Als in den 1970er Jahren die Nitratbelastung des bei uns auf dem Land noch überwiegend aus hauseigenen Brunnen gewonnenen Trinkwassers dramatisch zunahm, konnte dieses Problem durch den Bau von Wasserwerken mit Filteranlagen gelöst werden. Die hauseigenen Brunnen wurden stillgelegt, die Häuser an das neue Leitungsnetz angeschlossen. Das aktuelle Problem der zunehmenden Verunreinigung des Grundwassers durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere Pestizide, lässt sich nicht so vergleichsweise einfach lösen. Fraglich ist, ob es sich überhaupt noch lösen lässt. Selbst wenn alle umweltschädlichen Pestizide umgehend verboten würden, bleibt das Problem bestehen. Es dauert Jahre, bis die auf den Äckern ausgebrachten Pestizide durch die Erdschichten gesickert und im Grundwasser nachweisbar sind. Auf die natürliche Filterfunktion des Bodens kann nicht vertraut werden, wie die aktuell veröffentlichten Messergebnisse zeigen. Und in den Wasserwerken können die Pestizidrückstände auch nicht herausgefiltert werden.
Das ganze Ausmaß der schleichenden Vergiftung des Bodens und des Grundwassers wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Wir haben es hier gewissermaßen mit einer tickenden Zeitbombe zu tun. Ich bin gespannt darauf, wie die Politik darauf regiert, wenn diese Zeitbombe irgendwann einmal explodiert. Vielleicht wird das Trinkwasser vielerorts, vor allem in den ländlichen, landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen, als ungenießbar eingestuft, und wir dürfen es nur noch zum Waschen benutzen. Stattdessen kaufen wir unser Trinkwasser in Flaschen. Vielleicht wird versucht, das Problem dadurch zu lösen, das neue, noch tiefere Brunnen gebohrt werden. Doch das kann nur eine vorübergehende Lösung sein. Vielleicht werden aber auch nur die Grenzwerte hochgesetzt, und ansonsten passiert nichts.
Was können wir als "normale" Verbraucher tun? Durch den konsequenten Kauf von Bio-Lebensmitteln deutlich machen, dass wir eine Landwirtschaft wollen, die auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet. Inka Lykka Korth