlichtet und nicht mehr stabil. Die Umwandlung zurück in standort- und klimaangepasste Eichenmischwälder ist daher heute eine logische Konsequenz.
Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden Schäden am Wald sind landesweit viele Freiflächen in den Wäldern entstanden. Besonders der Harz und der Solling sind davon betroffen. Die Niedersächsischen Landesforsten haben Schwerpunkte gebildet um die besonders vom Borkenkäfer und Windwurf betroffenen Gebiete schnell wieder aufzuforsten. Im Forstamt Unterlüß werden daher in diesem Jahr nur 110.000 junge Bäume gepflanzt. In normalen Jahren werden hier durchschnittlich 320.000 Pflanzen in die Erde gebracht.
In den Niedersächsischen Landesforsten werden insgesamt bis Ostern circa 4,5 Mio. Bäume gepflanzt, damit auf den geschädigten Waldflächen ein stabiler, standort- und klimaangepasster Wald von morgen heranwachsen kann.
Bepflanzte Eichenfläche im Forstort Papenberg. Foto: Niedersächsische Landesforsten |