Angelika Hoff liest aus ihrem Buch „Wohin, Natascha?“
Die Autorin Angelika Hoff aus Suderburg liest am Freitag, 16. November, im Antik-Café im Haus Kreyenberg in Wittingen aus ihrem im Calluna-Verlag erschienenen Buch
„Wohin, Natascha?“. Sie erzählt darin die bewegende Lebensgeschichte einer Heimatlosen zwischen Serow in der ehemaligen Sowjetunion und Suderburg in der Südheide. Renate Witte, geborene Johannsen, kam 1922 als uneheliches Kind in Duisburg zur Welt. Die ersten vier Lebensjahre verbrachte sie in Kinderheim und Pflegefamilie. Zurück bei den Eltern, musste sie als sechsjährige den frühen Tod des Vaters verkraften. Die Mutter heiratete wieder – einen Deutschrussen – und zog mit Mann und vier Kindern 1931 in die Sowjetunion nach Serow im Ural. Als die ethnischen »Säuberungen« unter Stalin begannen, wurde die Familie auseinandergerissen und in unterschiedlichen Lagern interniert. Die Mutter starb in der qualvollen Lagerhaft. Renate musste ihren deutschen Namen ablegen, wurde fortan Natascha genannt. 1958 erhielt sie die so lang ersehnte Ausreisegenehmigung nach Deutschland. Nach Zwischenstationen in Frankfurt/Oder und Bayern kam sie 1979 nach Suderburg, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
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Angelika Hoff liest in Wittingen aus ihrem Buch "Wohin, Natascha?" |
Angelika Hoff schildert in ihrem Buch ein persönliches Schicksal, das beispielhaft für die systematische Vertreibung von Millionen von Menschen im 20. Jahrhundert steht und nicht nur betroffen, sondern auch Mut macht. Gerade in der heutigen Zeit, in der Migration wieder eines der großen, die Politik bestimmenden Themen ist, gibt das Buch wertvolle Denkanstöße.
So wie Renate Witte trotz der traumatischen Erfahrungen das Lachen nie verlernte, versteht es die Autorin, die durchaus ernste Geschichte kurzweilig und unterhaltsam zu erzählen. Die mit zeitgeschichtlichen Hintergrundinformationen angereicherte Lesung beginnt um 15 Uhr. Der Eintritt ist frei.