Donnerstag, 12. Juli 2018

Jungstörche werden flügge

Nach der bewegten Vorgeschichte des Storchenpaares auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde bei Gifhorn stellte sich die spannende Frage, wie es bei dem neu zusammengefundenen Paar weitergeht. Die anfangs ablehnende Haltung von Fridolin gegenüber der neuen Storchendame Mai verflog schnell und so fand er sich nach tagelangem hin und her mit der neuen Partnerin ab. Zusammen wurde dann am Nest gebaut, Paarungen fanden statt, Eier wurden gelegt und das Paar brütete.

Einer der Jungstörche auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums unternimmt erste Flugversuche. 
Foto: NABU/Bärbel Rogoschik
Am 11. Mai schlüpfte der erste Jungstorch auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums. Drei weitere Geschwister überlebten nicht. Den Grund sieht Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, in einem Nahrungsengpass, verbunden mit der ersten Brut von Mai und deren Unerfahrenheit in der Nahrungsbeschaffung. Sie freut sich allerdings auf die kommenden Tage, denn dann startet der Jungstorch seine ersten Ausflüge. „Er wird mit seinen Eltern die Nahrungsgebiete in der Nestumgebung inspizieren und bei einer „Maus to go“ die richtigen Fangtechniken erproben können“, erklärt Bärbel Rogoschik.
Eine weitere Storchenfamilie hat sich unweit des Schornsteins, im nördlichen Teil des Geländes, auf einer künstlichen Nisthilfe niedergelassen. „Sie ist da schon einen Schritt weiter“, so Rogoschik. „Die Kinder haben die ersten Flugversuche schon hinter sich, stehen aber täglich noch auf ihrem Heimatnest, denn übernachtet wird immer, bis zum Flug in den Süden, zu Hause“, schmunzelt Bärbel Rogoschik.
Der weite Flug in den Süden findet ab August statt, wobei die Jungtiere ohne Eltern, dafür aber gemeinsam in größeren Jungstorchgruppen fliegen. Die Eltern müssen sich erst einmal von der anstrengenden Aufzucht erholen und selber wieder ein paar Fettreserven anlegen, bevor auch sie ihre Reise in den Süden starten.
„In den nächsten Wochen wird es zu reichlich umherfliegenden Jungstörchen im NABU-Artenschutzzentrum kommen“, freut sich Bärbel Rogoschik. Die Kamera sollten die Besucher auf alle Fälle bei einem Besuch im Gepäck haben. Das Zentrum ist im Sommer täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Via Webcam lässt sich die Jungfamilie beobachten. Der Link ist über die Webseite des NABU-Artenschutzzentrums zu erreichen: www.nabuzentrum-leiferde.de