Donnerstag, 28. Dezember 2023

Hochwasser: Aktuelle Bilder von der Aller

Blick von der Allerbrücke in Schwachhausen. Der Flussverlauf ist hier kaum noch zu erkennen. Foto: Inka Lykka Korth

Auf einer kleinen Rundtour haben wir uns heute selbst ein Bild der aktuellen Lage gemacht. Unsere Tour führte an die Aller, ans Schwarzwasser, an die Lachte und an die Wiehe. Während die beiden erst genannten Flüsse bereits über die Ufer getreten sind, ist bei den beiden kleineren Bächen (noch) alles im grünen Bereich. 

Aktuelle Fotos und einen kleinen Videoclip gibt es hier: https://www.calluna.media/

Dienstag, 26. Dezember 2023

Da staunt der Otter

 

"Nanu, wo ist denn die Ise geblieben?", scheint sich der Fischotter aus Edelstahl am Wegesrand zu fragen. Tatsächlich sieht er den Fluss vor lauter Wasser nicht.

Da so eine Hochwassersituation, wie wir sie aktuell haben, heutzutage ein seltenes Naturschauspiel ist, haben wir eine Wanderung an der Ise bei Wahrenholz unternommen, um zu schauen, wie sich die Landschaft durch das viele Wasser verändert hat. Impressionen und den Link zur Tourenkarte gibt es hier: https://www.calluna.media/

Montag, 18. Dezember 2023

Freude über Dachbodenfund

Weihnachtliche Spende für das Museumsdorf Hösseringen

Zu der Weihnachtsgruppe gehören auch Engel und Tiere. Foto: Museumsdorf Hösseringen

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk hat das Museumsdorf Hösseringen erhalten:  eine Weihnachtsgruppe mit Krippe, Figuren und Sternen. „Die Spende stammt von einer Familie aus der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf“, berichtet der Dokumentar des Museumsdorfes, Marten Thomsen, der das Ensemble in die 1920er-Jahre einordnet. Es handelt sich um einen Dachbodenfund, der, zu schade zum Wegwerfen, nun als Zeugnis für regionale Weihnachtsbräuche in der Sammlung des Museumsdorfes seinen Platz gefunden hat. Auch kleine mollige Engelchen gehören dazu und ein etwas grimmig dreinschauender Hütehund. Bemalte Sterne tragen die Worte „Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein
Wohlgefallen“. Sie können zu einer Pyramide zusammengesetzt werden. Passend zur Weihnachtszeit ist Thomsen derzeit mit der Bearbeitung des Fundes beschäftigt.

Marten Thomsen freut sich über die Spende. Foto: Museumsdorf Hösseringen

Freitag, 15. Dezember 2023

Bronze für ehemaligen Hof Hiestermann

Plakette soll Engagement für den Denkmalschutz würdigen


Auffälligstes Bauwerk auf dem ehemaligen Hof Hiestermann in Lutterloh ist der historische Taubenturm in Form einer Pagode mit Glockenturm. Foto: Inka Lykka Korth

Vor zwei Jahren förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale die Sanierung der historischen Fenster des ehemaligen Hofs Hiestermann in Lutterloh mit 30.000 Euro. Nun soll eine Bronzeplakette mit dem Hinweis „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an die zahlreichen privaten Förderer der DSD und die GlücksSpirale erinnern und zugleich zu weiterer Unterstützung motivieren. Der Hof ist eines der über 490 Denkmale, die die DSD aus privaten Spenden, ihrer Treuhandhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

Das 300-Einwohner-Dorf Lutterloh gehört heute zum Nachbarort Unterlüß in der Südheide. Die Hofanlage in waldiger Umgebung liegt nahe dem Weesener Bach am Rand der Ortschaft. Hof Hiestermann wurde 1438 erstmals urkundlich erwähnt. Das Haupthaus wurde laut der aufwendig geschnitzten Bauherreninschrift am Dielentor 1845 errichtet. Ebenfalls im 19. Jahrhundert entstanden die weiteren Bauten des Ensembles.

Zum Objekt

Das Heidegut besteht heute aus insgesamt sechs Gebäuden. Direkt an der Dorfstraße steht das Haupthaus, ein Vierständerbau in Form eines sogenannten Hammerbaus mit quergestelltem Wohnteil. Das heute schwarz gefasste Fachwerk mit Ziegelausfachung war noch bis mindestens in die 1920er Jahre weiß gestrichen, wie historische Fotos und Postkarten des "Gasthofs von Ernst Hiestermann" zeigen. Der Wirtschaftsteil mit großem Dielentor weist ein Schopfwalmdach mit Eulenloch auf. Der zweistöckige quergestellte Wohnteil mit Ziegelsatteldach ist an den Giebeln mit Rautenfachwerk geschmückt, seine Wetterseite ist brettverschalt.

Für die Sanierung der historischen Fenster gab es Fördermittel. Foto: Schwiegershausen

Bei den Nebengebäuden handelt es sich um Schweine- und Schafstall, eine Remise und die Scheune des Guts. Teilweise dienen sie heute Wohnzwecken. Eine Besonderheit stellt der im zentralen Hof stehende prächtige Taubenturm in Form einer Pagode mit Glockenturm dar.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Kein ruhiges Hinterland

Demo gegen rechtsextreme "Winter-Sonnwendfeier" in Eschede 

Immer wieder finden auf dem NPD-Hof in Eschede Neonazi-Treffen statt. Besonders die „Sonnwendfeiern“ und das „Erntefest“ haben schon eine lange Tradition. Besorgte Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Südheide wollen sich damit nicht abfinden und einmal mehr gegen den Rechtsextremismus auf die Straße gehen. Die Kundgebung im Hinblick auf die "Winter-Sonnenwendfeier", die am Sonnabend, 16. Dezember, in Eschede stattfindet, wird von einem breitaufgestellten Bündnis gegen Rechts getragen. Das Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus ist ebenso dabei wie das Bündnis gegen Rechtsextremismus, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus.

Das Plakat, mit dem zur Demonstration aufgerufen wird.

"Von Pegida bis in die Parlamente, von Halle bis Hanau, von alltagsrassistischen Vorfällen über Hetze im Netz. In den vergangenen Jahren wurde besonders deutlich, welch eine Gefahr vom Rechtsextremismus ausgeht", heißt es in dem Aufruf der Veranstalter. "Der Rechtsextremismus bedroht massiv unsere demokratischen Grundwerte, die Menschenrechte und unsere pluralistische Gesellschaft. Damit werden wir uns niemals abfinden."

Die Kundgebung unter dem Motto "Kein ruhiges Hinterland" beginnt am Sonnabend um 13 Uhr am Bahnhof Eschede. Von dort setzt sich der Demonstrationszug zum NPD-Hof in Bewegung. Vom Bahnhof führt die Route zur Kreuzung der Straßen Zum Finkenberg / Am Dornbusch im Verlauf der Hermannsburger Straße. Dort findet eine Zwischenkundgebung statt. Weiter geht’s dann auf dem Feldweg Zum Finkenberg bis zur NPD-Hofstelle. In Sicht- und Hörweite wollen die Demo-Teilnehmenden ihren Protest und Unmut äußern.

Redner werden sein: Der Bundestagsabgeordnete Dirk-Ulrich Mende (SPD), Bernd Zobel (Bündnis 90/Die Grünen), Co-Vorsitzender des Kreisverbandes Celle, und Dr. Lars Röser-Israel vom Kirchenkreis Celle.

Die Veranstalter hoffen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ihrem Aufruf zur Teilnahme folgen, um ihren Forderungen entsprechendes Gewicht zu verleihen.


Mittwoch, 13. Dezember 2023

Lange Winterabende nutzen ...

... und Nisthilfen für Tiere bauen

Noch sind die Tage kurz und die Nächte kalt. Doch schon in wenigen Monaten, wenn die ersten Frühblüher uns erfreuen, die Bienen sie besuchen und die Vögel ihre Reviergesänge anstimmen, dann ist der Frühling da und überall wollen die Gefiederten brüten. „Der Frühling kommt immer schneller, als man denkt und so können die langen Winterabende hervorragend genutzt werden, um Nistmöglichkeiten für Vögel und andere Tiere zu schaffen“, sagt Andrea Pohlen, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland.

Eine Blaumeise inspiziert einen Nistkasten. Foto: Reinhard Paulin / NABU

„Interessant ist, dass selbst erfahrene Vogelfreunde oft nur wenige Nisthilfen kennen, meist nur die gängigen Meisenkästen“, sagt die Naturschützerin, „dabei ist die Palette viel größer: Neben Kästen für Blau-, Kohl-, Tannen- und Sumpfmeisen kann man beispielsweise auch spezielle Nisthilfen für den Kleiber bauen. Kleiber, die zu den lautesten Sängern gehören und uns oft durch ihr melodisches Pfeifen auffallen, wenn sie an Baumstämmen entlanglaufen, freuen sich über Nistkästen mit besonders großem Innenraum. Dort tragen sie Rindenstücke und große Blätter ein. Auch für Garten- und Waldbaumläufer können Nistkästen gebaut werden: Bei diesen Kästen, die eigentlich größere Schalen mit seitlichen Einschlupflöchern sind, bildet ein möglichst grobborkiger Baum die Rückseite“, erklärt Andrea Pohlen. „Auch für Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper, Garten- und Hausrotschwanz sowie Bachstelze können Nistkästen gebaut werden. Die Mauersegler, diese begabten und wendigen Flieger, die von Anfang Mai bis Anfang August durch unsere Straßenschluchten kreisen, können mit Nistkästen unterstützt werden, die möglichst zu mehreren an höheren Gebäuden angebracht werden können“, zählt die NABU-Mitarbeiterin weitere Nisthilfen auf.

Ein selbst gebauter Nistkasten oder ein Insektenhotel Marke Eigenbau
ist auch ein schönes Weihnachtsgeschenk. Foto: Anne Freitag

„Auch für den Zaunkönig gibt es eine spezielle Nisthöhle, die mit etwas Geschick an der Werkbank gebastelt werden kann. Und natürlich sind darüber hinaus auch große Nistkästen für Turmfalke, Schleiereule und Co baubar. Aber auch anderen Tieren kann im naturnahen Garten, im Park, im Schulgarten oder am Rande von Sportplätzen und auf Firmengeländen geholfen werden. Dazu zählt das Eichhörnchen, dem ein spezieller Kobelkasten mit Extra-Fluchtloch sehr willkommen ist, und natürlich auch Nisthilfen für Insekten sowie Tagesquartiere für Fledermäuse“, berichtet Pohlen, und ermuntert, „nun schnell Hammer, Säge, Zange, Holz und Nägel bereitzulegen, damit das nächste Brutjahr kommen kann!“

Für alle, die selbst aktiv werden möchten, gibt es in der Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland in Celle die Broschüre „Wohnen nach Maß – Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten“ sowie weiteres Informationsmaterial zu verschiedenen Naturthemen. Das Informationsmaterial kann auch unter info@NABU-heide-wendland.de oder 05141 2996284 angefordert werden.

Mittwoch, 8. November 2023

Vom „Spuk im Hexenhaus“ und der Faszination des „magischen Auges“

Neue Ausgabe des historischen Jahrbuchs der Reihe „1885“ ab Freitag erhältlich


An diesem Freitag, 10. November, beginnt der Verkauf der neuen Ausgabe des Historischen Jahrbuchs der Reihe „1885 – Geschichten aus der Geschichte des Landkreises Gifhorn“. Das von Landrat Tobias Heilmann herausgegebene, 132 Seiten starke Buch mit Beiträgen zahlreicher in der Heimatforschung aktiven Autorinnen und Autoren  ist für 12 Euro in den Buchhandlungen sowie direkt beim Calluna-Südheide-Verlag unter www.calluna.media erhältlich. 

Das Cover der neuen Ausgabe des historischen Jahrbuchs für 2024.


Wozu dienten die beiden Scheunenfunde aus massiver Eiche? Warum führt ausgerechnet der kleine Ort Ohof ein Posthorn im Wappen? Was ist von der einst blühenden Bahnlinie durchs Ohretal geblieben? Wie kam es dazu, dass die Wittinger ihr Geschenk für den Herzog erst mit dreimonatiger Verspätung überreichten? Weshalb mussten zwei mannshohe Grabplatten aus Sandstein auf jahrelange Wanderschaft gehen, bevor ihre buchstäblich bewegte Geschichte endlich endete? Hat es im Isenhagener Hexenhaus wirklich gespukt? Und wer hätte gedacht, dass Recycling vor fast 300 Jahren so selbstverständlich war, wie es in Zukunft sein sollte? All diese und noch viele weitere spannende Fragen beantworten die Beiträge in der neuen Ausgabe des historischen Jahrbuchs, das seit 2021 nahtlos an die Reihe der Gifhorner Kreiskalender anknüpft. Besonders interessant seien für ihn die persönlichen Lebenserinnerungen, schreibt Landrat Tobias Heilmann in seinem Vorwort. „Durch sie wird Geschichte lebendig und farbig, und wir erfahren aus erster Quelle, wie der Alltag der Menschen in früherer Zeit aussah.“ So etwas könne ein „normales“ Geschichtsbuch, das wichtige Jahreszahlen und bedeutende Ereignisse in den Vordergrund stelle, nicht leisten. Manche dieser persönlichen Geschichten, so der Herausgeber, „erzählen ergreifend von Krieg und Flucht, vom Ankommen und Einleben in der neuen Heimat und mahnen uns zum Frieden.“ Andere dieser Geschichten veranschaulichten uns das einst entbehrungsreiche Leben auf dem Land, „das aber durchaus auch seine heiteren Seiten hatte“. So wird in der neuen 1885-Ausgabe beispielsweise von der faszinierenden Strahlkraft des „magischen Auges“ in Opas Radio und vom aufregenden ersten Telefongespräch am Fernsprecher im Dorfgasthof erzählt.
Bereichert werden die Geschichten durch eingestreute Gedichte und Anekdoten in hoch- und plattdeutscher Sprache.

Donnerstag, 2. November 2023

Henri Toulouse-Lautrec – Wegbereiter der modernen Malerei

Veronika Kranich stellt den Künstler beim Montagstreff des Kunstvereins Uelzen vor

FOLKERT FRELS

Beim nächsten Montagstreff des Kunstvereins Uelzen am 6. November auf der Studiobühne des Theaters an der Ilmenau wird Veronika Kranich den Künstler Henri Toulouse-Lautrec in Wort und Bild vorstellen. Die ursprünglich für diesen Abend geplante Lesung aus dem neuen Buch von Veronika Kranich wird aus technischen Gründen in den Februar 2024 verschoben.

Als Wegbereiter des Impressionismus werden Van Gogh, Munch, Gauguin, Cézanne genannt. Doch auch wenn seine Bilder auf andere Weise auf die neue Richtung in der Kunst wiesen, ist der am 24. 11. 1864 in Albi geborene Henri de Toulouse-Lautrec gleichfalls in diese Reihe aufzunehmen.

Toulouse-Lautrec im Jahr 1890 in seinem Atelier bei der Arbeit an seinem Werk "Moulin Rouge". Foto: gemeinfrei

Im Gegensatz zu seinen Maler-Kollegen wählte Toulouse-Lautrec nicht die Natur, sondern ausschließlich den Menschen zum Thema. Er lebte in der Zeit der Belle Epoque im Paris des
19.Jahrhunderts und war ein Meister der Beobachtung. Seine Inspiration bezog er speziell aus der Vergnügungswelt des Montmartre. 

Von den Bildern der japanischen Holzschnittkunst angeregt, entwickelte er einen plakativen Flächen- und Linienstil, der das Dargestellte auf wesentliche Formen reduziert. Er malte die Glitzerwelt der Kabaretts, der Tanzlokale, der Bars und des Zirkuslebens und verewigte Tänzerinnen, Schauspieler, Chansonniers, Prostituierte auf Ölbildern oder Theaterplakaten. Es gelingt ihm, dem Betrachter einerseits das pralle Leben einer anderen Welt nahe zu bringen, andererseits aber gleichzeitig den Blick in die Seele der Abgebildeten zu  ermöglichen.

"Jane Avril", Plakat von 1892. Foto: gemeinfrei

Henri Toulouse-Lautrec starb bereits mit 37 Jahren auf Grund seiner labilen Konstitution und seiner Alkoholsucht.

Der Montagstreff am 6. November beginnt um 19 im Theaterkeller auf der Studiobühne. Der Eintritt ist frei – für die Arbeit des Montagstreffs sind Spenden allerdings gern gesehen.

Mittwoch, 1. November 2023

Einladung zur Ausstellungseröffnung

Lost Places am Schienenstrang:  Fotokünstler Hermann Präger zeigt in Wittingen Fotografien aus seinem Bildband »NÄCHSTER HALT: NIRGENDWO«

Hermann Präger bei der Bildauswahl für seine Ausstellung in Wittingen.

Was ist geblieben von der einst blühenden Kleinbahn Celle–Wittingen–Oebisfelde, von den Bahnhöfen, den Haltestellen, den Schienen und Signalanlagen? Hermann Präger aus Zasenbeck, der in seiner Jugend als Fahrschüler auf der Strecke pendelte, hat sich auf Spurensuche begeben und dabei Zeugnisse einer vergangenen Zeit entdeckt und dokumentiert. Fasziniert vom morbiden Charme der alten Bahnanlagen, gelingt es ihm, in seinen Fotografien den Zauber, der dem Vorgefundenen, insbesondere dem Verlassenen innewohnt, zum Ausdruck zu bringen. Eine Auswahl seiner großformatigen Schwarzweißbilder, die in dem im Oktober im Calluna-Verlag erschienenen Bildband »Nächster Halt: Nirgendwo« enthalten sind, werden nun im Café Zeitlos im Haus Kreyenbergin Wittingen, Lange Straße 59, gezeigt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung, die am Freitag, 10. November, von 19 Uhr an stattfindet, hält Klaus Peter Sebastian einen Kurzvortrag zur Geschichte der Kleinbahn, die weitgehend dem Verlauf zweier Flüsse folgt und deshalb im westlichen Abschnitt (zwischen Celle und Wittingen) Lachtetalbahn und im östlichen Abschnitt zwischen Wittingen und Oebisfelde Ohretalbahn genannt wird.

Blick durch zerborstene Scheiben in den alten Hankensbütteler Lokschuppen.

Seitdem sich Hermann Präger aus seiner Zahnarztpraxis in Wittingen zurückgezogen hat, findet er nun endlich mehr Zeit für seine beiden Leidenschaften, die Fotografie und die Malerei.  Für das Buch und die Ausstellung hat er sich mit einer Mittelformatkamera, die äußerst scharfe und detailgetreue Aufnahmen ermöglicht, im Februar dieses Jahres, als keine Blätter an den Bäumen die Sicht auf die alten Bahnhöfe und Bahnanlagen behinderten, auf eine Bahnreise von Celle nach Oebisfelde begeben. Da auf der Strecke der  Lachtetalbahn keine Personenzüge mehr fahren und die Ohretalbahn vollständig stillgelegt ist – lediglich Draisinen sind dort gelegentlich noch unterwegs –, musste er notgedrungen mit dem Auto und zu Fuß die Strecke bewältigen. Unterwegs fand er viele Motive, die nicht nur echte Eisenbahnfans emotional ansprechen werden, sondern auch faszinierende Details wie Bäume, die im Gleisbett wachsen. Das beeindruckendste Bild dürfte das einer Eisenbahnbrücke bei Rühen sein. Eine dicke Eiche hat sich dort im Laufe der Jahrzehnte das Brückengeländer aus massivem Stahl buchstäblich einverleibt.

Das Andreaskreuz in Zasenbeck, diesmal im Winter fotografiert. Bei dem Gebäude links handelt es sich um das ehemalige Dienstgebäude der Altmärkischen Eisenbahn. In Zasenbeck hatte die von Rohrberg kommende Altmärkische Kleinbahn Anschluss an die Strecke Wittingen–Oebisfelde. Foto: Hermann Präger

Wenngleich viele Menschen, die entlang der Strecke wohnen, beim Betrachten der Fotos wehmütig an die Zeit zurückdenken werden, als das Pfeifen der herannahenden Züge ein wohlvertrautes Geräusch war und sie mit dem  Zug aus ihren Dörfern in die Stadt fahren konnten, hat es durchaus auch etwas Tröstliches, zu sehen, wie sich die Natur von Menschen Geschaffenes zurückholt und überwuchert, bis irgendwann von der Bahninfrastruktur kaum noch etwas übriggeblieben sein wird.

Das Andreaskreuz in Zasenbeck, diesmal im Winter fotografiert. Bei dem Gebäude links handelt es sich um das ehemalige Dienstgebäude der Altmärkischen Eisenbahn. In Zasenbeck hatte die von Rohrberg kommende Altmärkische Kleinbahn Anschluss an die Strecke Wittingen–Oebisfelde. Foto: Hermann Präger

Für vieles von dem, was nicht dem Verfall preisgegeben wurde, fanden sich neue Nutzungskonzepte: So beherbergt der ehemalige Bahnhof Lachendorf heute ein Restaurant, und der Bahnhof Tülau-Fahrenhorst dient nach umfangreicher Sanierung nun als Wohnhaus. Hermann Prägers Fotos zeigen also neben vielen "lost places" auch ehemalige Haltepunkte, die jetzt wieder voller Leben sind.

Die Fotos in der Ausstellung in Wittingen können vom 10. November bis zum 31. Dezember während der Öffnungszeiten des Cafés Zeitlos betrachtet werden. Das Buch mit vielen weiteren Bildern auf insgesamt 112 Seiten ist im Buchhandel erhältlich, kann aber auch direkt bei Calluna unter der Adresse www.calluna.media bestellt werden. Die Lieferung erfolgt versandkostenfrei.

Montag, 2. Oktober 2023

Wenn's im Nistkasten zu eng wird …

... dann wird ganz einfach angebaut

Hermann Löns, Naturbeobachter und Namensgeber der Straße mit dem Ort des Geschehens, hätte daran bestimmt seine Freude gehabt: In einen Nistkasten, der an einer der hohen, schlanken Eichen am Lönsweg in Hankensbüttel hängt, sind Hornissen eingezogen und haben darin ein Nest gebaut. So etwas kommt öfter einmal vor. In diesem Fall ist der Hornissenstaat offenbar so groß geworden, dass der Platz im Nistkasten nicht mehr ausreicht. Also musste angebaut werden: Der Nistkasten bekam einen Keller und dieser auch gleich einen zusätzlichen Eingang. 

Der Nistkasten war für den großen Hornissenstaat offensichtlich zu klein. Also wurde er kurzerhand "unterkellert".
Foto: Inka Lykka Korth

Als ich heute mit dem Fahrrad an dem Hornissenbaum vorbeikam und das kleine "Naturwunder" entdeckte, herrschte viel Betrieb vor dem »Kellereingang«. Die einen flogen ins Nest hinein, die anderen hinaus. Ich fand's faszinierend. Löns hätte vielleicht eine schöne Geschichte für eines seiner Bücher daraus gestrickt. Ich begnüge mich hier mit einem Foto und einigen wenigen Zeilen.

Freitag, 29. September 2023

Besondere Ehrung für die wahrscheinlich älteste lebende Bewohnerin des Landkreises Gifhorn

Isenhagener Klosterlinde als Nationalerbe-Baum ausgerufen – Feierstunde mit zahlreichen Gästen

INKA LYKKA KORTH /Text und Fotos

Vor genau 30 Jahren wurde sie zum Naturdenkmal ernannt und heute zum Nationalerbe-Baum ausgerufen: Die Isenhagener Klosterlinde, mit 17 Meter Höhe und einem Stammumfang von 7,15 Metern ein stattliches Exemplar, zählt nun zu Deutschlands bedeutendsten Baumveteranen. Im Rahmen einer Feierstunde vor dem Kloster Isenhagen, an der mehr als 50 Gäste teilnahmen, wurde eine Tafel enthüllt, die diese fast 500 Jahre alte Holländische Linde – eine Kreuzung aus Sommer- und Winterlinde – würdigt.

Prof. Dr. Andreas Roloff und Äbtissin Cornelia Renders hatten die Kinder Amelie und Jonathan gebeten, die Tafel vor der Klosterlinde zu enthüllen. Rechts im Bild Kreisrätin Ute Spieler.

Der aus Hankensbüttel stammende Berliner Architekt und Städtebauer Hugo Holger Busse hatte die Klosterlinde, deren Blätterdach sich "wie ein Baldachin über den Eingangsweg zur Klosterkirche spannt", im Jahr 2019 dem damals gerade neu gegründeten Kuratorium Nationalerbe-Bäume gemeldet. Seitdem sind nun bundesweit 30 Baumveteranen als Nationalerbe-Bäume ausgerufen worden. Die Isenhagener Klosterlinde ist die Nummer 29, in Niedersachsen die Nummer 3. Das Kuratorium will mit der Initiative Nationalerbe-Bäume erreichen, dass alte Bäume stärker beachtet, besser geschützt und sensibler gepflegt werden. Im Vergleich zu anderen Ländern gäbe in Deutschland zu wenige uralte Bäume, bedauerte der Vorsitzende des Kuratoriums, Prof. Dr. Andreas Roloff vom Institut für Forstbotanik und Forstzoologie der Technischen Universität Dresden, bei seiner Ansprache unter der Linde. Als Grund nannte er "die deutsche Gründlichkeit", die durch übertriebene Baumpflegemaßnahmen verhindere, "dass wir mehr tausendjährige Bäume haben". In England beispielsweise werde vor einem alten Baum, vom dem trockene Äste herunterfallen könnten, allenfalls ein Warnschild aufgestellt. In Deutschland hingegen werde gleich zur Motorsäge gegriffen. Auch die Klosterlinde blieb nicht vor zweifelhaften "Sicherungsmaßnahmen" verschont. Vor etwa 40 Jahren wurde der hohle Bereich innerhalb des Stamms tatsächlich mit Beton ausgegossen. Heute gilt so etwas als Baumfrevel. 

Der Initiator der Nationalerbe-Bäume, Prof. Dr. Andreas Roloff, trägt den Text von der Tafel vor, die den Baumveteran würdigt.

Kreisrätin Ute Spieler gab in ihrem Grußwort zu bedenken, dass der Klimawandel für die Klosterlinde eine besondere Herausforderung bedeute: "Ich blicke da ein wenig sorgenvoll in die Zukunft." Prof. Dr. Roloff entgegnete, Holländische Linden könnten besser mit der Trockenheit umgehen als Sommer- und Winterlinden und viele andere Baumarten. "Ich bin optimistisch, dass es diese Linde packen wird." Er freue sich schon jetzt auf die Riesenparty, wenn die älteste lebende Bewohnerin des Landkreises Gifhorn 500 Jahre alt wird."

Äbtissin Cornelia Renders zitierte aus Astrid Lindgrens Geschichte "Klingt meine Linde" und erinnerte daran, dass die Linde bei den Germanen als Symbol für Liebe und Schutz, Frieden und Gemeinschaft der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht war und kulturhistorisch stets eine große Bedeutung hatte. Unter Linden wurde getanzt, aber auch Recht gesprochen.

"Was könnte uns dieser alte Baum so alles erzählen?", fragte Hankensbüttels Samtgemeindebürgermeister Henning Evers. Er wünschte der Linde für die nächsten Jahrhunderte "Standfestigkeit".

Unter den Gästen waren auch der Landtagsabgeordnete Christian Schroeder (Grüne), der allerdings nicht um ein Grußwort gebeten wurde, sowie Vertreter des Gemeinderates und zahlreiche Baumfreundinnen und Baumfreunde. Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft war mit einem Informationsstand vertreten und verteilte frisch gedruckte Faltblätter mit Wissenswertem über die Klosterlinde und die Initiative Nationalerbe-Bäume.

Mehr über die Klosterlinde gibt es im aktuellen Herbstheft des Südheide-Magazins Calluna und in der bereits 2010 erschienenen, aber immer noch aktuellen Klostergarten-Broschüre "Beere, Blüten, Beete". Beides ist im Calluna-Online-Shop erhältlich.

Montag, 25. September 2023

Demo gegen rechtsextremes Erntefest in Eschede mit Ministerpräsident Stephan Weil

Treffpunkt am Sonnabend, 30. September, um 14 Uhr vor dem Südheide-Bahnhof in Eschede

Bereits seit über zwei Jahrzehnten finden auf dem früheren Hof des NPD-Aktivisten Joachim Nahtz große Neonazi-Treffen statt. Besonders die „Sonnwendfeiern“ und das „Erntefest“ haben eine lange Tradition. Die Neonazis bezeichnen diese Feste als „Brauchtumsfeiern“. Ihr eigentliches Ziel ist es aber, auf diesen Zusammenkünften der norddeutschen Neonazi-Szene Kontakte zu pflegen, Termine abzusprechen und neue Aktionen vorzubereiten. Somit seien diese „Brauchtumsfeiern“ alles andere als harmlos, warnt das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus.

Vor vier Jahren hat die NPD Niedersachsens den Hof gekauft. Die Treffen auf dem Hof haben dadurch eine neue Qualität erhalten. Das ist für viele besorgte Bürgerinnen und Bürger aus Eschede und Umgebung ein Grund mehr, jedes Mal, wenn Rechtsextreme dort zusammenkommen, vor dem Hof zu demonstrieren, vor allem gegen die menschenverachtende Ideologie der extremen Rechten.

Die Demonstrationen gegen die Treffen auf dem NPD-Hof werden von einer politisch breit aufgestellten, vielfältigen, aber entschlossenen Allianz getragen. Zu diesem breiten Spektrum gehören Gewerkschafter und Kirchenleute, Angehörige verschiedener Parteien, Initiativgruppen gegen Rechtsextremismus, auch „Omas gegen Rechts“ und Leute aus dem „Bunten Haus“ Celle. Die große Spannweite kann als ein deutliches Zeichen dafür gewertet werden, dass die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft rechtsextremes Gedankengut unmissverständlich ablehnt.

Die Demonstation am Sonnabend, 30. September, beginnt mit einer Kundgebung vor dem Südheide-Bahnhof in Eschede. Dirk Garvels (DGB) eröffnet gegen 14 Uhr die Versammlung. Bürgermeister Heinrich Lange heißt dort Ministerpräsident Stephan Weil in Eschede willkommen. Wilfried Manneke (Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismusgibt eine Kurzinfo über den NPD-Hof in Eschede und sagt, wie man sich  gegen das Treiben auf dem Hof wehren kann.

Anschließend führt der Demonstrationszug zur 900 Meter entfernten Kreuzung "Zum Finkenberg/Am Dornbusch" auf der Hermannsburger Straße. Dort findet eine Zwischenkundgebung mit einer Ansprache der Superintendentin des Kirchenkreises Celle, Dr. Andrea Burgk-Lempart, statt. Weiter geht es dann auf dem Feldweg "Zum Finkenberg" (1700 Meter Fußmarsch) bis zur NPD-Hofstelle, wo in Sicht- und Hörweite der dort Feiernden Protest und Unmut geäußert werden soll. Dort will auch  die Celler Kreisvorsitzende der Partei Die Linke, Behiye Uca, sprechen. Gegen 17 Uhr werden die Teilnehmenden wieder zurück Bahnhof in Eschede gehen.

Mittwoch, 20. September 2023

Geführte Pilzwanderungen im Suderburger Land

Auch in diesem Jahr bietet der Tourismusverein Suderburger Land wieder geführte Pilzwanderungen an. Die Touren werden von Wanderführerin und Pilzkennerin Martina Borchardt geleitet, die mit den Teilnehmenden die schönsten Pilzgründe rund ums Suderburger Land erkundet. Gemeinsam werden die Fundstücke bestimmt: giftig oder nicht? Essbar, ein Genuss oder ganz selten und besonders? Nur die „guten“ Pilze kommen ins Körbchen. Die Teilnehmenden sollten festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, Körbchen und Messer mitbringen. Die Wanderungen dauern jeweils drei bis vier Stunden, die Teilnahmegebühr beträgt 8 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich unter martina-borchardt@gmx.de oder Telefon 0162 7162307. 

Pilze im Museumsdorf Hösseringen. Foto: Tourismusverein Suderburger Land

Termine:

Donnerstag, 21. September

Sonnabend, 23. September

Donnerstag, 28. September

Sonnabend, 30. September

Dienstag, 3. Oktober

Donnerstag, 5. Oktober

Sonnabend, 7. Oktober

Donnerstag, 12. Oktober

Sonnabend, 14. Oktober

Donnerstag, 19. Oktober

Sonnabend, 21. Oktober

Donnerstag, 26. Oktober

Sonnabend, 28. Oktober und nach Vereinbarung

jeweils ab 13 Uhr


Dienstag, 19. September 2023

Der Marienaltar im Nonnenchor

Das Kloster Wienhausen lädt zu einer Themenführung ein. Am Sonnabend, 23. September, wird von 17:30 Uhr an der Marienaltar im Nonnenchor vorgestellt. Dieser gut erhaltene Flügelaltar besitzt eine Werktags- und eine Festtagsseite. Was es damit auf sich hat, wird im Rahmen der Führung ausführlich erläutert. Außerdem werden Fertigungstechniken, kunstgeschichtliche Zusammenhänge und theologische Aspekte aufgezeigt. 
Der Marienaltar im Nonnenchor des Klosters Wienhausen.
Foto: Klosterverwaltung Wienhausen

Für die Führung ist eine Anmeldung unter Telefon 05149 18660 oder mit einer E-Mail an info@kloster-wienhausen.de erforderlich. 

Montag, 18. September 2023

Mit Spaten und Säge gegen das Vergessen

Erinnerungsarbeit: Auszubildende des NLWKN legen auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen Fundamente frei

Bis zu 120.000 Inhaftierte, rund 50.000 Todesopfer – als Ort schlimmster menschlicher Abgründe ist das Konzentrationslager Bergen-Belsen im Kreis Celle in die Geschichte eingegangen. Um die Erinnerung an die Verbrechen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wachzuhalten, engagieren sich nach dreijähriger pandemiebedingter Pause jetzt wieder Auszubildende des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf dem Gelände der heutigen Gedenkstätte. Im Rahmen eines einwöchigen Arbeitseinsatzes sorgen die 13 jungen Menschen aus Ostfriesland, Hildesheim, Stade und Meppen dafür, dass unter anderem die Fundamente der ehemaligen Lager-Latrine als Ort der Erinnerung erhalten bleiben.

Engagement am Ort unvorstellbarer Gräueltaten: Unter Anleitung von NLWKN-Ausbildern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gedenkstätte Bergen-Belsen richten die Auszubildenden des Landesbetriebs Fundamente einer Latrinenanlage her. Foto: Lina Krüger/NLWKN

Seit 2017 ist der Einsatz auf dem Gelände bei Bergen fester Bestandteil des Ausbildungsplans des Landesbetriebs, der Dienststellen und Standorte in ganz Niedersachsen betreibt. „Es handelt sich dabei um eine ganz bewusst praktisch ausgelegte Woche der politischen Bildung, denn neben der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte war uns von Anfang an auch ein aktiver Beitrag zum Erhalt dieses bedeutenden Erinnerungsortes wichtig“, betont NLWKN-Ausbilder Johannes Meyer. Der 59-Jährige begleitet die jungen Menschen während ihres insgesamt fünftägigen Einsatzes im Gelände.

Nachdem in vergangenen Jahren bereits ein historisches Regenwasserbecken und ein Schwimmbecken gesichert werden konnten, das von den Wachmannschaften des Lagers genutzt worden war, steht in diesem Spätsommer eine Latrinenanlage auf dem Gelände des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers im Fokus. Mit Spaten, Säge und dem erforderlichen Baumaterial für einen neuen Zaun, der die freigelegten Originalfundamente schützen soll, starteten die Auszubildenden engagiert zu ihrem Einsatz. Begleitet und angeleitet werden sie von Fachleuten der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten (SNG).

Kein alltäglicher Arbeitseinsatz, wie auch Lina Krüger zu berichten weiß: „Die Geschichte des Ortes ist während der gesamten Zeit sehr präsent, da wir bei der Freilegung der Latrine auch viele Fundstücke wie Schuhe, Besteck oder auch einen Helm gefunden haben“. Die angehende Wasserbauerin absolviert ihre Ausbildung auf dem Betriebshof des NLWKN in Hilgenriedersiel in Ostfriesland. Insgesamt sind Auszubildende aus drei Ausbildungsberufen in Bergen-Belsen aktiv, darunter Fachinformatiker, Wasserbauer und Chemielaboranten.

Freitag, 15. September 2023

Jede Menge Müll im Wasser

Der NLWKN fischt jährlich große Mengen Abfall aus niedersächsischen Flüssen. Zum Aktionstag "World Cleanup Day" weist er auf die Probleme hin, die durch die unerlaubte Entsorgung entstehen.

Fahrräder, Fernseher, Einkaufswagen und jede Menge Plastik – das sind nur einige der Gegenstände, die Mitarbeitende des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) regelmäßig aus niedersächsischen Flüssen und Seen holen. Der Landesbetrieb, zuständig für die Unterhaltung zahlreicher niedersächsischer Binnengewässer, stößt bei der täglichen Arbeit auf große Mengen Müll im, unter und am Wasser. Anlässlich des internationalen Aktionstages "World Cleanup Day" am 16. September 2023, der ein Zeichen gegen die Vermüllung des Planeten setzen soll, weist der NLWKN auf die Folgen eines unerlaubten Wegwerfens und Abladens von Abfällen hin und erklärt, welche Probleme dadurch entstehen.

"Unsere Aufgabe ist es, unsere Landesgewässer in unserem Zuständigkeitsbereich zu unterhalten, um sie als Elemente des Wasserhaushalts und Bestandteile von Natur und Landschaft zu schützen. Durch das unerlaubte Wegwerfen und Abkippen von Müll in die Gewässer wird unsere tägliche Arbeit der Gewässerpflege und -entwicklung aber enorm erschwert. Von ,Entsorgung' im Wortsinn kann hier keine Rede sein, denn Sorgen bereitet solcher Müll noch jede Menge", erklärt Jörn Drosten, Leiter des Geschäftsbereichs Betrieb und Unterhaltung im NLWKN. "Dieser Abfall muss oft mühselig aus dem Wasser entfernt und entsorgt werden. Außerdem beeinträchtigt der Müll die Gewässerqualität und kann großen wie kleinen Tieren erheblichen Schaden zufügen."

Große Mengen Müll werden gut sichtbar, wenn Wehre oder aber auch Schöpfwerke trockengelegt werden. Bei der Trockenlegung des Wehrs Lüchow wurden unter anderem mehrere Fahrräder geborgen. Foto: NLWKN

Einer der Flüsse, in dem sich in den vergangenen Jahren regelmäßig Müll angesammelt hat, ist die Jeetzel im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Meistens handelt es sich dabei um weggeworfene Glas- und Plastikflaschen, Dosen, Plastikverpackungen und Küchenabfälle. Diese verfangen sich in den Pflanzen im und am Gewässer sowie in den Anlagen des NLWKN, beispielsweise in der Wehranlage in der Innenstadt von Lüchow. Neben den ökologischen Problemen können Abfälle auch die Funktionsfähigkeit der wasserwirtschaftlichen Anlagen gefährden oder bei Hochwasser an Engstellen den Durchfluss blockieren. Mitarbeitende des NLWKN-Betriebshofs Hitzacker sind deshalb regelmäßig an und auf der Jeetzel unterwegs, um sie sauber zu halten. Müll und sonstiges künstliches Treibgut wird eingesammelt, sortiert und fachgerecht entsorgt. Insbesondere im Sommer während der erforderlichen Krautung fahren Mitarbeitende das Gewässer systematisch ab, um die Pflanzen, die gemäht oder entfernt werden müssen, vom Unrat zu befreien, der sonst ins Schnittgut geraten würde.

Aber auch größere Gegenstände wie Fahrräder oder Einkaufswagen werden zum Teil an Anlagen des NLWKN abgestellt oder – insbesondere in der Nähe von Brücken – ins Wasser geworfen. "Die genaue Menge variiert, aber da kommen jährlich mehrere Kubikmeter Müll zusammen", berichtet Klaus Jänsch von der für die Unterhaltung der Jeetzel zuständigen NLWKN-Betriebsstelle Lüneburg.

Ein grundsätzliches Problem ist nicht nur die Menge, sondern auch die "Verpackung". "Oftmals bergen wir große Säcke aus den Gewässern, bei denen auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, was da eigentlich drin ist. Nicht genau zu wissen, womit man es zu tun hat, löst bei den Kollegen Unwohlsein aus", erklärt Klaus Jänsch. Leider komme es auch regelmäßig vor, dass Windel- und Müllsäcke gezielt am Gewässer abgelegt oder sogar ins Wasser geworfen werden.

Große Mengen Müll werden auch immer dann sichtbar, wenn Wehre oder Schöpfwerke trockengelegt werden. So tauchen dann häufig Fahrräder und andere große Gegenstände auf. Aber auch Diebesgut oder aufgebrochene Zigarettenautomaten konnte der NLWKN auf diese Weise wieder ans Tageslicht holen. "Wir haben aber auch schon einmal einen Berg Matratzen neben einem Auslassbauwerk gefunden", sagt Jänsch.

Auf Entdeckungen dieser Art möchte der NLWKN künftig am liebsten komplett verzichten. "Durch unsere Arbeit wollen wir der Vermüllung entgegenwirken und die Gewässer sauber halten. Aber wir sind dabei auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Niemand darf Müll im oder am Gewässer hinterlassen und schon gar nicht gezielt dort entsorgen", betont Drosten.

Ein weiteres Problem kann dann entstehen, wenn Privatpersonen mit Metalldetektoren und Magnetangeln den Gewässergrund absuchen. Der NLWKN weist darauf hin, dass der Einsatz dieser Geräte verboten ist, wenn keine Genehmigung vorliegt. Dies dient vor allem den Schutz der "Schatzsucher", denn auch explosive Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg werden bei Traglasten der eingesetzten "Angeln" von bis zu 1000 Kilogramm regelmäßig angezogen. Telekommunikations- und Versorgungsleitungen im Gewässergrund können durch das Magnetangeln ebenfalls beschädigt werden. "Die Absicht, auf diese Weise etwas gegen die Vermüllung der Gewässer unternehmen zu wollen, ist ehrenwert, in der konkreten Art und Weise aber leider mit echten Gefahren verbunden", erklärt der NLWKN.

Dienstag, 12. September 2023

Stauwehr wird geöffnet und die Wiese wird geflutet

Tage der Industriekultur am Wasser: Tourismusverein Suderburger Land beteiligt sich mit Vorführung an der Rieselwiese

CHRISTINE KOHNKE-LÖBERT / Text und Fotos

Der „Tag der Industriekultur am Wasser“ findet in diesem Jahr am Sonnabend, 23. September an der Rieselwiese Suderburg statt. Der Tag startet um 13 Uhr mit einer Wanderung mit Petra Olson vom Tourismusverein Suderburger Land. Sie wird unterwegs zum Thema Wasser informieren. Treffpunkt ist die Rieselwiese. 

Blick von der Hardaubrücke auf die nach historischem Vorbild rekonstruierte Rieselwiese.
.

Nach der Rückkunft der Wandernden beginnt um 15 Uhr das Programm mit Begrüßung und Öffnung des Stauwehres. Dazu gibt es Erläuterungen zum Thema Suderburger Rückenbau. Anschließend soll anhand eines 3D-Modelles der Rieselwiese erläutert werden, wie die Aufnahme und Dokumentation einer Kulturlandschaft mit Drohne und 3D-Drucker funktioniert. Kinder können die Natur am Wasser erkunden und kleine Boote fahren lassen. Es gibt Kaffee und Kuchen. Die Teilnahme an allen Programmpunkten ist kostenlos.

Rieselwiesen dienten im 19. und bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts der Bewässerung und Düngung der Wiesen im Hardautal. Einfache Bewässerungsanlagen hatte es in unserer Gegend bereits vor 1800 gegeben, nun wurde diese Anlagen umgestaltet und die letzten noch nicht kultivierten Talbereiche erschlossen: Der Suderburger Rückenbau hielt Einzug. Rückenbau deshalb, weil die Erde zu „Rücken“ aufgeschüttet wurde. Über Zuleitungsgräben konnte dann das Wasser auf die „Rücken“ geleitet werden, anschließen floss es in den dazwischen liegenden Entwässerungsrinnen wieder ab. Das künstliche Gefälle der Rücken sorgte dafür, dass das Bewässerungswasser immer in Bewegung blieb und für eine ständige „Berieselung“ der Wiesenflächen sorgte – daher der Name Rieselwiese. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war das Hardautal von der Quelle bis zur Mündung von Rückenbauanlagen durchzogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Rieselwiesen jedoch bereits wieder aufgegeben. Mit der Begradigung der Hardau in den 1950er-Jahren verschwanden auch die letzten Reste dieser Bewässerungsanlagen. Inzwischen werden viele Wiesen nur noch extensiv beweidet, manche sind brach gefallen. In einigen Talabschnitten wächst wieder Bruchwald mit seltenen Pflanzen. Im Jahre 2001 wurden einige Flächen der ehemaligen Rieselwiesen rekonstruiert, zu sehen nicht weit vom südlichen Ortsrande Suderburgs in Richtung Räber.

Interessierte Besucherinnen und Besucher an der gut bewässerten Rieselwiese, nachdem das Stauwehr geöffnet worden ist.
.

PROGRAMM

13 Uhr    

Start Wanderung an der Rieselwiese - Rundwanderung Thema Wasser mit Petra Olson

15 Uhr    

Rückkunft der Wandernden und Eintreffen der weiteren Teilnehmer an der Rieselwiese

Begrüßung durch TVSL - Christine Kohnke-Löbert

Erläuterungen zur Technik Rückenbau und Rieselwiesen, Wassergeschichten aus der Region und Geschichte der Wiesenbauschule

Öffnen des Stauwehres

16 Uhr

Erläuterungen anhand eines 3D-Modelles der Rieselwiese, wie die Aufnahme und Dokumentation der Kulturlandschaft mit Drohne und 3D-Drucker funktioniert

Gleichzeitig

Kinderspiele am Wasser: 

Wir basteln Boote

Kaffee und Kuchen 

Mit allen Sinnen ... die Mitte finden

 

Das Labyrinth im Innenhof des Klosters Wienhause. Foto: Kloster Wienhausen

Das Kloster Wienhausen lädt zu einer Führung zum Thema "Mit allen Sinnen ... die Mitte finden" ein. Im Rahmen dieser Führung, die am Sonnabend, 16. September, von 17:30 Uhr an stattfindet, wird das Labyrinth im Innenhof begangen.

Anmeldungen nimmt das Kloster unter Telefon 05149 18660 oder unter der E-Mail-Adresse info@kloster-wienhausen.de entgegen. Der Eintrittspreis beträgt 15 Euro.

Montag, 11. September 2023

Zum Herbstbeginn am 23. September ein neues Calluna-Heft

 Bald beginnt wieder die Zeit der bunten Blätter und damit die Hochsaison für Wanderer. Das neue Heft enthält wieder Anregungen für viele schöne Touren in der Südheide. Diesmal geht es an die Aller, an die Loher Teiche und in das Naturschutzgebiet "Brand". Außerdem hält das Herbstheft, das pünktlich zum Herbstbeginn am 23. September erscheint, spannende Naturentdeckungen sowie Geschichten aus den Bereichen Kunst, Literatur, Zeitreise, Haus & Hof und vieles mehr. Selbstverständlich gibt es auch wieder eine plattdeutsche Anekdote, den Südheidekalender mit vielen Ausflugstipps und als Heft im Heft eine neue Heidja-Ausgabe.


Abonnenten finden das neue Heft in ihrem Briefkasten. Wenn Sie noch kein Abonnement haben, können Sie das Heft in unserem Online-Shop bestellen. Hier finden Sie auch das E-Paper zum Download, das bereits vor dem Erscheinen des gedruckten Heftes ab sofort erhältlich ist.

Freitag, 11. August 2023

Lila Sonntag in Lutterloh

 Regionale Produkte und Kunsthandwerkermarkt 
im Eichenhain am Speicher

Die Gemeinde Südheide lädt zum Lila Sonntag ein, der am 20. August von 11 Uhr bis 18 Uhr in Lutterloh am historischen Speicher im Eichenhain stattfindet – mit der blühenden Heide in Sichtweite, auf die sich der Titel der Veranstaltung bezieht.

Blühende Heide hinter dem Eichenhain in Lutterloh. Foto: Inka Lykka Korth

Rund um den Speicher in dem kleinen, malerischen Heidedorf zwischen Hermannsburg und Unterlüß präsentieren Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker sowie Hofläden ihre Produkte.

Für Musik sorgt von 12:30 Uhr an Ronny Bromhead mit seinem schottischen Dudelsack. Von 14 Uhr an spielt die Müdener Feuerwehrkapelle für die die Besucherinnen und Besucher. Für Kinder steht von 13 Uhr an eine XXL-Hüpfburg zum Toben bereit. 

Auch für Speisen und Getränke ist gesorgt. Der Schützenverein Lutterloh bietet Gyros vom heimischen Wildschwein, Bratwurst sowie Kaffee und Kuchen, Waffeln und erfrischende Getränke an. 

Der Besuch der Veranstaltung lässt sich gut mit einer Heidewanderung oder einer Radtour verbinden. Vor allem die direkt am Ortsrand gelegene, ausgedehnte Heidefläche am Schillohsberg ist besonders zur Heideblüte einen Besuch wert.

Montag, 7. August 2023

Die blühende Wacholderheide erleben

 Heideblütenwanderung am 12. August

Wandergruppe zur Heideblüte 2022 in der Ellerndorfer Wacholderheide. Foto: Tourismusverein Suderburger Land

Der Tourismusverein Suderburger Land lädt zur „Wanderung in die Heideblüte“ ein. Wanderführerin Martina Borchardt führ am Sonnabend, 12. August, von Eimke aus durch Feld und Flur bis in die Ellerndorfer Heide. Hier geht es hangaufwärts zum Rastpunkt „Schöne Aussicht“, wo sich ein weiter Blick über die blühende Heidefläche bietet. Mit etwas Glück trifft die Gruppe in der Heide auf die Schnuckenherde. Unterwegs informiert die Vorsitzende des Tourismusvereins Suderburger Land, Christine Kohnke-Löbert, kurzweilig über die Entstehung und das Verschwinden der großen Heideflächen sowie die Heidebauernwirtschaft, die Jahrhunderte lang die Kulturlandschaft der Lüneburger Heide prägte. Zitate von Heidereisenden früherer Zeiten lassen ein längst verschwundenes Bild der Heide lebendig werden.

Die Heideblütenwanderung beginnt um 11 Uhr an der Dorfkirche in Eimke mit Erläuterungen zur Kirche und ihrem hölzernen Glockenturm und endet gegen 16 Uhr wieder in Eimke. Die Teilnahme ist kostenfrei und erfolgt auf eigenes Risiko. Anmeldung unter info@suderburgerland.de oder telefonisch unter 0162 7162307.

Freitag, 4. August 2023

Abflug gen Süden

Mauersegler machen sich auf den langen Weg ins Winterquartier


Mauersegler sind wahre Flugakrobaten. Foto: NABU / Eric Neuling

Die ersten gefiederten Sommergäste machen sich bereits auf den Weg in ihre warmen Überwinterungsquartiere.

„In den letzten Tagen konnten wir vielerorts beobachten, dass sich die Mauersegler auf den Weg in ihre Winterquartiere gemacht haben“, berichtet Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland in Celle. Dies sei aber keine ungewöhnliche Beobachtung, die der Wetterlage zu verschulden ist. „Anfang August sind die Flugakrobaten meist wie auf Knopfdruck vom Erdboden verschluckt. Dann reisen sie in ihre Winterquartiere in Südafrika“, fügt Pohlen hinzu. Sie haben in den nächsten Wochen einen langen Weg vor sich, der sie über die Iberische Halbinsel nach Nordwestafrika führt. Von dort aus geht es entlang der Atlantikküste oder direkt über die Sahara weiter nach Süden. In diesen Gebieten bleiben sie etwa dreieinhalb Monate, also ungefähr so lange wie in ihren Brutgebieten. Jedes Jahr im Mai kommen sie nach Europa zurück, um bei uns zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen.

Manchmal treten Mauersegler ihre Reise in größeren Trupps an. Anders als andere Zugvögel, sind sie nicht auf aufsteigende Luftmassen für den Gleitflug angewiesen: Ihr Zug findet sowohl nachts als auch tagsüber statt. Dabei sind sie in der Lage innerhalb von vier Tagen rund 1300 Kilometer zurückzulegen.

Mauersegler sind im wahrsten Sinne des Wortes „zum Fliegen geboren“. Sie ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten, die sie im Flug erbeuten. Dabei können sie wochenlang ohne Zwischenlandung in der Luft bleiben und sind perfekt an diesen Lebensraum angepasst. Die luftigen Höhen verlassen sie nur für längere Zeit, wenn sie ihre Eier legen und ausbrüten. Sogar ihre Nistmaterialien, wie etwa im Wind wehende Halme, Spinnenweben oder Federn, sammeln sie aus der Luft. Im Vergleich zu anderen Vogelarten, betreibt der Mauersegler keinen großen Aufwand beim Nestbau. In seiner Nisthöhle befindet sich deswegen kein kunstvoll erbautes Nest, sondern nur eine flache Nistmulde, in der die Eier abgelegt werden. 

Mauersegler sind klassische Gebäudebrüter. Sie brüten in Nischen und Löchern unter Dachvorsprüngen an hohen Gebäuden. Die meisten Menschen erleben sie als treue „Teilzeit-Nachbarn“, die sie den Sommer über mit ihren charakteristischen Rufen, hoch über Dorf und Stadt kreisend, begleiten.

Doch in jüngster Zeit gehen die Bestände des Vogels zurück. „Bei der jährlich stattfindenden Stunde der Gartenvögel wurden in den letzten Jahren weniger Mauersegler beobachtet“, berichtet Andrea Pohlen. „Das ist in den einzelnen Landkreisen der Region unterschiedlich stark ausgeprägt, aber der Trend ist überall gleich.“ Gründe hierfür sind fehlende Nistmöglichkeiten an modernen oder sanierten Gebäuden, ein deutlicher Rückgang von Fluginsekten als Nahrung und die Auswirkungen des Klimawandels auf die komplexen Wanderungen dieser Art nach Afrika und zurück.

Der NABU appelliert daher dringend: Alle Hausbesitzende können Gebäudebrüter, wie den Mauersegler unterstützen, indem sie die Tiere willkommen heißen und entsprechende Nistmöglichkeiten zur Verfügung stellen.

Nistkästen für Mauersegler an der Außenwand eines Gebäudes. Foto: NABU/B. Sunderhaus

 

Donnerstag, 20. Juli 2023

Eckard Klasen erklärt den Wald

Neuer Waldpädagoge bereichert die Umweltbildung der Niedersächsischen Landesforsten

Nach seiner umfangreichen waldpädagogischen Ausbildung bei den Niedersächsischen Landesforsten und abschließender Prüfung steht Eckard Klasen als neuer zertifizierter Waldpädagoge (zWP) für das Waldpädagogikzentrum Ostheide (WPZ) zur Verfügung.

Waldpädagoge Eckard Klasen. Foto: Niedersächsische Landesforsten

Elke Urbansky, Leiterin des WPZ, erklärt: „Mit nun insgesamt 13 Waldpädagoginnen und Waldpädagogen im Team können wir unsere Angebote der waldbezogenen Umweltbildung in der Ostheide weiter ausbauen. Jeder Waldpädagoge hat seine eigenen Schwerpunkte. Wir können vom Kindergarten über sämtliche Schulformen und Klassenstufen bis hin zu Erwachsenen individuell passende Umweltbildungs-Angebote machen. Mit Eckard Klasen habe ich in meiner Bildungsregion einen sehr vielseitig einsatzbaren Waldpädagogen, um hier kontinuierlich interessante Programme anbieten zu können. Unter anderem wird er künftig, als studierter Forstwissenschaftler, besonders die Themen Waldbewirtschaftung, Waldökologie, Waldfunktionen und das Spezialthema Wald-Feuer-Klima vermitteln.“    

Hauptberuflich leitet Eckard Klasen das Forstamt Südostheide der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er erklärt: „In meinem Beruf erreiche ich die Menschen auf fachlicher und technischer Ebene. Als zertifizierter Waldpädagoge kann ich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unseren Umweltbildungsangeboten auch emotional erreichen. Mir liegen die Natur und das Thema Nachhaltigkeit natürlich schon seit jeher besonders am Herzen. Mein Ziel als zWP ist es, zu mehr Verbundenheit, sich selbst und der Natur gegenüber, beizutragen. Ich möchte den Menschen mein „Grünes Wissen“ in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten weitergeben.“

Eckard Klasen wird in der gesamten Bildungsregion Ostheide tätig werden. Dabei deckt er die gesamte Bandbreite der Zielgruppen ab, von der Erwachsenenbildung über die Zusammenarbeit mit Schulen bis hin zu den Kleinsten in den Kindergärten. Als Förster liegt ihm der Leitgedanken der Nachhaltigkeit und die Vermittlung des Wissens, dass sich Waldnutzung und Naturschutz nicht gegenseitig ausschließen müssen, besonders am Herzen.

Waldpädagogische Führungen und Aktionen können direkt beim Waldpädagogikzentrum Ostheide im Forstamt Oerrel mobil unter 0151 44518705 oder mit einer Mail an WPZ.Ostheide@nlf.niedersachsen.de gebucht werden.


Freitag, 14. Juli 2023

Statt Korken steckte ein Fuchs im Karton

NABU wundert sich über kuriosen Paket-Inhalt

Seit nun schon fast 30 Jahren sammelt der NABU Korken. 1994 wurde die KORKampagne gestartet, und auch im NABU-Büro in der Celler Schuhstraße jede Menge Korken abgegeben. „Hier sind inzwischen sicherlich schon über 1000 Kilo gesammelt worden“, schätzt Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland. Die gesammelten Korken werden in Kartons verschickt, um sie in gemeinnützigen Werkstätten zu umweltfreundlichem Dämmgranulat zu verarbeiten. Die Werkstätten zahlen für jeden gesammelten Korken einen Beitrag für den Kranichschutz, der zu einer Hälfte für den Erhalt der Kranichbrutplätze an der mittleren Elbe und zur anderen Hälfte für das Projekt "Kranich-Schutz" in der spanischen Extremadura eingesetzt wird.

So wurden auch in der vergangenen Woche wieder drei Kisten mit Korken versandt, nichts ahnend, dass kurze Zeit später eine der Kisten als „Fehllieferung“ wieder zurückkommt. „Den Karton habe ich gar nicht erkannt, da er deutlich höher ist als der, den ich verschickt habe“, berichtet Pohlen. „Erst als ich das Adressetikett und die Aufschrift „Fehllieferung“ gesehen habe, konnte ich die Lieferung einordnen.“ Umso größer war die Überraschung beim Öffnen des Kartons. So enthielt dieser keine Korken mehr, sondern einen präparierten Fuchs. 

In dem Paket mit dem Vermerk "Fehllieferung" steckte doch tatsächlich ein Fuchs. Foto: A. Pohlen
 

„Hier beim NABU habe ich schon einiges erlebt, aber einen Fuchs habe ich bislang noch nicht geschickt bekommen“, schmunzelt Andrea Pohlen. „Zunächst dachte ich, dass jemand dem NABU auf kurios anonyme Art ein Tierpräparat spenden will, wobei ich hierfür keinerlei Verwendung habe. Inzwischen gehe ich aber eher davon aus, dass die Kisten beim Transport falsch etikettiert wurden und jemand anderes sehr erstaunt eine Kiste voller Korken in Empfang genommen hat. Ich würde mich freuen, wenn die Person, der der Fuchs gehört, sich bei mir meldet, um den Fuchs wieder in Empfang zu nehmen. Wenn als Tausch für das Tier ein paar Korken für den Kranichschutz mitgebracht werden wäre die Zusammenführung natürlich umso schöner.“ 

Die NABU-Regionalgeschäftsstelle ist telefonisch erreichbar unter der Nummer 05141 299 6284.

Storchenkind wird flügge

Neues vom Nachwuchs von Fridolin und Mai in Leiferde

Das Storchenpaar mit seinem Nachwuchs. Foto: Bärbel Rogoschik / NABU-Artenschutzzentrum Leiferde

Erfreuliche Nachrichten aus dem NABU-Artenschutzzentrum Leiferde: Eines der Jungen des Storchenpaares Fridolin und Mai ist bis jetzt durchgekommen und übt fleißig mit seinen Eltern das Fliegen und Sammeln von Nahrung. Die Anstrengung ist dem kleinen Storch anzusehen, als er versucht, wieder auf dem elterlichen Horst im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde zu landen. Er muss viel Schwung nehmen und ordentlich mit seinen Flügeln schlagen, um sich nicht durch Windböen von seinem Kurs abbringen zu lassen. Nach dem dritten Anflugversuch ist es geschafft: Der Jungstorch ist sicher im Nest gelandet und muss sich erstmal ausruhen. „Etwas Neues zu lernen kann anstrengend und manchmal auch frustrierend sein. Vermutlich geht es dem Kleinen dabei so ähnlich wie uns Menschen und immer, wenn ihm der lästige Wind einen Strich durch die Rechnung macht, muss er wieder eine Extra-Runde fliegen“, schmunzelt die Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, Bärbel Rogoschik.

Fliegen muss gelernt sein

Erst seit wenigen Tagen ist der Jungstorch flügge. Hüpfte er in den letzten Wochen in Vorbereitung auf das Fliegen im Nest erst nur auf und ab, so begleitet er mittlerweile seine Eltern auf lehrreichen Ausflügen. „Fridolin und Mai bringen ihrem Abkömmling gerade alles bei, was sie wissen: Wie geht Fliegen? Wie lässt es sich sicher landen? Wo gibt es Nahrung?“, erklärt Rogoschik. Selbst, wenn es so aussehe, als würde der junge Storch alleine über die Wiese schreiten und mit seinem noch grauen Schnabel im Erdboden nach potentieller Nahrung rumstochern, hätten die Eltern ihn im Blick. Sie würden ihn stets immer wieder von der Wiese abholen, so die Artenschützerin.

Generell gilt laut Rogoschik: Je erfahrener die Eltern und je optimaler das Revier, desto besser können Jungstörche lernen. Soll heißen: Können Storcheneltern ihren Jungen grüne Nahrungsgebiete zeigen, werden Jungstörche auch gerade solche Flächen unweigerlich mit Nahrung in Verbindung bringen. Suchen die Eltern aufgrund von Nahrungsknappheit auf Mülldeponien nach Essbarem, halten auch ihre Nachkommen später an solchen ungeeigneten Plätzen nach Nahrung Ausschau.

Bedrohung Windböe

Trotz der elterlichen Fürsorge ist der junge Storch nicht vor dem Gefahrenpotential des Windes gefeit, warnt Rogoschik: „Windböen können die wackeligen Flieger noch aus der Bahn bringen. Es kann sein, dass Jungstörche aufgrund eines Windstoßes ihr Nest verfehlen und in ein Gebüsch, gegen einen Zaun oder eine Mauer geschleudert werden.“ Das seien auch die Tiere, die Menschen aktuell häufig finden und im Artenschutzzentrum abgeben. „Die Störche bei uns in Leiferde wohnen glücklicherweise ziemlich hoch. Um den Horst herum befindet sich ausreichend Luft, sodass der Jungstorch genügend Platz hat, um den Landeanflug abzubrechen, zu wiederholen oder mehr Flügelschläge zu brauchen“, schafft die Storchen-Expertin Erleichterung.

Bald ist der Jungstorch nicht mehr auf seine Eltern angewiesen

Wenn das Wetter nicht schlecht wird, thermische Aufwinde vorherrschen und alles glatt geht, wird es voraussichtlich Ende Juli oder Anfang August so weit sein, dass der junge Storch seine Eltern verlässt und in den Süden aufbricht.

Das NABU-Artenschutzzentrum hat im Sommer täglich von 9 bis 18 Uhr für Besuchende geöffnet. NABU-Mitglieder oder Förderkreismitglieder des Zentrums erhalten freien Eintritt. Alle anderen zahlen eine kleine Gebühr, die das Artenschutzzentrum für die Pflege der Tiere verwendet.

Freitag, 7. Juli 2023

200 Jahre Balken noch in sehr gutem Zustand

Museumsdorf Hösseringen plant Wiederaufbau des Hauses Timm aus Linden


Das Haus Timm 1910 mit seinen damaligen Bewohnern. Foto: Archiv Museumsdorf Hösseringen 

Fast vierzig Jahre sind vergangen seit das Museumsdorf Hösseringen das große Fachwerkhaus von Familie Timm aus Linden abgebaut und auf dem Gelände des Freilichtmuseums eingelagert hat. Nun soll es wiederaufgebaut werden. „Mit diesem Projekt möchten wir ein lange geplantes Vorhaben abschließen“ erläutert der stellvertretende Museumsleiter Dr. Björn Thomann. „Die erste Bauphase soll 2023 mit den Erdarbeiten und der Fundamentierung beginnen. Anschließend werden das Fachwerkgerüst aufgebaut und das Dach eingedeckt.“ Nach der Trocknungsphase des Fachwerks ist für 2025 die Fertigstellung des Rohbaus geplant, die dritte Bauphase einschließlich Innenausbau und Dauerausstellungen soll bis 2028 dauern. „Die Laufzeit des Projektes ist auf fünf Jahre angelegt“, so Thomann. Beim Haus Timm aus Linden handelt es sich um ein Wohnstallhaus von 1820, bei dem schon sehr früh die Vier-Ständer-Bauweise angewandt worden ist. Bauherr war der Bauer Christian Wilhelm Timm (1775-1825).

Das Holzgerüst liegt derzeit noch geschützt auf dem Platz hinter der großen Torscheune aus Thielitz und ist in sehr gutem Zustand, wie Zimmermeister Stephan Nieschulze aus Wrestedt bestätigt. Ein paar Schritte weiter finden sich die Fundamentsteine, gewaltige Findlinge, die schon fast an Ort und Stelle liegen. Denn hier, direkt gegenüber der Torscheune, sollen das Niedersachsenhaus sowie ein zugehöriger Speicher aufgebaut werden. „Mit der Baugruppe wird eine regionaltypische Hofstelle des 19. Jahrhunderts erlebbar gemacht“, macht der stellvertretende Museumsleiter das räumliche Konzept deutlich. Rechts und links wird die künftige Hofstelle vom Wagenschauer auf Ripdorf sowie dem Schweinestall aus Graulingen begrenzt. Die Dachpfannen und die Backsteine für die Ausfachungen sind nicht mehr vorhanden und sollen ergänzt werden.

Björn Thomann zeigt das im Museumsdorf eingelagerte Fachwerkgerüst des Hauses. Die Balken seien in einem sehr guten Zustand. Foto: Museumsdorf Hösseringen 

Finanziert werden soll das Projekt durch Fördergelder, unter anderem durch EU-Mittel aus dem Leader-Programm. Die Stiftung Niedersachsen gab kürzlich einen Zuschuss von 115.000 Euro. „Wir werden die äußere Gebäudehülle auf den Zeitschnitt 1910 rekonstruieren. Im Inneren gab es durch Umbaumaßnahmen der 1960er-Jahre bereits größere Substanzverluste, hier ist eine moderne Ausstellungshalle geplant“, so Thomann. Für die Planung haben die Hösseringer Museumsleute Beispiele aus anderen Regionen zu Rate gezogen, etwa eine Ausstellungshalle im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim. Auch die Inhalte der künftigen Dauerausstellungen stehen bereits fest: Neben der Darstellung der Geschichte der Hofstelle Timm sollen die Agrarreformen des 19. Jahrhunderts thematisiert werden. Hinzu kommt eine Ausstellung zur ländlichen Wohnkultur um 1900, die dank der Spende einer kompletten Wohnzimmereinrichtung gestaltet werden kann. Anhand eines kleinen Hökerladens soll zudem der die Entstehung ländlicher Einzelhandelsgeschäfte Mitte des 19. Jahrhunderts vorgestellt werden.