Vom 13. bis 16. Mai werden deutschlandweit wieder Vögel gezählt
Immer mehr Menschen beteiligen sich an der Stunde der Gartenvögel. "In den vergangenen Jahren konnten wir einen starken Zuwachs der Teilnehmendenzahl verzeichnen“, freut sich Andrea Pohlen von der NABU- Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland in Celle. „Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal deutlich verstärkt. Das Interesse an der Natur vor der eigenen Haustür steigt“, so Pohlen. Allein 2020 hat sich die Teilnehmendenzahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt: Mehr als 161.000 Menschen hatten 2020 bundesweit mitgemacht und aus rund 107.000 Gärten über 3,2 Millionen Vögel gemeldet. In der Region Heide-Wendland haben im vergangenen Jahr mehr als 1600 Menschen bei der Stunde der Gartenvögel Daten erhoben und dadurch wichtige Informationen darüber geliefert, wie es den verschiedenen Vogelarten geht. Insgesamt erfolgten aus über 1000 Gärten, Parks oder von Balkons und Fenstern Meldungen zu Vogelvorkommen. Zum Vergleich: 2019 lag die Teilnehmendenzahl noch bei gut 850 Menschen. Die Top drei der häufigsten Gartenvögel in der Region blieben auch 2020 unverändert: Auf Platz eins lag der Haussperling, gefolgt von Amsel und Feldsperling. Niedersachsen- und deutschlandweit lag die Kohlmeise auf Platz drei.
Die große Datenmenge aus den Zählungen ergibt ein genaues Bild von Zu- und Abnahmen in der Vogelwelt unserer Gärten und Parks. Im vergangenen Jahr konnte ein plötzlicher Bestandseinbruch der Blaumeise um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden, in Niedersachsen lag der Rückgang bei minus 14 Prozent. Hauptursache dafür war eine in Deutschland neue Bakterieninfektion, die im März und April zu einem Massensterben der beliebten Gartenvögel geführt hatte. „Die kommende Zählung wird Aufschluss darüber geben, ob die Blaumeisen die Verluste durch erfolgreiche Bruten ausgleichen konnten. Leider ist es ebenso möglich, dass sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt“, berichtet Andrea Pohlen. „Aktuelle Meldungen deuten darauf hin, dass die Epidemie auch in diesem Frühjahr wieder zuschlägt – hier haben wir bislang vor allem Meldungen aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, aber vereinzelt auch aus Uelzen erhalten.“ Auch im Landkreis Gifhorn gibt es inzwischen schon zahlreiche Fälle von Blaumeisen, die an der Krankheit gestorben sind.
Die Chancen stehen gut, bei der Zählung den ersten öffentlich gewählten Vogel des Jahres, das Rotkehlchen, zu sehen: „Im langjährigen Mittel wird das Rotkehlchen innerhalb einer Stunde in fast jedem zweiten Garten entdeckt. Die Art steht damit auf Rang sieben der zuverlässigsten Gartenvögel“, so Pohlen. Bisher sind die Bestände des Rotkehlchens in den Gärten seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 stabil.
So funktioniert die Stunde der Gartenvögel
Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden. Aber auch per Telefon, am 15. Mai von 10 bis 18 Uhr kostenlos unter 0800 1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 24. Mai.
Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ab dem ersten Zähltag auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.