Montag, 26. Februar 2018

Poet der Landschaftsmalerei

Veronika Kranich über Caspar David Friedrich

FOLKERT FRELS
»Nichts ist Nebensache in einem Bilde, alles gehöret unumgänglich zum Ganzen, darf also nicht vernachlässigt werden. Wer dem Hauptteile seines Bildes nur dadurch einen Wert zu geben weiß, dass er andere, untergeordnete Teile in der Behandlung vernachlässigt, mit dessen Werk ist es schlecht bestellt. Alles muss und kann mit Sorgfalt ausgeführt werden, ohne dass jeder Teil sogleich sich aufdrängt«
So soll Caspar David Friedrich sich über die Kunst, ein Gemälde zu produzieren, ausgelassen haben. Über diesen großen Künstler und seine Werke berichtet am Montag, 5. März, die Hamburger Kunstinterpretin Veronika Kranich beim Montagstreff des Kunstvereins Uelzen im Theaterkeller des Theaters an der Ilmenau.

"Das Eismeer" – eines der bekanntesten Bilder des Malers Caspar David Friedrich
Friedrich gilt als einer der bedeutendsten Landschaftsmaler. Rügens Kreidefelsen – was wären sie ohne das Bild, mit dem der 1774 im damals schwedischen Greifswald geborene Maler berühmt wurde, gleichzeitig aber auch zur Popularität Rügens beitrug? Dies Werk „komponierte“ er 1818 auf seiner Hochzeitsreise, die ihn und seine Frau Christiane Caroline auf die Insel führte. Eines seiner Lieblingsmotive war die nördlich von Greifswald gelegene Klosterruine Eldena – er malte sie in vielen unterschiedlichen Ansichten. 1835 erlitt er einen Schlaganfall, der seine rechte Hand lähmte. Danach malte er vorwiegend Aquarelle. 1837 hatte ein zweiter Schlaganfall die nahezu vollständige Lähmung zur Folge. 1840 starb er in Dresden. Sein Werk fand erst relativ spät die gebührende Beachtung, war vielen zu düster, zu wenig „schön“. Die 1906 in der Berliner Nationalgalerie durchgeführte „Jahrhundertausstellung der deutschen Malerei von 1775-1875“ führte zu seiner Wiederentdeckung – heute gilt er, „der“ Vertreter der deutschen Romantik, als unsterblich. Seine mystischen Bilder lassen viel Raum für Interpretationen – schauen wir, wie Veronika Kranich sie deutet.
Der Kunstverein und die Referentin würden sich über einen regen Besuch freuen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei. Spenden für die Arbeit des Montagstreffs werden gern genommen.

Freitag, 23. Februar 2018

Kinder machen Waldführerschein

Waldpädagogikzentrum Ostheide bietet eine dreitägige Ferienaktion im Wald bei Breitenhees an

Das Waldpädagogikzentrum (WPZ) Ostheide bietet in den Wäldern des Niedersächsischen Forstamtes Unterlüß einen „Waldführerschein für Kinder“ an. Die Ferienaktion findet vom 19. bis 21. März bei Breitenhees statt.

Waldpädagogin Ulrike Witte-Spohr mit Kindern auf Spurensuche im Wald.                                             Foto: Nds. Landesforsten
Mit Waldpädagogin Ulrike Witte-Spohr können die teilnehmenden Kinder spielerisch die Zusammenhänge im Ökosystem Wald erforschen, Tiere und Pflanzen des Waldes erkunden und mit Naturmaterialien basteln. Feuermachen ohne Feuerzeug, Kochen auf offener Feuerstelle sowie der „Küchendienst“ sind  besondere Herausforderungen.
Nach bestandener „Prüfung“ am dritten Tag klingt die Aktion bei Kaffee und Kuchen und mit vielen netten Gesprächen gemeinsam mit Eltern, Geschwistern, Oma und Opa im Wald aus. Am Abschlusstag haben alle die Möglichkeit sich beim Bogenschießen zu messen.
Die dreitägige Veranstaltung dauert täglich von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr und ist für Schulkinder im Alter von neun bis zwölf Jahren geeignet. Die Kosten betragen pro Teilnehmer 60 Euro inkl. Mittagessen. Anmeldung und nähere Informationen bei Waldpädagogin Ulrike Witte-Spohr unter Telefon 05837 140103 oder uspohr@gmx.de.
INFO Die Niedersächsischen Landesforsten betreiben in Niedersachsen landesweit elf  Waldpädagogikzentren, in denen waldbezogene Umweltbildung angeboten wird. Die WPZ arbeiten dabei eng mit freiberuflichen zertifizierten Waldpädagoginnen und Waldpädagogen zusammen.

Dienstag, 20. Februar 2018

Fridolin zurück auf seinem Schornstein

Fridolin auf dem Schornstein des NABU-Arten-
schutzzentrums in Leiferde. Foto: NABU
Fast auf den Tag genau wie im Vorjahr ist Fridolin, der Brutstorch vom Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums, am 19. Februar zum elften Mal auf selbigen zurückgekehrt. Damit erschien er exakt einen Tag später als im Vorjahr und setzt so die kleine Tradition der frühen Ankünfte fort. Dies war nicht immer so, denn grundsätzlich gibt es für Störche zwei Zugrouten in ihre Winterquartiere, die Ostroute über den Bosporus und die Westroute über Frankreich und Spanien.
 In den vergangenen Jahren verschiebt sich das Verhältnis von Ost- und Westzieher zugunsten der Westzieher. Da viele der letztgenannten aber gar nicht mehr nach Afrika ziehen, sondern in Spanien und z.T. auch schon in Frankreich überwintern, verkürzt sich so der Zugweg und die Störche tauchen bei geeigneter Witterung häufig bereits im Februar wieder an ihren Brutstätten auf. Bärbel Rogoschik, die Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, glaubt, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortsetzen wird: „Durch die frühe Ankunft und die nicht so weit entfernten Überwinterungsgebiete haben die Westzieher einen immensen Vorteil bei der Revierverteidigung, denn wenn die Ostzieher im März und April zurückkommen sind viele der Nester bereits besetzt. Hinzu kommt, dass die Westzieher dann wesentlich ausgeruhter und erholter sind, was bei den anstehenden Revierkämpfen sicherlich von Vorteil ist. Wie auch immer, wir freuen uns jedenfalls erst einmal, dass unser Fridolin wieder da ist, denn jünger wird er ja auch nicht.“
 Zusammen mit Fridolin ist noch ein weiterer Storch auf die zweite Nisthilfe auf dem Gelände des NABU-Artenschutzzentrums zurückgekehrt. Da auch dieser unberingt ist, kann nicht mit Gewissheit gesagt werden, ob es sich um das Männchen des Vorjahres handelt. Das Verhalten weist aber deutlich darauf hin, denn ebenso wie Fridolin, begann auch dieser Storch sogleich mit Reparaturarbeiten am Nest und teilte der Umgebung mit lautstarkem Geklapper mit, dass er wieder da ist.
 Wer sich das Treiben der Störche persönlich anschauen möchte, kann dies entweder bei einem Rundgang über das Stationsgelände machen (täglich von 9:00-17:00 Uhr) oder über die Webcam, die über die Internetseite des NABU-Artenschutzzentrums zu finden ist.

Donnerstag, 1. Februar 2018

Gesamtkunstwerk in der Heide

Vortrag von Dr. Gudula Mayr beim Montagstreff des Kunstvereins Uelzen
FOLKERT FRELS / Text 
Nahe Jesteburg in der Nordheide befindet sich mitten in einem Wald ein einzigartiges Refugium der Kunst – die Kunststätte Bossard. Über dieses außergewöhnliche künstlerische Kleinod wird die Leiterin des Museums Bossard, Dr. Gudula Mayr, am Montag, 5. Februar, beim Montagstreff des Kunstvereins Uelzen im Theaterkeller des Theaters an der Ilmenau in Uelzen berichten.
Der Anfang der Kunststätte Bossard kann auf das Jahr 1912 zurückgeführt werden, als der Künstler Johann Michael Bossard hier mit dem Bau eines Atelierhauses begann. Ab 1926 wurde er dabei von seiner jungen Ehefrau Jutta unterstützt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1950 bauten beide unentwegt an diesem Gesamtkunstwerk, in dem verschiedene Kunstrichtungen ein Zuhause fanden – Architektur, Malerei, Bildhauerei, Kunstgewerbe und auch Gartenkunst. 1926 entstand der Kunsttempel mit eindrucksvollen Wandmalereien und einer Architektur im expressionistischen Stil. Sowohl das Atelierhaus als auch der Kunsttempel sind beeindruckende Beispiele für den Backsteinexpressionismus.

Kunsttempel und Atelierhaus sind beeindruckende Beispiele für den Backsteinexpressionismus. Foto: Kunststätte Bossard

Johann Bossard wurde 1874 in der Schweiz geboren und gelangte über Umwege an die Hochschule für bildende Kunst in Berlin und an die Unterrichtsanstalt für Kunstgewerbe in Berlin. Bald schon machte er mit Kleinplastiken und Grafiken auf sich aufmerksam und wechselte 1907 als Lehrer an die Kunstgewerbeschule in Hamburg. Bis 1944 war er dort Professor für Plastiken. 1926 heiratete er seine Schülerin Jutta Krull, geb. 1903 in Buxtehude. Sie schuf ebenfalls Plastiken, arbeitete mit Keramik und bemalte Porzellan. Beide strebten eine Durchdringung von Kunst und Leben im Alltag an und wollten mit ihrer Kunststätte einen Ort der inneren Einkehr schaffen, nicht nur für sich, sondern auch für andere Künstler. So ist die Kunststätte Bossard auch heute noch eine Begegnungs- und Ausstellungsstätte, in der vermehrt aber auch kunsthistorische Forschung betrieben wird. Johann Bossard starb 1950, seine Frau Jutta 1996. Beide sind auf dem Gelände der Kunststätte begraben. Nach dem Tod von Jutta Bossard wurde das gemeinsame Werk des Paares in eine Stiftung überführt.
Der Kunstverein und die Referentin würden sich über einen regen Besuch freuen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist wie immer frei. Spenden für die Arbeit des Montagstreffs werden gern entgegengenommen.