Umweltschützer untersuchen Brunnenwasser aus heimischen Gärten
Das Wasser aus dem eigenen Gartenbrunnen stellt auch dieses Jahr bei steigenden Temperaturen wieder eine gute Alternative zum kostbaren Leitungswasser dar. Kinder wollen planschen und das selbst angebaute Gemüse sowie die Blumen müssen täglich bewässert werden. „Früher hat jeder das Wasser aus dem eigenen Brunnen bedenkenlos nutzen können. Doch leider sind heute wesentlich mehr gesundheitsschädliche Stoffe nachzuweisen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Viele Belastungen kann man nicht sehen oder riechen. Ob das eigene Brunnenwasser für das Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, kann man am Labormobil der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz erfahren. Es steht am Dienstag, 3. Mai, von 9 bis 11 Uhr in Celle vor dem Wasserspiel an der Stechbahn und von 15 bis 17 Uhr in Gifhorn am Ceka-Brunnen in der Fußgängerzone (Steinweg).
Wasserproben nehmen Dipl.-Physiker Harald Gülzow und Dipl.-Ing. Heinz-Wilhelm Hülsmann in den oben genannten Zeiten am Labormobil entgegen. Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro angeboten. Diese Untersuchung wird bereits vor Ort vorgenommen, sodass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können. Gegen eine weitere Kostenbeteiligung werden die Wasserproben auf Parameter wie Eisen, Phosphat sowie Bakterien untersucht. Das Ergebnis dieser Analysen wird mit einem ausführlichen Gutachten per Post zugesandt.
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Diplom-Physiker Harald Gülzow analysiert eine Wasserprobe. Foto: VSR-Gewässerschutz e.V. |
Die Brunnenbesitzer werden mit ihren Messwerten nicht allein gelassen. Das Team vom VSR-Gewässerschutz beantwortet immer donnerstags von 10 und 13 Uhr unter der Telefonnummer 02831 9763342 Fragen zum Gutachten. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 l Flaschen aus Kunststoff.
Brunnenwasserbelastung in den Landkreisen Celle und Gifhorn
Die regionale Auswertung der Brunnenwasserergebnisse durch den VSR-Gewässerschutz in den vergangenen fünf Jahren hat ergeben, dass das Wasser aus 78 % der privat genutzten Brunnen im Kreis Celle und aus 61 % der privat gebutzten Brunnen im Kreis Gifhorn nicht ohne weitere Maßnahmen zum Befüllen eines Planschbeckens geeignet ist. Die häufigsten Belastungen, die die Gewässerexperten festgestellt haben, sind Nitrat, Eisen und Bakterien. Auf der Internetseite der gemeinnützigen Organisation gibt es ausführliche Informationen über die festgestellten Belastungen des Grundwassers im Kreis Celle und im Kreis Gifhorn.
Bakterien im Brunnenwasser durch Starkregen
Das Brunnenwasser kann bakteriell belastet werden, wenn der Brunnen nicht ausreichend gegen das Eindringen von Regenwasser geschützt ist. Dies passiert meistens bei Starkregenfällen, wenn es zu Wasseransammlungen im Brunnenbereich kommt. Selbst wenn das Wasser im Planschbecken gechlort oder anderweitig desinfiziert wird, kann eine eine vorhandene bakterielle Belastung nicht beseitigt werden. Der Einsatz derartiger Mittel ist lediglich zur Verhinderung der Verkeimung bei der Nutzung gedacht und nicht um Vorbelastungen zu beheben. Ist eine starke Belastung mit Bakterien im Brunnenwasser festgestellt worden, ist es nicht zum Befüllen eines Pools oder zum Gießen von Gemüse geeignet. Der VSR-Gewässerschutz stellt dem Brunnenbesitzer dann eine Checkliste zur Verfügung. Diese hilft die Ursachen zu finden und erläutert die möglichen Maßnahmen zur Sanierung.
Regenwasser versickern – Grundwasserspeicher auffüllen
Durch den Klimawandel wird es zukünftig häufiger zu Extremwetterereignissen kommen. Jeder Gartenbesitzer kann durch Versickerung des Regens dazu beitragen, dass die Kanalisation entlastet und Hochwasser vermieden werden kann. Niederschlag, der in regenreichen Monaten versickert, füllt das Grundwasser wieder auf. Es wird Wasser für trockene Monate gespeichert. In Dürreperioden sind Gartenbesitzer froh, wenn sie auf das Wasser aus dem eigenen Brunnen zurückgreifen können. An den Informationsständen zeigt der VSR-Gewässerschutz den Brunnenbesitzern auf, wie wichtig der Schutz des Grundwassers ist.
VSR-Gewässerschutz im Einsatz für sauberes Wasser
Der VSR-Gewässerschutz ist eine gemeinnützige Umweltschutzorganisation und setzt sich seit mehr als 40 Jahren für den Grundwasserschutz ein. „Mit unseren Messkampagnen möchten wir erreichen, dass in Zukunft jeder Gartenbesitzer das Grundwasser im Garten nutzen kann und nicht aufgrund vorliegender Verschmutzungen auf Leitungswasser ausweichen muss.“ so Susanne Bareiß-Gülzow. Sie gibt zu denken: „Grundwasser stellt auch außerhalb der Wasserschutzgebiete eine wichtigeTrinkwasserressource für zukünftige Generationen dar!“