Freitag, 26. Juni 2020

Kleine Raupen, große Sorgen

Niedersächsische Landesforsten warnen vor dem Eichenprozessionsspinner im Bobenwald

Der Eichenprozessionsspinner breitet sich immer weiter aus. Das Insekt hat sich in den vergangenen 15 Jahren in vielen Bereichen in Niedersachsen stark in den Eichenwäldern vermehrt.
Der Eichenprozessionsspinner profitiert von den hohen Temperaturen der vergangenen Jahre und vermehrt sich weiter – auch, weil er kaum natürliche Gegenspieler hat. Insbesondere bei hohen Dichten und wenn die Raupen mehrere Jahre in Folge fressen, werden die Eichen stark geschwächt und können dann sogar absterben.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners leben gesellig. Auf Nahrungssuche wandern sie in Gruppen im "Gänsemarsch" oder wie bei einer Prozession hintereinander her. Die älteren Raupen ziehen sich tagsüber zur Häutung in Raupennester zurück. Diese sogenannten Gespinste können bis zu einem Meter lang werden. Sie sitzen am Stamm oder in Astgabelungen von Eichen. Foto: Niedersächsische Landesforsten
In den vergangenen Tagen sind auch im Bobenwald bei Ebstorf einige Nester dieser Raupen entdeckt worden. Das betroffene Waldstück Tannenworth wird von Waldbesuchern intensiv genutzt, auch viele Kinder spielen dort. Das Niedersächsische Forstamt Oerrel warnt jetzt vor den Raupen des Eichenprozessionsspinners,  da diese giftige Brennhaare besitzen, die bei empfindlichen Personen zu Hautrötungen und Atembeschwerden führen können. Auch Tiere (Hunde, Pferde) können stark betroffen sein, wenn sie mit Brennhaaren in Kontakt kommen.
 „Im Bobenwald ist der Eichenprozessionsspinner nun auch angekommen. Die jetzt erkannte Population ist allerdings noch sehr klein“ erklärt Forstamtsleiter Dr. Michael Habermann vom Niedersächsischen Forstamt Oerrel.
Der zuständige Förster Malte Dicke und das Forstamt wissen um die Vorkommen und bitten von weiteren Meldungen besorgter Bürger abzusehen. Auch Bürgermeister und Gemeinde sind bereits informiert. Im betroffenen Gebiet werden in Kürze entsprechende Warnschilder aufgestellt. Waldbesucher sollten den Kontakt mit den Raupen oder Nestern des Prozessionsspinners meiden, auf den Wegen bleiben und zu erkannten Nestern oder Raupenprozessionen unbedingt einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten.
 „Anders als in Parks oder entlang von Straßen können wir die Nester und Raupen im Wald nicht vom Boden aus absaugen“ so Michael Habermann weiter. „Wir bitten alle Waldbesuchenden von den Raupen des Eichenprozessionsspinners respektvollen Abstand zu halten.“

Die feinen Brennhaare der Raupe enthalten ein Eiweißgift, das bei Menschen Hautrötungen und Atemnot auslösen kann. Foto: Niedersächsische Landesforsten