Dienstag, 28. Juli 2020

Mehr Forstpersonal gefordert

13 Millionen Kubikmeter Schadholz in Niedersachsens Wäldern 

Klimanotstand im Wald: Immer mehr heimische Bäume könnten Dürren, Stürmen und Schädlingen zum Opfer fallen – wenn nicht deutlich mehr für den klimagerechten Umbau der Wälder getan wird. Davor warnt die Gewerkschaft IG BAU und fordert zusätzliches Forstpersonal – besonders auch für die waldreiche Südheide. „Seit Jahren erleben wir einen besorgniserregenden Personalabbau im Forst. Zur Borkenkäferbekämpfung haben die niedersächsischen Landesforsten bislang lediglich einige befristete Förster eingesetzt. Qualifizierte Forstwirtstellen wollen sie weiterhin abbauen. Dem Ausmaß der Schäden wird mit diesen personalpolitischen Maßnahmen in keiner Weise Rechnung getragen“, kritisiert der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nord-Ost-Niedersachsen, Dieter Großmann.

Dürre, Hitze und Stürme setzen dem Wald zu. Besonders stark geschädigt sind die nicht mehr zeitgemäßen Monokulturen. Die IG BAU fordert mehr Forstpersonal, um den klimagerechten Umbau heimischer Wälder voranzubringen. Foto: IG BAU

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürften in Niedersachsen 2018 bis 2020 insgesamt rund 13 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Extreme Wetterlagen und Schädlinge wie der Borkenkäfer werden demnach bis Jahresende eine Waldfläche von 26.300 Hektar vernichtet haben.
„Auch wenn zuletzt mehr Regen fiel als in den Vorjahren, bleibt die Lage für die Bäume dramatisch. Neben den besonders anfälligen Reinbeständen aus Fichten und Kiefern trifft es mittlerweile sogar die Buche“, so Großmann. Diese seit Jahrtausenden in Deutschland heimische Art leide zunehmend unter ausgetrockneten Böden und Pilzbefall. Um die Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssten weiter Mischwälder angelegt und klimabeständige Baumarten angepflanzt werden.
Bei solchen klimastabilen Wäldern gehe es darum, weiterhin den heimischen Rohstoff Holz zu produzieren, an dessen Pflege, Nutzung und Weiterverarbeitung viele Arbeitsplätze in der Region hängen „Der Waldumbau ist jedoch eine Mammutaufgabe, für die es viel mehr Förster und Forstwirte braucht als bislang. Betriebe sollten deshalb auch mehr ausbilden und Azubis übernehmen“, betont der Gewerkschafter.