Viele seltene Tier- und Pflanzenarten finden in der halboffenen Landschaft der DBU-Naturerbefläche Wesendorf einen Lebensraum. Foto: Sonja Maehder/BIOS |
Strukturvielfalt schafft Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten
Seit 1936 wurde die Fläche militärisch genutzt. 2006 räumte letztlich die Bundeswehr die Hammerstein-Kaserne. Geblieben ist schützenswerte Natur, die nun Teil des Nationalen Naturerbes ist: Die offenen und halboffenen Bereiche der DBU-Naturerebfläche Wesendorf seien für die Artenvielfalt sehr wichtig, sagte Feldmann. Magerrasen, Heidereste und Besenginster sowie die vereinzelten Sträucher und Bäume stellen eine selten gewordene Strukturvielfalt dar und bieten Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten. So haben Experten hier knapp 450 Schmetterlingsarten beobachten können. Die Naturschutzfläche bietet aber auch für Zauneidechsen, einige seltene Heuschrecken wie dem Heidegrashüpfer oder auch für Vogelarten wie dem Baumpieper und Raubwürger einen passenden Lebensraum. Seit 2013 helfen Galloway-Rinder, Moorschnucken und Ziegen bei der Landschaftspflege: Indem sie die Spätblühende Traubenkirsche oder auch junge Kieferntriebe fressen, bleibt der offene Charakter der Fläche erhalten. Etwa die Hälfte der Liegenschaft ist vor allem mit Kiefern bewaldet.
Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen
Auf zahlreichen Wegen lässt sich die Fläche erkunden. „Diesen Naturschatz im Landkreis Gifhorn wollen wir bewahren. Gleichzeitig wollen wir Naturerlebnisse für die Bürger möglich machen“, so Feldmann. Das DBU Naturerbe erarbeitet dafür Konzepte, die einerseits Naturerleben zulassen, andererseits aber auch besonders sensible Zonen sichern. „Obwohl wir mit dem notariellen Übertragungsakt und der folgenden Grundbucheintragung erst jetzt Eigentümerin dieser DBU-Naturerbefläche sind, haben wir seit 2017 die Verantwortung für die Liegenschaft und auch notwendige Schritte im Sinne der Natur eingeleitet“, erläuterte Feldmann. So schlugen beauftragte Unternehmen und Mitarbeiter des Bundesforstes in den Nadelwäldern Holz ein, um Licht und Raum für junge Laubbäume zu schaffen. Ziel ist es, den strukturarmen Kiefernforst in einen naturnahen Laubmischwald umzubauen. Weitere Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre sowie das Besucherlenkungskonzept wird das DBU Naturerbe in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten. Ansprechpartner vor Ort bleibt der Bundesforstbetrieb Niedersachsen.
DBU-Tochter übernimmt 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund
Die Stiftungstochter ist im Rahmen des Nationalen Naturerbes verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Die größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahren, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umwandeln und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufwerten oder erhalten.