Große Gruppe: Vor der coronabedingten Beschränkung der Teilnehmerzahl wurden manchmal 80 und mehr Wanderinnen und Wanderer gezählt. |
FOLKERT FRELS / Text und Fotos
Traditionell begeht die Wandergruppe des Turnvereins Uelzen (TVU) alljährlich am Buß- und Bettag ihre „Grünkohl-Wanderung“. An diesem Tag, dem 18. November, wollte Ralf Masché die Leitung der Wandersparte an seinen Nachfolger Günter Göhsing übergeben. Doch in diesem Jahr 2020 ist vieles anders. Coronabedingt wurde im November der zweite „Lockdown“ ausgerufen – infolgedessen sind keine Wanderungen mehr möglich, alle Gaststätten haben geschlossen, die „Grünkohl-Wanderung“ fiel aus. Somit konnte auch der „Stabwechsel“ nicht wie geplant vor der versammelten Wander-Gemeinschaft vollzogen werden, sondern ging am Mittwoch der Vorwoche leise vonstatten. Per Email verabschiedete sich Ralf Masché nach acht Jahren Tätigkeit als Leiter der Gruppe von seinen rund 130 Mitgliedern. Wenig später stellte sich Günter Göhsing – ebenfalls mit einem elektronischen Brief – als neuer Spartenleiter vor.
Günter Göhsing ist als neuer Spartenleiter für das Wandern im TVU Uelzen zuständig. |
Schon mehr als 26.000 Kilometer gewandert
2012 übernahm der damals 70- jährige Ralf Masché die Sparte „Wandern“. „Acht Jahre habe ich nun die Abteilung geleitet“ - so schreibt Masché – „und es hat mir viel Spaß und Freude gemacht.“ Einer der Tage, an die er gerne zurückdenkt, ist der 9. Januar 2020. An diesem Tag feierte die Wandergruppe ihren 40. Geburtstag. Der „Heidewanderer“ berichtete über die Höhepunkte dieser Zeitspanne unter bisher insgesamt vier Abteilungsleitern. Gegründet wurde die Wandergruppe am 9. Januar 1980 von Erwin Wahl. Nach etwas mehr als sieben Jahren wurde der 5000. Kilometer überschritten. Wahl führte die Gruppe zehn Jahre, danach trat Arnold Hoppe die Nachfolge an. Im Oktober 1994 waren 10.000 Kilometer erwandert, am 1. April 1998 erfolgte die 1000. Wanderung. Ins letzte Jahr der zwölf Jahre (1999-2011) unter der Leitung des erst vor kurzem verstorbenen Werner Schulz fiel am 6. April 2011 die Überschreitung der 20.000-Kilometer-Marke. 2012 übernahm der damals 70- jährige, im Jahre 2008 zur Gruppe gekommene Ralf Masché den Posten des Abteilungsleiters „Wandern“. Einer der Höhepunkt unter Maschés Leitung war der am 10. Mai 2015 von der Wandersparte des TVU ausgerichtete Landeswandertag des Niedersächsischen Turnerbundes (NTB). Mehrere hundert Teilnehmer aus ganz Niedersachsen reisten dazu nach Uelzen. Es war ein beeindruckendes Ereignis. Das letzte Jahr der „Ära Masché“ überschattet das Corona-Virus. Derzeit ruht der Wanderbetrieb - wie schon in der Zeit des ersten Lockdowns. Zuvor hatte Ralf Masché vom 17. Juni bis zum zweiten Schluss aller sportlichen Veranstaltungen Anfang November für seine Gruppe die Chance genutzt, im Rahmen der bis zu 50 Teilnehmer erlaubten „Sportausübung im Freien unter Anleitung eines Trainers“ mittwochs gemeinsam zu wandern. Die Statistik weist (Stand 28.10.20) als vorläufigen Endpunkt 2235 Wanderungen mit einer Gesamtstrecke von 26.051 Kilometern auf.
Rolf Masché leitete die Wandersparte von 2012 bis 2020. |
Zeitgleich mit Masché wurde Rita Schenk 2012 zu dessen Stellvertreterin berufen. Sie unterstützt den Abteilungsleiter seitdem in allen wichtigen Dingen der Gruppe, organisiert und plant, kümmert sich um die Finanzen und ist auch als Wanderführerin aktiv. Unter dieser Doppel-Spitze wuchs die Abteilung auf zuletzt knapp über 130 Mitglieder, von denen allerdings nicht alle an jeder Mittwochs-Wanderung teilnehmen – die höchste Zahl lag einmal bei 87 Wanderern. Rita Schenk wird auch dem „Neuen“, dem vor ein paar Monaten 70 Jahre alt gewordenen Günter Göhsing, als Stellvertreterin zur Seite stehen.
Rita Schenk bleibt der Wandersparte als stellvertretende Leiterin erhalten. |
Mehr Frauen als Männer
2005 zog der als leitender Beamter im Umweltschutzamt der Region Hannover tätige Günter Gösing nach Uelzen, ging 2012 in Altersteilzeit. 2014 trat er in die Wandergruppe des TVU ein und wurde wenig später Wanderführer. Er erinnert sich, dass die erste von ihmgeführte Tour zu den Königsgräbern von Haaßel ging. Der begeisterte Hobby-Ornithologe und große Naturfreund möchte die weiblichen Teilnehmer stärker in die Tour-Planungen einbinden, denn: „Dreiviertel unserer Gruppe sind Frauen, aber als Wanderführer sind sie unterrepräsentiert“. Es sei nicht nötig, „das Rad neu zu erfinden“, da die Grundlagen der Gruppe hervorragend seien. Er tritt mit dem Vorsatz an, darauf aufzubauen und dem Wandern in Stadt und Kreis weiterhin Geltung zu verschaffen. Göhsing betont, dass der offizielle Wechsel an der Spitze der Wander-Sparte in einem würdigen Rahmen nachgeholt und die allwöchentlichen Mittwochs-Wanderungen wieder aufgenommen werden, sobald die Corona-Bedingungen dies ermöglichen.