Dienstag, 21. September 2021

Kalk kommt per Hubschrauber

Im Rahmen einer großflächigen Kalkungsaktion der Niedersächsischen Landesforsten in den Wäldern des Forstamtes Unterlüß werden vom 4. Oktober an auf insgesamt 1500 Hektar Waldfläche 4500 Tonnen Kalk ausgebracht. Das geschieht sowohl aus der Luft mit einem Hubschrauber als auch vom Boden aus mit einem Streuaggregat.
Mit einer Kalkfahne im Schlepptau fliegt der Hubschrauber über die ausgewählten Waldflächen.
Foto: Niedersächsische Landesforsten

Das Kalken findet täglich zwischen 8 und 20 Uhr statt. „Schwerpunkte der diesjährigen Kalkung sind die an Unterlüß angrenzenden Landeswaldflächen der Förstereien Kempelhorn und Schafstall. In diesen Förstereien finden beide Methoden Anwendung, wobei wir stets darauf achten, dass die Maßnahmen vom Boden und aus der Luft zeitlich und räumlich getrennt stattfinden“, erläutert Forstamtsleiter Arne Sengpiel das Vorgehen. „Wir bitten alle Waldbesucher und besonders die zurzeit zahlreichen Pilzsucher diese Waldbereiche zu meiden. Es wird zeitweise auch zu Wegesperrungen kommen, da das Betreten der zu kalkenden Flächen verboten ist. Am Wochenende wird jedoch nicht gekalkt“, so Sengpiel weiter. 
Der verwendete kohlensaure Magnesiumkalk wird als erdfeuchtes Material ausgebracht. Um die Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt möglichst gering zu halten, wird erst jetzt zum Ende der Vegetationszeit gekalkt. „Die für den Naturschutz besonders sensiblen Bereiche, vor allem Feuchtbiotope, werden in Abstimmung mit unseren Naturschutzfachleuten von der Kalkung ausgenommen. Auch Ortschaften sind von der Maßnahme nicht betroffen. Wir bleiben weit genug von den Ortsrändern entfernt. Spaziergänger und Anwohner müssen sich keine Sorgen machen. Der Kalk ist für Mensch und Tier völlig ungefährlich“, betont Arne Sengpiel weiter. 

Ist eine Laden Kalk verstreut, wird sogleich "nachgeladen".
                                                                                                        Foto: Niedersächsische Landesforsten


Hintergrund: Eine erste Bodenschutzkalkung fand bereits in den 1980er Jahren als Konsequenz aus der damaligen Waldsterbenssituation statt. Durch die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzten Schadstoffe kommt es zu sauren Niederschlägen. Diese haben eine Versauerung der Böden zur Folge. Durch die Übersäuerung des Bodens wird deren natürliche Zusammensetzung gestört. Es werden giftige Schwermetall- sowie Aluminiumionen freigesetzt, die die Feinwurzeln der Bäume schädigen. Dadurch entstehen wiederum Störungen im Wasser- und Nährstoffhaushalt der Bäume, und ihre Widerstandskraft nimmt stark ab. Die betroffenen Bäume werden anfälliger gegenüber Krankheiten und natürlichen Belastungen. Diesem Effekt begegnet man mit dem Ausbringen von kohlensaurem Magnesiumkalk, der erdfeucht auf den Waldboden aufgetragen wird. Der Kalk ist nicht etwa weiß, wie man es sich landläufig vorstellt, sondern hat das Aussehen von Sand. Erdfeucht ist das Material, damit es nicht die gesamte Umgebung verstaubt. Der Kalk wird nicht in den Boden eingebracht, sondern lediglich oberflächlich aufgetragen, so wird eine weitere Versauerung abgepuffert.