Dienstag, 23. Februar 2021

Die Kunst, in der Natur zu leben

 „LernRäume plus zur Stärkung der Bildungsgerechtigkeit“ ist ein Konzept für außerschulische Bildungsangebote. Die Angebote richten sich an Schülerinnen und Schüler, die in Zeiten der COVID-19-Pandemie besonderer Unterstützung bedürfen. Der zertifizierte Waldpädagoge Clwyd Owen hat in dem Zeitraum von März bis Juli 2021 spannende Umweltbildungsprogramme unter dem Motto „Bushcraft, die Kunst in der Natur zu Leben“ entwickelt.

Stockbrot rösten über dem offenen Lagerfeuer, auch das ist Bushcraft. Foto: Niedersächsische Landesforsten

An insgesamt 19 Terminen können interessierte Kinder das Bushcrafting üben. „Bushcraft bezeichnet die Beschäftigung mit und vor allem die Erprobung, Optimierung und Nutzung von allen Fertigkeiten, Techniken und handwerklichen Tätigkeiten, die für das Überleben oder einen längeren Aufenthalt in der Natur nützlich sein können“, erläutert Clwyd Owen. „Es ist ein pädagogisches Vermittlungskonzept ohne das Gefühl von klassischer Belehrung zu geben. Die Wissenschaft von der Erziehung und Bildung wird in ein Abenteuer eingebunden, es ist pure Erlebnispädagogik.“

Die 19 jeweils drei bis vierstündigen Veranstaltungen finden erstmals am 6. März und letztmalig am 15. Juli 2021 statt. Hier die Termine und Treffpunkte:

  • 6. März, 9 - 13 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 13. März, 9 - 13 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 18. März, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 25. März, 14 - 17 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 1. April, 9 - 13 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 10. April, 9 - 13 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 15. April, 14 - 17 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 29. April, 14 - 17 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 6. Mai, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 15. Mai, 9 - 13 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 20. Mai, 14 - 17 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 27. Mai, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 3. Juni, 14 - 17 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 12. Juni, 9 - 13 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 17. Juni, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 24. Juni, 14 - 17 Uhr, Evangelisches Bildungszentrum, Hermannsburg
  • 1. Juli, 14 - 17 Uhr, Jugendzentrum Südheide, Unterlüß
  • 8. Juli, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß
  • 15. Juli, 14 - 17 Uhr, Waldpädagogikzentrum Haus Siedenholz, Unterlüß

Mitzubringen sind Robuste und wetterfeste Kleidung, festes Schuhwerk sollte selbstverständlich sein. Für ein gemeinsames Picknick sollte ein kleiner Imbiss mitgebracht werden.

Die aktuellen Corona-Auflagen werden durch das Einhalten der Mindestabstände erfüllt.

Clwyd Owen vermittelt die Grundlagen des Lebens in der Natur. Foto: Clwyd Owen privat

„Die Veranstaltungen werden vom Kultusministerium gefördert, daher können wir sie kostenfrei anbieten“, freut sich Clwyd Owen, der auch Ansprechpartner ist. Er nimmt Anmeldungen ab sofort entgegen unter Telefon 0172 6098588 oder mit E-Mail an Clwydowen@online.de .

Mittwoch, 17. Februar 2021

Lose Kabel, nackter Beton

Blick in den Theatersaal mit seinen zum Schutz vor dem Baustaub abgedeckten Stuhlreihen

Die Sanierung des Theaters an der Ilmenau geht voran

FOLKERT FRELS / Text und Fotos

„Diese Wand“ – Julius Pöhnert deutet auf das Mauerwerk, das die in das Untergeschoss hinabführende Treppe vom Eingangsfoyer des Theaters trennt – „kommt weg. Da bauen wir den Fahrstuhl ein.“ Seit dem 1. Juli ist der 1984 in Berlin geborene Kulturmanager mit dem Abschluss der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz als Diplom-Mediendramaturg neuer Leiter der Veranstaltungsstätten in Uelzen. Und als wesentliches Element gehört das Theater an der Ilmenau dazu. Pöhnert freut sich, in der jetzigen Sanierungs-Phase des in die Jahre gekommenen Musentempels ein wenig mitwirken zu können bei der Umsetzung der Pläne. Etwas mehr als 50 Jahre ist das Theater alt, eröffnet wurde es am 19. September 1970. Eine Jubiläumsfeier konnte – coronabedingt – im vergangenen Jahr nicht stattfinden, aber die wird wohl zu gegebener Zeit nachgeholt.

Kabelsalat: Auch das Foyer ist vorübergehend eine Baustelle.

Das Theater: Es war die Vision des damaligen Leiters der Sternschule und Ratsherrn Georg Kühl, die in der Silvesterausgabe 1959 der Allgemeinen Zeitung mit den Worten „Eine Bühne, ein Saal – oder vielleicht ein Kulturhaus?“ zusammengefasst wurde. Kühl ließ nicht locker, 1966 fiel die Entscheidung zum Bau des Theaters, vier Jahre später war es fertig. Zur Erinnerung an den Mann, der so maßgeblich am Entstehen dieser Kulturstätte beteiligt war, hängt eine Bronze-Büste Kühls an der Wand des Theater-Foyers. Wäre ihm nicht ein Umhang übergestülpt worden, so könnte er sich jetzt an der Erneuerung „seines“ Theaters erfreuen. 

Verhüllt: die Bronze-Büste des "Gründervaters" Georg Kühl. 

Die abgehängte Decke des Eingangsbereiches mit den Leuchten darin ist verschwunden. Von nacktem, grauen Beton herab hängen Kabel, auf den Plakaten der norddeutschen Museen, mit denen der Kunstverein für den Besuch mittlerweile längst vergangener Ausstellung wirbt, hat sich Staub niedergeschlagen. Noch ist das Foyer Baustelle, aber Pöhnert ist zuversichtlich, dass das Theater bis zum Beginn der Herbst-Winter-Saison 2021/22 im Oktober fertig sein wird. Dass dann auch die Kulturfreunde, die nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sind oder auf den Rollstuhl angewiesen sind, mit dem Lift von der Foyer-Ebene zum Eingangsbereich des Theatersaals empor- oder ins Untergeschoss hinabfahren können – dorthin, wo weiterhin die Toiletten zu finden sind. In dem großen Raum vor dem Toilettengang, der auch vom Kunstverein Uelzen für seine Ausstellungen genutzt wird, wird künftig die Theke stehen, von der aus die hauptsächliche gastronomische Betreuung der Theaterbesucher mit Sekt, Wein, Bier und mehr erfolgt. Eine kleinere Theke oben im Eingangsbereich des Theaters wird das Angebot ergänzen. Die Garderobe bleibt in dem Bereich unterhalb der HEG-Pausenhalle – sie zieht nur von ihrem bisherigen Platz links nach rechts, in den bisherigen Gastro-Bereich.

Total verändert wirkt der alte Theaterkeller, der in den Anfangsjahren des Theaters liebevoll von Eckhard Müller, dem langjährigen technischen Theaterleiter, ausgestaltet worden war. Kahl die Wände, leer der Raum, der sich – ohne abgehängte Decke – bis unter die Schräge des Saales erstreckt. Auch dieser Ort wird vollständig saniert. Neu möbliert und mit moderner Technik versehen sollen sich hier alle die wohlfühlen können, die oben, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ihrer Arbeit nachgehen – die Bühnen-Crew, Tour-Management, die Schauspieler*innen, Musiker*innen, Künstler*innen.

 Es ist noch viel zu tun, das ist auch Julius Pöhnert klar, als er den von all seiner alten Technik befreiten Bereich hinter der Bühne zeigt. Hier wird künftig nicht mehr soviel wie früher mit den Händen gearbeitet, die Elektronik hält auch auf der Hinterbühne ihren Einzug. Apropos Hinterbühne: Diesen schon in den vergangenen Spielzeiten als Bühne mit integriertem Zuschauerraum genutzten Teil des Theaters wird es auch weiterhin als Veranstaltungsstätte geben.

Dienstag, 16. Februar 2021

Dorfgedanken gehen online!

Jahrmarkttheater nutzt digitale Möglichkeiten für internationales Gesprächsthema: Europa

Oma Sanne geht mit der Zeit und lädt – ganz modern – zur Zoom-Konferenz ein, um ihre Dorfgedanken unters Volk zu bringen. Foto: Anja Imig

Oma Sanne vom Jahrmarkttheater ist bekannt wie ein bunter Hund. Sie hat immer eine Anekdote parat und freut sich ebenso sehr, wenn sie anderen zuhören darf. Als Gastgeberin der Veranstaltungsreihe „Dorfgedanken“ geht Oma Sanne nun online! Mit ihren Kolleg*innen vom Jahrmarkttheater nutzt sie die Möglichkeit der digitalen Live-Versammlung für ein Thema, dass gerade in heutigen Zeiten den Zusammenhalt durch Austausch gut gebrauchen kann: Europa.

Dabei geht es aber nicht um die tagespolitischen Themen, wie sie tagein, tagaus in den gängigen Polit-Talkshows diskutiert werden. Im Gegenteil: Die Gäste können sich von eben diesen erholen, mit abenteuerlichen Anregungen, wahrhaftigem Gespräch und regem Austausch. Sanne will wissen: War die Europahymne ursprünglich ein Trinklied? Wie europäisch ist die Kartoffel? Wo gibt es die größten Waldflächen Europas?

Als Europa-Expertin ist die Künstlerin Antje Schiffers eingeladen, die mit dem Künstlerinnen-Kollektiv „Myvillages“ in verschiedenen Dörfern vieler europäischer Länder zuhause ist. So geht es bei dieser Veranstaltung weniger um Fragen, die in den – und häufig: für die – Metropolen und politischen Zentren verhandelt werden. Vielmehr treten Europas ländliche Räume in den Vordergrund.

Schiffers bringt nämlich ihr Projekt „Die Lange Nacht der Bauernfilme“ mit – und per Videokonferenz direkt ins Wohnzimmer. Die Künstlerin hat europäische Bauernhöfe bereist und im Gegenzug für Gemälde dieser Höfe kleine Filme der Hofbewohner über die eigenen Höfe bekommen. Diese werden bei dieser ganz besonderen Online-Version der beliebten Dorfgedanken gezeigt. Welche und wie viele? Das wird, dem europäischen Ideal entsprechend, demokratisch entschieden.

Damit technisch auch alles glatt läuft, ist Maximilian Püschel als Zoom-Fachmann dabei. Fehlen nur noch die Gäste! Lockdown-bedingt muss natürlich bei dieser Veranstaltung jede*r kulinarisch für sich selbst sorgen – mit Schnittchen und Getränk.

Für alle, die unsicher sind, wie ein Schnack per Zoom funktioniert, bietet das Jahrmarkttheater telefonische Hilfe an unter der Nummer 05807 979971. Auf der Website des Theaters www.jahrmarkttheater.de steht ebenfalls Hilfe bereit:.

Die kostenfreie Online-Veranstaltung finden statt am Sonnabend, 27. Februar, von 19:30 Uhr an. Die Anmeldung sollte bis zum 25. Februar 2021 mit E-Mail an kontakt@jahrmarkttheater.de oder unter Telefon 05807 979971 erfolgen.