20.000 Kinder und Jugendliche haben in Siedenholz bei Unterlüß den Wald und seine Geschichte erlebt
Vor fünfundzwanzig Jahren zog die erste Schulklasse im historischen Siedenholzhaus des Forstamtes Unterlüß zu einem zweiwöchigen Waldeinsatz ein. Mittlerweile ist das Waldpädagogikzentrum (WPZ) Ostheide - Haus Siedenholz als eines von elf WPZ der Niedersächsischen Landesforsten für gute Umweltbildung in der Region bekannt. Seit der Eröffnung im Jahr 1996 kamen über zwanzigtausend junge Menschen nach Siedenholz, um für ein bis zwei Wochen den Wald zu erleben. Das altersgerechte Bildungsangebot ist thematisch breit gefächert. Neben den mehrtägigen Angeboten bietet das Team um Jobst Böttger auch waldpädagogische Tages- und Kurzzeitveranstaltungen für interessierte Schulen, Kindergärten und andere Gruppen in der Ostheide an.
Förster Jobst Böttger leitet das Haus Siedenholz. Foto: Knut Sierk / Niedersächsische Landesforsten |
„Das Wort „Siedenholz“ bedeutet niederes Gehölz. Der Wald und das Siedenholzhaus sind geschichtsträchtig und eng miteinander verwoben“, sagt Jobst Böttger ,Hausleiter und Förster vom Forstamt Unterlüß. Das etwa zweihundert Jahre alte ehemalige Forsthaus ist eines der ältesten Gebäude der Gemeinde Unterlüß. Es liegt nahe der historischen Poststraße Hannover-Lüneburg, einem seit dem Mittelalter genutzten Fracht- und Karrenweg. Siedenholz liegt in einem Talabschnitt, der ‚Franzosengrund‘ genannt wird. Im November 1806 lagerten hier über sechstausend französische Soldaten mit zweitausend Pferden und berittener Artillerie aus Napoleons Armee. Von 1851 bis 1904 wurde die Gemeinde Siedenholz durch einen Gemeindevorsteher verwaltet, der gleichzeitig zuständiger Förster war. Zu allen Amtshandlungen mussten sich die Unterlüsser Bürger nach Siedenholz begeben. Zeitgleich mit der Auflösung der Försterei Siedenholz entstand 1911 die Gemeinde Unterlüß.
„Nach langer und bewegter Geschichte streifen nun bereits seit fünfundzwanzig Jahren Kinder und Jugendliche gemeinsam mit unseren Forstwirten und Waldpädagogen durch den Lüßwald“, freut sich Förster Böttger. „Wir verzeichnen stetig steigende Besucherzahlen mit 3500-4000 Übernachtungen jährlich, zurzeit natürlich mit den Pandemie bedingten Einschränkungen. Aber: Die Nachfrage ist nach wie vor sehr groß und wir sind mit unseren Hygienekonzepten gut gerüstet für einen Neustart. Die ersten Gruppen werden unsere Bildungseinrichtung in Kürze wieder beleben“, freut sich Jobst Böttger auf die bevorstehende Saison.