Ausstellung über die Industriegeschichte der Stadt Uelzen eröffnet
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In der Uelzener Molkerei wurde einst auch Eis hergestellt. |
FOLKERT FRELS / Text und Fotos
„Schön, diesen Saal noch einmal so voll zu sehen“, freut sich Otto Lukat am Sonntag bei der Eröffnung der aktuellen Ausstellung des Museums- und Heimatvereins des Kreises Uelzen in seiner Begrüßungsrede als dessen Vorsitzender. Ausdrücklich betont er das „noch einmal“, denn der Verbleib des Museums im Schloss Holdenstedt ist in Anbetracht der doch recht weit gediehenen Verkaufsgespräche mehr als fraglich. Sehr angetan ist Lukat von dem jüngst bekanntgewordenen Plan, die Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkassenfiliale in der Bahnhofstraße für das Heimatmuseum nutzen zu können – dies sei „ein unschlagbares Angebot“, da Barrierefreiheit, ausreichend Platz und die Lage mitten im Herzen der Hansestadt nur dafür sprächen.
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Dr. Ulrich Brohm |
Nach einer Gedenkminute für Dr. Hans-Jürgen Vogtherr, den gerade verstorbenen langjährigen Mentor und Nestor des Vereins, ergreift Markus Hannemann als Vertreter der Stadt das Wort. „Viele der jungen Generation verbinden mit dem Begriff „Jabelmann“ nur die Open-Air-Konzerte“ – sie wüssten gar nicht, dass die 1899 gegründete Firma sich auf den Bau von Geräten und Anlagen zur Kartoffelverarbeitung spezialisiert und in der Branche einen weltweiten Ruf hatte. Er schließt mit den Worten „Die Hansestadt Uelzen steht zu ihrem Museum!“ Das wiederum hört Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm gerne. Er geht auf die Ausstellung ein, nennt sie „ein lohnenswertes Thema“, sieht in „seinem“ Museum eine „Identifikationsfabrik“. Brohm dankt den Zuschuss- und Leihgebern, den einzelnen Firmen, die diese mit zahlreichen historischen Schaustücken versehene Ausstellung ermöglichten, und den Mitarbeitern, die die vielen Exponate anschaulich platzierten.
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Tilman Grottian |
Tilman Grottian geht als Projektbearbeiter in seiner Einführungsrede 200 Jahre zurück in der Geschichte der Stadt Uelzen. Er zeigt auf, was alles in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammenkommen musste, damit Uelzens lebhafte positive Industriegeschichte geschrieben werden konnte. 1847 wurde die Bahnlinie Harburg-Lehrte eingerichtet, 1873 kam die „Amerika-Linie“ hinzu – Uelzen wuchs zum Bahnknotenpunkt. Neben angestammten Handwerksbetrieben entstanden – erleichtert durch die 1867 erfolgte Gewerbefreiheit und den Fortfall der alten Zunftordnungen – industrielle Betriebe wie die Dachpappenfabrik Hasse & Sohn, die Asbest- und Kieselgurwerke, Brauerei, Molkerei, Zuckerfabrik und weitere mehr. Die rege Bautätigkeit führte dazu, dass überall im Kreis Ziegeleien entstanden. Grottian vollzieht einen Zeitensprung, erinnert an die Nachkriegszeit, zieht Querverbindungen zwischen Unternehmen aus den Bereichen Nahrungsmittel, Baustoffe, Maschinenbau und verweist auf die durch die Zonenrandförderung begünstigte Neuansiedlung von Betrieben.
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Wer hätte gedacht, dass Uelzen Produktionsstandort für
Kinderkarussells war?
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Die auch - und gerade – für Schüler und Heranwachsende sehenswerte Ausstellung „Mehr als Zucker, Ziegel & Motoren“ im Museum Schloss Holdenstedt wird noch bis zum 28. Oktober gezeigt und richtet mit vielen Schaustücken und dem „Ach-ja“-Effekt den Blick auf die industrielle Entwicklung der Ilmenaustadt. Da wird die Maschinenbaufirma Hennecke vorgestellt, die sich einen Namen als Hersteller von Kinderkarussells machte – noch heute können, so man mit offenen Augen über die Rummelplätze im In- und benachbarten Ausland bummelt, vereinzelt Fahrzeuge mit dem Hennecke-Schriftzug gesichtet werden. Milchflaschen und -kannen sowie ein Eisbehälter stehen für die Molkerei Uelzen, ein Gleichstrom-Motor stellt die Verbindung zur Motorenfabrik Winkelmann her. Die Firma Nowka trug den Namen der Uhlenköperstadt Uelzen mit jedem Glas Gurken und jeder Dose Sauerkraut hinaus in alle Welt. Wer weiß schon, dass es in Uelzen einst eine Motorrad-Fabrik gab?
Otte Raake baute die an seinem Namen angelehnte „Raakete“. Viele Schrifttafeln an den Wänden informieren ausführlich über die Entwicklung einzelner Industriezweige und beschreiben Werden und Wachsen einzelner Unternehmen. Diese Ausstellung zeigt in eindrucksvoller Weise, wie vielfältig und lebendig die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt in den „Aufbruchs“-Jahren verlaufen ist.
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Auch diese Saftpresse steht für ein Kapitel Uelzener Industriegeschichte. |