Mittwoch, 25. März 2020

Bäume pflanzen mit dem Bagger

Forstamt Unterlüß bringt neue Waldgeneration in die Erde


In der diesjährigen Pflanzsaison erprobt das Forstamt Unterlüß ein neues Pflanzverfahren. Ein Bagger mit speziellem Pflanzspaten unterstützt die Pflanzung der schon recht großen Jungpflanzen. Gepflanzt werden hier Stieleichen mit 0,8 bis 1,2 Meter Größe.

Mit Hilfe eines Baggers werden junge Stieleichen gepflanzt.                                                                      Foto: Niedersäschische Landesforsten
Diese sogenannte Eichenbagger-Pflanzung erfolgte jetzt im Forstort Papenberg im Bereich der Revierförsterei Dalle. Auf einer Fläche von 0,5 Hektar wurden 2.700 Eichen mit Hilfe eines Sechs-Tonnen-Baggers gepflanzt.  Dieses Verfahren bietet sich für Jungpflanzen mit üppigem Wurzelsystem und ab einer Größe von 80 Zentimeter an. Der Bagger sticht mit dem speziellen Anbau-Pflanzspaten in den Boden ein, öffnet damit das Pflanzloch und ein Pflanzer schwingt die Pflanze in das geöffnete Loch, welches der Bagger dann sofort durch leichtes Andrücken schließt. Entscheidend für die Wahl dieses Pflanzverfahrens ist, dass die Wurzeln nicht beschnitten werden müssen, was bei diesen Pflanzen bei einer Handpflanzung nötig gewesen wäre. Die Pfahlwurzel der Stieleiche bleibt so erhalten. Dadurch wachsen die Pflanzen besser an, können sich schneller entwickeln und das Wurzelsystem sorgt für eine dauerhafte Standfestigkeit der Bäume. Der stabile Wald von Morgen entsteht.
Insgesamt entwickelten die Landesforsten in den vergangenen Jahren im Forstort Papenberg den Wald auf einer Fläche von 6 Hektar Größe von einem Nadelmisch- zu einem Laubmischwald – die Försterinnen und Förster sprechen hierbei vom „Waldumbau“. Dazu ernteten sie in den vergangenen Jahren Kiefern und Fichten schufen so Platz für die Pflanzung von etwa 48.000 Eichen. Einige Waldinnenränder sind mit der heimischen Eibe und Wildobstgehölzen bepflanzt worden. Dadurch entstehen künftig wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Neben der Stieleiche, dem Wildapfel und der Eibe werden sich künftig noch weitere Baumarten auf diesen Flächen natürlich ansamen und so die Artenvielfalt weiter erhöhen. Einige alte Kiefern verbleiben als Schattenspender für die jungen Pflanzen und als sogenannte Habitatbäume, damit zahlreiche Tierarten in diesen alten Bäumen noch dauerhaft Unterschlupf finden.


Pflanzer und Baggerfahrer müssen eng zusammenarbeiten.                                                                                Foto: Jonas Haber

Aus der Historie des Waldortes Papenberg geht hervor, dass es sich hier früher um einen geschlossenen Eichenwald handelte. Dieser erfreute sich großer Beliebtheit bei den Bauern der angrenzenden Dörfer. Die Bauern trieben ihre Schweine in die Waldungen des Papenberges, damit diese die fettreichen und günstigen Eicheln fressen konnten. Da aber alle umliegenden Dörfer die Eichelmast für sich haben wollten, gab es zum Teil schwere Auseinandersetzungen unter den Bauern, aus Überlieferung sogar mit tödlichem Ausgang.
Vor etwa 140 Jahren wurden die Eichen genutzt und durch Kiefern und Fichten abgelöst. Diese Bäume, besonders die Fichte, konnten aber auf dem nassen und steinigen Boden nicht ideal wachsen. Hinzu kam der Klimawandel, häufige Stürme und die Problematik mit dem Borkenkäfer. Durch diese Ereignisse war der Wald zunehmend verlichtet und nicht mehr stabil. Die Umwandlung zurück in standort- und klimaangepasste Eichenmischwälder ist daher heute eine logische Konsequenz.
Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden Schäden am Wald sind landesweit viele Freiflächen in den Wäldern entstanden. Besonders der Harz und der Solling sind davon betroffen. Die Niedersächsischen Landesforsten haben Schwerpunkte gebildet um die besonders vom Borkenkäfer und Windwurf betroffenen Gebiete schnell wieder aufzuforsten. Im Forstamt Unterlüß werden daher in diesem Jahr nur 110.000 junge Bäume gepflanzt. In normalen Jahren werden hier durchschnittlich 320.000 Pflanzen in die Erde gebracht.
In den Niedersächsischen Landesforsten werden insgesamt bis Ostern circa 4,5 Mio. Bäume gepflanzt, damit auf den geschädigten Waldflächen ein stabiler, standort- und klimaangepasster Wald von morgen heranwachsen kann.

Bepflanzte Eichenfläche im Forstort Papenberg.                                                                         Foto: Niedersächsische Landesforsten

Oma Sanne schnackt am Fenster

Die Corona-Krise hat alle Bereiche unserer Gesellschaft fest im Griff. Auch das kulturelle Leben ist betroffen: Konzerte, Feiern und Theatervorstellungen müssen abgesagt werden. Kultur findet in diesen Zeiten nur noch digital statt. Auch das Jahrmarkttheater in Bostelwiebeck bei Altenmedingen hat sich etwas ausgedacht und seine Kultfigur, die hundertjährige Oma Sanne aus Torfbostel, gebeten, den Kontakt mit dem Publikum aufrecht zu halten. So schnackt Oma Sanne seit einigen Tagen jeden Morgen nach dem Frühstück in kurzen Videos gleichzeitig unterhaltsam und nachdenklich zu Themen, die uns alle betreffen. Warum braucht man gerade jetzt Disziplin? Wie macht man frische Nudeln? Was macht man mit der vielen Zeit Zuhause? Warum hilft Stricken bei sozialer Isolation?

Oma Sanne schnackt während der Coronakrise nicht auf der Bühne, sondern am Fenster. Foto: Anja Imig
„Fenster – Oma Sanne macht auf“ gibt es immer morgens nach dem Frühstück auf Facebook, Instagram, und der Website des Jahrmarkttheaters unter www.jahrmarkttheater.de/Stücke/Aktuell.
Nichtsdestotrotz hat das Ensemble des Jahrmarkttheaters Sehnsucht nach dem realen Publikum, nach dem direkten Austausch, dem Geschichtenerzählen und dem Spielen! Theater ist live und unmittelbar, einen dauerhaften Umzug in den digitalen Raum können und wollen sich Anja Imig, Andrea Hingst und Thomas Matschoß nicht vorstellen. Also bereiten sie sich auf eine – wann auch immer beginnende – „Nach-Corona-Zeit“ vor. Die realen Türen des Jahrmarkttheaters werden sich wieder öffnen! Nach der aktuzellen Planung feiert „Das Haus“ am 30. Juli Premiere und eröffnet damit zum ersten Mal die Open Air-Theatersaison in Bostelwiebeck. Dafür können unter Telefon 05807 979971 oder E-Mail karten@jahrmarkttheater.de Gutscheine erworben werden, die für den Fall der Fälle auch über den Sommer 2020 hinaus ihre Gültigkeit behalten.

Donnerstag, 19. März 2020

Das neue Heft ist da

Pünktlich zum Frühlinganfang erscheint am Freitag, 20. März, das neue Calluna-Heft. Alle Abonnentinnen und Abonnenten werden das Heft in den nächsten Tagen in ihren Briefkästen finden.
Ebenfalls am Freitag beginnt die Verteilung der Hefte an die mehr als 350 Auslagestellen in der Südheide.
Da allerdings aufgrund der Verordnung zum Schutz vor dem Coronavirus viele Geschäfte, Gaststätten und touristische Einrichtungen vorübergehend geschlossen sind, wird das Heft vielerorts leider erst dann zum Mitnehmen ausliegen, wenn die Auslagestellen wieder geöffnet sind, also voraussichtlich erst in der Woche nach Ostern.
Wenn Sie nicht so lange warten möchten, können Sie hier das Heft direkt bestellen, gerne auch in größerer Stückzahl, um vielleicht Ihren Nachbarn damit eine kleine Freude zu machen. Der Versand erfolgt ab Freitag, 20. März, umgehend nach Bestelleingang per Post.
Wenn Sie das Südheide-Magazin ab dem aktuellen Heft regelmäßig alle drei Monate druckfrisch ins Haus geliefert bekommen möchten, schicken Sie uns einfach eine E-Mail mit  der gewünschten Lieferadresse an abo(at)calluna-magazin.de. Das Abo kostet 10 Euro pro Jahr (4 Hefte). Die Mindestbezugsdauer beträgt ein Jahr. Danach können Sie das Abo jederzeit formlos zum Quartalsende kündigen. Sie haben schon ein Abo? Gut, aber vielleicht möchten Sie noch eins oder mehrere verschenken – als kleine Aufmerksamkeit zum Geburtstag oder einfach nur als Dankeschön.
Übrigens: Abonnentinnen und Abonnenten können bereits vor Erscheinen des gedruckten Heftes online über ihren Zugang zum CallunaPlus-Bereich darin blättern und lesen. 



Mittwoch, 18. März 2020

Band Contest "Plattsounds" – jetzt bewerben!

Besondere Klänge zu einem besonderen Jubiläum: Bereits zum zehnten Mal findet am 21. November 2020 der von den Landschaften und Landschaftsverbänden in Niedersachsen organisierte plattdeutsche Band Contest "Plattsounds" statt, für den sich Bands und Einzelmusiker ab jetzt bewerben können. Gesucht werden junge Musiker aus Niedersachsen, die Songs aus Genres wie Rock, Pop, Hip Hop, Urban, Electro, Punk, Reggae, Metal oder SingerSongwriter in der beliebten Sprache Platt performen wollen. Beim Finale im Kulturzentrum "Alte Polizei" in Stadthagen treten zehn Finalisten auf und zeigen, wie gut Plattdeutsch und moderne Musik zusammenpassen. „Wir freuen uns auf viele Bewerbungen für die Jubiläumsausgabe von Plattsounds aus unserer Region“, sagt Anne Denecke, Geschäftsführerin des Lüneburgischen Landschaftsverbandes.


„Der Plattsounds Bandcontest ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte“, meint Stefan Meyer, Plattdeutsch-Referent bei der Oldenburgischen Landschaft. „Zum Projektstart wussten wir nicht, ob Jugendliche Lust haben, Musik auf Platt zu machen – zehn Jahre später sind fast 200 neue und moderne Songs in der Sprache entstanden. Das ist eine große Bereicherung für die plattdeutsche Kulturszene und zeigt, wie beliebt Plattdeutsch bei Jugendlichen ist.“
Von Aurich bis Wolfenbüttel, von Celle bis Vechta – seit dem Start von Plattsounds im Jahr 2011 standen rund 90 junge Bands aus 40 kleinen und großen Orten in ganz Niedersachsen an den Final-Abenden auf der Bühne, Hunderte wollten mitmachen und haben sich beworben. Teenager und Twens aus plattdeutschen Hochburgen wie Ostfriesland oder Oldenburg, aber auch aus Regionen, in denen gar kein Platt gesprochen wird, wollten sich an der Spra- che versuchen. „Auf Plattdeutsch zu singen ist einfach genial – wir werden den Song in Zu- kunft wohl weiterhin auf Platt performen!“, sagen die Punk-Rocker von Captain Karacho aus Hannover. Selbst die Jüngsten sind begeistert vom Contest – und streben eine Wiederholung an: „Die anderen Bands und die Stimmung waren wirklich toll, wir würden uns also freuen, wieder dabei zu sein!“, sagt die 15-jährige Julia Giampietro, die 2019 mit ihrer Schwester Gina auf den dritten Platz kam.
Wer teilnehmen will, muss nicht unbedingt Plattdeutsch können. Das Plattsounds-Team fertigt, wenn gewünscht, Übersetzungen für die Bewerber an und unterstützt auch mit der Aussprache. Bis zum 30. September können sich Bands und Solokünstler im Alter zwischen 15 und 30 Jahren auf www.plattsounds.de bewerben. Die Bewerbung kann zunächst auch mit einem anderssprachigen Lied erfolgen. Im Finale kann jedoch nur auftreten, wer einen Song mit plattdeutschem Text auf die Bühne bringt. Etwa zehn Finalisten werden am 21. November im Stadthagener Kulturzentrum "Alte Polizei" mit jeweils einem plattdeutschen Song antreten und um Preisgelder in Höhe von 1000, 600 und 300 Euro spielen. Moderiert wird die Show von der Sängerin und Schauspielerin Annie Heger.
Plattsounds ist ein Kooperationsprojekt von acht Landschaften und Landschaftsverbänden aus Niedersachsen, die den Wettbewerb im Rahmen der Kampagne „Platt is cool“ umsetzen.